Europäische Nationenentwicklung

Fränkisches ReichXXX

Fränkisches Reich (Regnum Francorum)

Ursachen der fränk. ReichsteilungReichsteilung durch Vertrag von Verdun

Prinzipiell können die Franken nicht zu den Völkerwanderungsstämmen gerechnet werden.
Beide Teile des Volkes, die am Meer wohnenden Salier, die zumeist treue Foederati der Römer waren (451 Sieg gegen die Hunnen auf den Katalaunischen Feldern) wie auch die Ripuarier, die am Rheinufer siedelten und meist auf der Gegenseite kämpften, erlangten ihre ethnische Identität erst im Verlauf der Auseinandersetzungen der Römer.

Das Fränkische Reich ist die bedeutendste germanische Reichsgründung der Völkerwanderungszeit.
Das von den salischen Franken im 5. Jh. um Tournai gebildete Kleinkönigtum der Merowinger wurde durch die Eroberungen Chlodwigs I. seit 486/487 zum Großreich. Unter seinen Söhnen kamen 531 das Thüringer- und 532/534 das Burgunderreich hinzu. Der Übertritt Chlodwigs I. zum katholischen Christentum schuf die Voraussetzung für eine wirkliche Integration der romanischen Bevölkerung. Die so gewonnene Stabilität des Fränkischen Reiches wurde jedoch geschwächt durch die häufigen Reichsteilungen, die bereits nach Chlodwigs I. Tod (511) ihren Anfang nahmen (vier Reichsteilungen mit den Zentren Paris, Soissons, Orléans und Metz). Hinzu kamen Spannungen zwischen dem Westteil (Neustrien) und dem Ostteil (Austrien), zwischen Königtum und Aristokratie, aus deren Mitte die Hausmeier hervorgingen. Sie übten nach dem endgültigen Verfall der königlichen Macht seit dem Tod Dagoberts I. (639) die eigentliche Herrschaft im Fränkischen Reich aus. Mit dem Aufstieg der austrischen Hausmeier aus dem Geschlecht der Karolinger, die 687 mit Pippin II., dem Mittleren, die Alleinherrschaft im Fränkischen Reich erlangten, rückte der Schwerpunkt des Reichs in den Osten. 751 beseitigte Pippin III. der Jüngere das Schattenkönigtum der Merowinger und ließ sich mit Unterstützung des Papsttums selbst zum König erheben (Salbung durch Bonifatius als Ausgleich für die fehlende Legitimation durch Geblüt (!) Herkunft der Karolinger). 754 übernahm er seiterseits als Patricius Romanorum den Schutz des Papstes und die Garantie seines Besitzes (Pippinsche Schenkung). Damit war die fränksche Politik fortan auf Rom ausgerichtet und der Boden bereitet, auf dem Karl der Große 800 (Kaiserkrönung) im Einvernehmen mit dem Papsttum und schließlich (812) auch unter Anerkennung von Byzanz das abendländische Kaisertum errichten konnte. Dieser Schritt war auch durch eine Reihe von territorialen Erwerbungen (Eroberung des Langobardenreiches 774, Unterwerfung der Sachsen 772-804) und Sicherung des Fränkischen Reiches (Sieg über die Awaren), Errichtung der Spanischen Mark) vorbereitet worden. Doch schon in den Kämpfen Ludwigs des Frommen zeichneten sich Auflösungstendenzen ab, die in den Teilungsverträgen von Vertrag von Verdun (843), Vertrag von Meersen (870) und Vertrag von Ribemont (880) bestätigt worden: Nach vorübergehender Dreiteilung des Fränkischen Reiches verselbständigten sich mit der Teilung des Mittelreiches ("Lotharingien") 870/880, endgültig nach der Absetzung Karl III. des Dicken, der 885-887 das Fränkische Reich nochmal vereinigt hatte, das Westfränkische und das Ostfränkische Reich, ferner Burgund und Italien.

Das Fränkische Reich ist die Ausgangsbasis für Kultur und Institutionen aller mittelalterlichen Staatengebilde Europas. Die Vielfalt der mittelalterlichen Bevölkerungsstruktur (Geburts- und Dienstadel, Freie, Halbfreie, Unfreie) war bis zu einem gewissen Grade schon vorhanden, jedoch noch bei starkem Überwiegen der allgemeinen Freienschicht. Seit dem 8. Jh. schufen die fränkischen Könige mit der Verbindung von Vasallität, Treueeid und Vergabe von Landbesitz (Lehen, lat. feudum) ein vielfach abgestuftes System von Abhängigkeiten, das die Grundlage des hochmittelalterlichen Lehenswesen bildete. (Vgl. auch Karolingisches Lehnswesen) Die zentrale Bedeutung des Grundbesitzes für diese Verfassungsinstitution entsprach der fast ausschließlich agrarischen Wirtschaftsstruktur, deren Basis die Grundherrschaft mit der Fronhofverfassung war. Ein charakteristisches Merkmal war auch der Rückgang der Laienbildung, während Klöster und Bischofssitze zu den eigentlichen Kulturzentren wurden.

Ursachen der fränkischen Reichsteilung

Seit etwa 816 kam eine kirchliche Reformbewegung auf, die mit ihrem Ziel der Errichtung eines Gottesreiches auf Erden im Rahmen der Reichseinheit zwar konsequent Gedanken der Hofschule Karls des Großen weiterführte, aber an der politischen Realität vorbeiging.
Die Einheit in Gott, Kirche und Kaiser sollte die verschiedenen Reichsvölker zusammenschmieden, sogar nach Vorbild des biblischen Gesetzes sollte aus den verschiedenen Volksrechten ein einheitliches Reichsrecht gebildet werden.

Zur gleichen Zeit hatten sich jedoch die Großen aus der Gefolgschafts Karls d. Gr. längst in den ihnen zugewiesenen Machtbereichen etabliert und vertraten mehr und mehr regionale Interessen. Die 'Ordinatio Imperii' von 817 (Kaiserwürde nur für ältesten Sohn) stieß bereits auf scharfen Widerstand, bevor durch die Geburt des vierten Sohnes Ludwigs des Frommen, Karl der Kahle, das komplizierte Teilungssystem zwischen den Brüdern zerstört wurde. Auch das Kaisertum konnte in den Augen vieler den Bruch des Stammesreches, das eine gleichberechtigte Teilung vorsah, nicht legitimieren. Um die einzelnen Anspruchsberechtigten entstanden Adelsparteien, die den leidigen Streit der Brüder um das noch gar nicht fällige Erbe zur Staatsaffäre machten. Hinter Karl dem Kahlen etwa stand das einflußreiche Geschlecht der Welfen (durch Mutter Judith). (Vater) Ludwig der Fromme wurde zweimal abgesetzt: 830 und 833. Die Brüder verbündeten sich gegeneinander (Staßburger Eide 842). 841 kam bei Fontenoy zum ersten Mal zu blutigen Kämpfen.

Reichsteilung durch Vertrag von Verdun

Der Vertrag von Verdun von 843 , obwohl zunächst nur als Herrschaftsteilung, nicht als Reichsteilung, gedacht, gestaltete die Bildung der europäischen Nationen entscheidend mit. Durch diesen Vertrag wurden die Bestimmungen der Ordinatio Imperii hinfällig, da nun der Kaiser keine Obergewalt mehr über seine Brüder hatte.
Basis der politischen Ereignisse in der Folgezeit waren die überschaubaren Räume der jüngeren fränk. Fürstentümer, die auf den alten Stammeseinheiten, aber auch auf den 'regna' der fränk. Teilkönige aufbauten.
Folgende Aufteilung entstand

westfränk. Reich

  • Aquitanien
  • Neustrien
  • Burgund
  • Bretagne
  • Normandie
  • Franzien

Mittelreich

  • Provence
  • Arelat
  • Lothringen

ostfränk. Reich

  • Bayern
  • Schwaben
  • Thüringen
  • Sachsen
  • Franken


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Diese Seite wurde am Montag, 17.Januar 2000 ergänzt