Eberstädter Heimathefte

Nr. 20 1997


Wanderwege in und um Eberstadt

von Friedel Kirschner




Herausgeber: Friedrich Kirschner

Frankensteiner Straße 37

64297 Darmstadt-Eberstadt
 
 

Alle Rechte vorbehalten

Vorwort

1 Rund um den Steiger

2 Zur Burg Frankenstein

3 Durch die Odenwaldstraße über den Riedberg

4 Spaziergang auf der Modau-Promenade

5 Zum Walthers-Teich und Mathildentempel

6 Durch die Mordach nach Nieder-Beerbach

7 Am Fuße des Frankensteins

8 Historischer Rundgang durch Alt-Eberstadt

9 Durch die Feldflur der Wolfhart

10 Vom Friedhof durch den Frankensteiner Brömsterwald

11 Über die Wilbrandshöhe zum Prinzenberg

12 Durch die Griesheimer Tanne

13 Über die Modau-Promenade zum Echollkopf und Kirchberg
 
 

Vorwort

Die reizvolle Umgebung Eberstadts mit Feldern, Obstbaumbeständen und Wäldern lädt zum Spazierengehen und Wandern geradezu ein. In etwa 10 Minuten ist von fast jedem Punkt unseres Stadtteils der Wald oder das freie Gelände erreichbar.

Für den in der Natur erholungssuchenden Wanderer und den an Eberstadts Geschichte Interessierten habe ich in diesem Heftchen die schönsten Wanderwege in und um Eberstadt beschrieben, mit Anmerkungen von Besonderheiten, die am Wege liegen.

Bei den Vorschlägen handelt es sich immer um Rundwanderungen, die zum Ausgangspunkt zurückführen und auf bequemen Wegen mit geringen Steigungen - mit Ausnahme der Wanderungen Nr.2 und Nr.6 -

unternommen werden können.

Die angegebenen Gehzeiten gelten für einen durchschnittlichen Spaziergänger.

Jeder beschriebenen Wanderung ist eine Wegskizze beigefügt. Die Wegstrecke kann nach Wunsch verkürzt oder verlängert werden.

Auch kann man einzelne Vorschläge miteinander verknüpfen.

Mein Dank gilt meiner Schwester, meinem Freund Erwin für deren Mitarbeit, Herrn Ludwig Achenbach für seine Erläuterungen zum sogenannten Zollhaus sowie dem Vermessungsamt Darmstadt für die Genehmigung, den Amtlichen Stadtplan der Stadt Darmstadt für diese Broschüre verwenden zu dürfen. Die Herstellung dieses Heftes wurde von der Stadt Darmstadt finanziell gefördert.

Möge dieses Heimatheftchen dazu beitragen, unseren Ort und seine schöne Umgebung besser kennenzulernen.

Darmstadt-Eberstadt, im Frühjahr 1997

Friedel Kirschner...................zurück zum Inhaltsverzeichnis
 
 

1 Rund um den Steiger..................................hierzu: Wanderweg 1 (40 kB)

Gehzeit: etwa 1 1/2 Stunden

Ausgangspunkt: Eberstädter Marktplatz

Der Steiger ist die 156 m hohe Erhebung zwischen Steigerts-/ Nieder-Ramstädter Weg und der Mühltalstraße.

Wir gehen vom Marktplatz aus 120 m in der Schwanenstraße bis zur Heinrich-Delp-Straße. Dort wenden wir uns nach rechts und biegen nach wenigen Metern links in den Steigertsweg ein. Auf der linken Straßenseite liegt die 1933 gegründete Maschinenfabrik Press, und auf der rechten Straßenseite zweigen die Mainstraße, der Gersprenz- und Mümlingweg ab.

Links erblicken wir den 220 m hohen Hicklerbuckel, wie ihn die alten Eberstädter nennen. Den Namen erhielt diese Erhebung nach Kommerzienrat Hickler aus Darmstadt, der 1900 das Land auf dem Berg Am Eichwäldchen erworben hat. Seit 1955 wohnt dort die Familie Richter.

Zur Rechten sehen wir hinter hohen Pappeln das Mühltalbad. Etwa nach 15 Minuten seit wir den Marktplatz verlassen haben, zweigt nach halb rechts der Nieder-Ramstädter-Weg ab, dem wir folgen. Nach weiteren 20 Minuten erreichen wir auf der Höhe den Waldrand, in dem auf einem kleinen Hügel der Mathildentempel steht. Er wurde 1934 zur Erinnerung an die Großherzogin Mathilde, Gemahlin des Großherzogs Ludwig III. und Tochter des Bayernkönigs Ludwig I. erbaut.

Jetzt verlassen wir den Nieder-Ramstädter-Weg und biegen nach rechts in einen Feldweg, der nach wenigen Minuten befestigt ist und abwärts führt. Wir erreichen nach etwa 15 Minuten die Mühltalstraße. Diese überqueren wir und stehen vor dem sogenannten Judenbrünnchen. Es wurde vermutlich in der Zeit zwischen 1838 und 1840 erbaut. Der Name kommt daher, daß die Juden am Sabbat nur 2000 jüdische Ellen, also ungefähr einen Kilometer gehen durften bzw. dürfen, ohne diesen Feiertag zu entheiligen. Dies ist ungefähr die Entfernung von Eberstadt bis zum Brunnen.

Wir wandern nach rechts auf einem Füßgängerweg parallel zur Mühltalstraße, bis wir zur Gaststätte Zum Felsenkeller kommen; sie liegt auf der anderen Straßenseite, leicht oberhalb.

Dort überqueren wir die Straße, kommen nach wenigen Metern zum Mühltalbad, hinter dem wir rechts einbiegen. Vorbei an den zum Bad gehörenden Parkplätzen stoßen wir wieder auf den Steigertsweg. Jetzt wenden wir uns nach links, an der Heinrich-Delp-Straße nach rechts und gelangen über die links abbiegende Schwanenstraße wieder zum Eberstädter Marktplatz.

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2 Zur Burg Frankenstein..hierzu Wanderweg 2 (100 kB) mit Burg Frankenstein von 1907 (88 kB)

 Gehzeit: ca. 3 Stunden für Hin- und Rückweg

 Ausgangspunkt: Eberstädter Friedhof

Diese Wanderung zum Eberstädter Hausberg führt uns durch den schönen Buchen- und Kiefernwald zur knapp 400 m hoch gelegenen Burg Frankenstein. Ausgewählt wurden bequeme Wege, die bei jedem Wetter begehbar sind.

Doch zunächst kurz etwas über die Geschichte des Frankensteins: Die Burg wird zum ersten Male in einer Urkunde erwähnt, die dort am 2. Juni 1252 von Konrad II. Reiz von Breuberg ausgestellt wird. Demzufolge muß die Burg schon früher erbaut worden sein. Aus der Familienforschung ist bereits 948 ein Arbogast und 968 ein Volpert von Frankenstein bekannt, von denen wir aber noch nichts Authentisches wissen.

Zur Herrschaft der Herren von Frankenstein gehören die Dörfer Eberstadt, Nieder-, Ober- und Schmal-Beerbach, Allertshofen Stettbach und Bobstadt.

Das Geschlecht bringt bedeutende Männer hervor. So wird z. B. Konrad IV. Amtmann auf der Burg Auerberg (Auerbach), Vogt und Truchseß des Grafen Johann IV. von Katzenelnbogen, Konrad V. wird 1453 von Kaiser Friedrich IV. zum Kaiserlichen Rat ernannt, Rudolf wird 1552 Bischof von Speyer. 1670 werden die Herren von Frankenstein durch Kaiser Leopold I. in den Reichs- Freiherrenstand erhoben.

Nach über 400 Jahren verkaufen sie 1661/62 den Frankenstein, der übrigens nie belagert wurde, mit ihren Dörfern, außer Bobstadt, an den Landgrafen Ludwig VI. zu Hessen-Darmstadt.

Die Burg dient danach zunächst als Militärinvalidenanstalt, als Zufluchtsort der Bürger umliegender Dörfer und als Militärstrafanstalt. Langsam verfällt die Anlage.

Auf alten Grundmauern entsteht 1765 in der Vorburg das Wohnhaus für den Förster; der Verfall geht allerdings weiter. Baumaterial wird für anderweitigen Hausbau abgetragen, und zwischen 1763 und 1788 durchwühlen Schatzgräber auf der Suche nach verborgenen Schätzen den Boden.

Erst ab 1835 beginnen Erhaltungsarbeiten, 1850 wird die Kapelle, die bis dahin als Stall diente, erneuert.

Am 9. September 1970 erfolgte die Eröffnung des in 5-jähriger Bauzeit errichteten neuen Restaurants.

Die Gesamtanlage des Frankensteins ist heute im Besitz des Landes Hessen.

Doch nun zum Wanderweg:

Vom Friedhof gehen wir in der Palisadenstraße aufwärts in Richtung Wald, der Markierung weißer Balken folgend.

Die Palisadenstraße geht nach den letzten Häusern in den Palisadengrabenweg über. Am Ende dieses Weges stoßen wir an der Lärmschutzwand der B 426 auf die Mittelschneise, in die wir nach links einbiegen. Auf der linken Straßenseite sehen wir das 1912 umgebaute ehemalige Forsthaus Sommersgrund, das heute allerdings in Privatbesitz ist. Danach wenden wir uns nach rechts, überqueren auf einer Fußgängerbrücke die B 426 und stoßen nach wenigen Metern hinter der Brücke auf einen Forstweg. Dort wandern wir mit der Markierung ƒ nach links. An der ersten Gabelung gehen wir in eine Rechtskurve und etwa 3 Minuten später nach links den Unteren Brömsterweg aufwärts, immer der gelben ƒ folgend. Nach einer kurzen, aber etwas stärkeren Steigung gehen wir nicht geradeaus, sondern nach rechts. Jetzt sind wir auf dem Strohweg, auf dem wir bis kurz vor der Burg bleiben; hin und wieder treffen wir auf die gelbe ƒ .

Dort, wo mehrere Wege zusammenkommen, verlassen wir die Markierung ƒ , gehen nach links mit der Markierung " bis zur Zufahrtstraße und auf dieser zur Burg.

Der Aufstieg hat etwa 1 1/2 Stunden beansprucht.

Der Rückweg:

Nachdem wir das Burgtor verlassen haben, führt rechts ein schmaler Weg über 7 Treppenstufen mit der Markierung ‚ abwärts. Bald kommen wir wieder an die Wegekreuzung, die wir vom Hinweg bereits kennen. Dort gehen wir mit den Markierungen ‚ , ƒ und " nach rechts auf den Herrenweg. An der nächsten Wegekreuzung bleiben wir links mit der Markierung ƒ gelb.

Auf dem serpentinenartigen Weg hat man zwischen Baumlücken hindurch sehr schöne Ausblicke in die Rheinebene auf der einen Wegseite sowie auf die entfernt liegenden Häuser Nieder- und Ober-Ramstadt auf der anderen Seite.

An der Wegegabelung verlassen wir die Markierung ƒ und den Herrenweg und gehen wenige Schritte nach links, leicht aufwärts, zum Unteren Brömsterweg. Es ist der nach links abwärts führende Weg, auf dem wir nach wenigen Minuten wieder auf den Strohweg treffen. Dort gehen wir der Markierung ƒ gelb folgend, abwärts. Nachdem wir die B 426 auf der Fußgängerbrücke überquert haben, sind wir in etwa 20 Minuten wieder am Eberstädter Friedhof angekommen.

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3 Durch die Odenwaldstraße über den Riedberg......................hierzu Wanderweg 3 (50 kB)

Gehzeit: etwa 1 1/2 Stunden

 Ausgangspunkt: Odenwaldstraße Nr. 1

Ausgangspunkt dieses Spazierganges ist die Odenwaldstraße Ecke Heidelberger Landstraße. In der Odenwaldstraße, die zum alten Eberstädter Ortskern zählt, treffen wir auf einige alte Häuser aus früherer Zeit; auf geschichtlich interessante Anwesen in dieser Straße wird in der Wanderung Nr. 8 besonders eingegangen.

Auf der linken Seite zweigen zunächst die Alte Sackgasse, dann die Eberstädter Kirchstraße ab. Wir überqueren die Straße Im Hirtengrund und gehen weiter in östlicher Richtung. Das Haus Nr. 41 war früher der Eber-, Junker- oder Frankensteiner Hof, der um 1000 erbaut worden sein soll. Etwa nach 10 Minuten seit Beginn der Wanderung stoßen wir auf den Hainweg, dem wir nach rechts folgen. Nach weiteren 5 Minuten gabelt sich der Weg. Während der Hainweg rechts abzweigt, bleiben wir auf dem linken Weg, dem Hinweisschild Zum Naturfreundehaus folgend. Das Ackergelände auf der linken Seite heißt Auf Roden. Es wurde durch roden dem Walde abgerungen und zählt zu den ältesten durch Rodung gewonnenen Feldern.

Nach wenigen Minuten erreichen wir den Wald des 167 Meter hohen Riedberges. Vorbei am rechts gelegenen Naturfreundehaus gelangen wir links vom Parkplatz an eine steinerne Treppe, die hinunter zur Modau führt. Dort wenden wir uns nach rechts, gehen einen schmalen Sandweg am Wasser entlang bis zur 1938 erbauten Steinbrücke. Dort führt unser Weg nach rechts. Sobald der Wald des Riedberges zurücktritt und vor uns die Gebäude der Kaisermühle sichtbar werden, gehen wir nach rechts aufwärts in den Wald. Jetzt folgen wir dem weißen R bis zur Brücke über die B 426. Auf dem Weg dorthin hat man bei schönem Wetter eine sehr schöne Sicht über Eberstadt mit der Dreifaltigkeitskirche bis zu den Weinhügeln in Rheinhessen.

An der Brücke führt unser Weg nach rechts und abwärts in den Hainweg, einem links und rechts von Sträuchern und Bäumen gesäumten Hohlweg. Nach etwa 10 Minuten stoßen wir wieder auf den Riedbergweg, der uns zum Naturfreundehaus führte, und damit schließt sich der Kreis. Auf demselben Wegstück wie auf dem Hinweg sind wir in 15 Minuten wieder am Ausgangspunkt angelangt.

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4 Spaziergang auf der Modau-Promenade.....................hierzu Wanderweg 4 (44 kB)

Gehzeit: etwa 1 1/2 Stunden

Ausgangspunkt: Rathaus an der Oberstraße

Wenn wir den Rathausplatz verlassen, gehen wir nach rechts in östlicher Richtung die Oberstraße entlang. Auf der linken Seite zweigt nach wenigen Metern die Eberstädter-Markt- und rechts die -Kirchstraße ab. An der Ampel überqueren wir die Straße Im Hirtengrund und kommen in die Mühltalstraße. Vorbei an dem Hotel-Restaurant Zum Mühltal, dem Mühlbrunnen mit den 4 Mahlsteinen, die an die alte Mühlentradition im Mühltal erinnern, der um 1607 erbauten ehemaligen Rosen- oder Oberen Dorfmühle (Haus Nr. 19) erreichen wir nach etwa 15 Minuten, seit wir den Rathausplatz verlassen haben, das Hotel-Restaurant Schweizerhaus. Dort biegen wir nach rechts in die Blumenstraße ein.

Vor unseren Blicken erhebt sich der Frankensteiner Wald mit den zwei Türmen der Burg Frankenstein. Auf einem Fußgängersteg überqueren wir die Modau - die Bach, wie die alten Eberstädter sagen - halten uns dann nach rechts und erreichen nach etwa 100 Metern einen Kinderspielplatz. Dort lag von 1899 bis 1958 das Eberstädter Flohbad.

Hier beginnt bzw. endet der Modaupromenaden-Weg, der uns einmal links, einmal rechts entlang der Modau führt. Ein weißer Punkt (Wegemarkierung des Odenwaldklubs) dient uns bis zum Ende des Weges an der Pfungstädter Straße als Markierungszeichen.

Am Spielplatz wandern wir wieder über eine Modaubrücke und erblicken rechts die 1989/90 erbaute Hirtengrund-Sporthalle. Die Modaupromenade führt uns über die Straße Im Hirtengrund zwischen Aral-Tankstelle rechts und Wohnblock links hindurch. Nach wenigen Minuten stoßen wir auf die Eberstädter Kirchstraße, wenden uns nach rechts über eine weitere Modaubrücke und nach wenigen Metern wieder nach links. Rechter Hand liegt bald ein Spielplatz und daneben der alte Bauerngarten hinter dem Eberstädter Rathaus.

Die Modaupromenade überquert danach die stark befahrene (auch von Straßenbahnen) Heidelberger Landstraße. Bevor wir durch den schmalen Mauerdurchbruch gehen, lesen wir auf dem links angebrachten Schild: Im Landeswettbewerb 1987 ökologische Erneuerung unserer Städte und Gemeinden wurde die Stadt Darmstadt für das Projekt - Modaupromenade - als Beitrag zu einem umweltorientierten Städtebau als Landessieger ausgezeichnet.

Wir gelangen jetzt zunehmend in offenes Gelände, überqueren die Modau an der Echollmühle und wenden uns unmittelbar hinter der Brücke nach links; immer dem weißen Punkt folgend.

Auf der linken Wegseite begleitet uns das Ackergelände Im großen Escholl, und rechter Hand liegen die Gebäude der Waldorf-Schule, der Software AG und die der Firma Goldwell.

Wir biegen bald von der Modau nach rechts - parallel zur Karlsruher Straße- ab, erreichen nach wenigen Minuten die Pfungstädter Straße und damit das Ende des Promenaden-Weges.

Auf der Pfungstädter Straße gehen wir unter den alten Lindenbäumen ins Zentrum Eberstadts zurück.

Die Heidelberger Landstraße wird an der Ampel überquert. Nach wenigen Metern biegen wir nach rechts in die Oberstraße ein und erreichen wieder unseren Ausgangspunkt.

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5 Zum Walthers-Teich und Mathildentempel.......................hierzu Wanderweg 5 (85 kB)

Gehzeit: etwa 2 1/2 Stunden

Ausgangspunkt: Eberstädter Marktplatz

Vom Marktplatz aus gehen wir 120 Meter in der Schwanenstraße bis zur Heinrich-Delp-Straße. Dort wenden wir uns nach links bis zur ersten Querstraße, der Thomasstraße, die uns nach rechts in einigen Minuten ins freie Feld führt. Jetzt sind wir zwischen Kleingärten auf dem Wolfhartweg, auf dem wir auch bleiben und nicht nach halb rechts abbiegen.

Rechts vor uns erblicken wir den 220 m hohen Hicklerbuckel, wie ihn die alten Eberstädter nennen. Im Jahre 1900 kaufte der Darmstädter Kommerzienrat Hickler diese Erhebung Am Eichwäldchen und gab ihr diesen Namen. Heute wohnt dort die Familie Richter.

Blickt man zurück, liegen im Süden die Berge des vorderen Odenwaldes mit dem 517 m hohen Melibocus und der knapp 400 m hohen Burg Frankenstein.

An einem Walnußbaum mit einer Bank gabelt sich der Wolfhartweg in den nach halb rechts führenden Oberen Wolfhartweg und den nach halb links führenden Unteren Wolfhartweg; letzterem folgen wir. Unser Weg geht immer geradeaus, und nach etwa 30 Minuten, seit wir den Marktplatz verlassen haben, liegt rechts am Weg einer der vier ehemaligen Eberstädter Wasserbehälter.

Jetzt sind wir im Hetterbachtal. Der kleine Hetterbach, der östlich vom Melitabrunnen im Gewann Woog entspringt, durchfließt dieses Tal. Zur linken Seite liegen einige Fischteiche. Wir überqueren das Hetterbächlein links zwischen den Koppeln und gelangen über eine aufwärts führende Steintreppe auf den Hetterbachweg, in den wir nach rechts einbiegen.

Durch das mit Kiefern, Eichen, Robinien, Fichten und exotischen Bäumen bestandene Waldstück erreichen wir eine kleine Waldwiese. An der dortigen Wegkreuzung gehen wir nach rechts und sind in wenigen Schritten am Melita-Brunnen. Er wurde so benannt nach der ersten Gemahlin des letzten Darmstädter Großherzogs Ernst Ludwig, Victoria Melita von Coburg. Die eingemeißelte Jahreszahl 1894 ist das Hochzeitsjahr des Paares.

Am Brunnen treffen wir auf die Markierung weißes R, dem wir auf unserer weiteren Wanderung folgen.

Am Waldrand wenden wir uns nach links, überqueren einen befestigten Weg und gehen auf schmalem Waldpfad leicht aufwärts.

Dann kommen wir wieder auf einen befestigten Weg und gehen diesen weiter nach rechts, dem weißen R folgend, abwärts. Nach einigen Minuten stehen wir am Walthers-Teich, einem im 18. Jahrhundert angelegten Fischteich.

Wir wandern weiter mit dem weißen R durch den Buchenwald des Rabenfloßes zum Ludwigs-Brunnen. Den Namen erhielt er nach dem Jäger-Landgrafen LudwigVIII. (1691-1768 ).

Wenige Meter hinter dem Brunnen biegt die Markierung weißes R vom befestigten Weg nach rechts ab, wir aber bleiben auf dem unmarkierten, festen Weg.

Nach wenigen Minuten erblicken wir rechts durch die Bäume am Waldrand den Mathildentempel. Er wurde zur Erinnerung an die Großherzogin Mathilde, Gemahlin des Großherzogs Ludwig III. und Tochter des Bayernkönigs Ludwig I., 1934 erbaut.

Wir verlassen den bisherigen Weg und gehen rechts zum Tempel und dann auf den am Waldrand entlangführenden Nieder-Ramstädter-Weg. Bis hierhin sind wir 1 3/4 Stunden unterwegs gewesen.

Von der Anhöhe hat man eine sehr schöne Aussicht über Eberstadt, die nördlichen Odenwaldberge und über die Rheinebene.

Wir folgen dem Weg nach rechts abwärts und gelangen über den Steigertsweg in die Heinrich-Delp-Straße nach Eberstadt zurück. Dort wenden wir uns nach rechts, biegen nach wenigen Metern nach links in die Schwanenstraße ein und sind wieder am Ausgangspunkt angelangt.

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6 Durch die Mordach nach Nieder-Beerbach.....................hierzu Wanderweg 6

Gehzeit: ca 3 1/2 Stunden

Ausgangspunkt: Das Ende der Frankensteiner Straße

Diese sehr schöne Wanderung führt in die Nachbargemeinde Mühltal - Ortsteil Nieder-Beerbach - und größtenteils durch Buchenwald mit schönen Ausblicken. Eine größere Steigung ist nur zu überwinden, wenn man den Rückweg ebenfalls zu Fuß über den Bergrücken des Schloßberges nach Eberstadt antritt. Alternativ hierzu kann man den Rückweg von Nieder-Beerbach aber auch wahlweise entweder auf demselben Weg wie den Hinweg oder mit dem Bus unternehmen.

Die Wanderung beginnt am Ende der Frankensteiner Straße, indem wir am dortigen Eysenbach Brunnen, der 1937 erbaut wurde, nach links den Alten Dieburger Weg entlanggehen. Wir kommen am Gelände der Vogelfreunde Eberstadts sowie dem des Kaninchenzuchtvereins vorbei zur Brücke, die nach rechts über die B 426 führt. Dort treffen wir auf die Markierung weißes R und weißer Punkt, denen wir leicht aufwärts in den Brömsterwald folgen.

In der ersten scharfen Rechtskurve biegen wir nach links in einen schmalen Waldweg ein, dem weißen Punkt folgend. In wenigen Minuten sind wir an der Beerbacher Straße, die wir überqueren. Wir stehen vor der Waldmühle, die 1684 erbaut wurde (heute Therapiezentrum für Drogenabhängige) und noch zur Eberstädter Gemarkung gehört. Auf dem Gehweg an der Mühlenmauer entlang gehen wir bis zum Ende des Gebäudes. Dort überqueren wir wieder die Fahrstraße. Auf dem gegenüberliegenden schmalen Waldpfad treffen wir wieder auf den weißen Punkt, zusätzlich auf eine rote Raute. Für die nächsten Minuten begleitet uns die links unten parallel verlaufende Beerbacher Straße. Zunächst kommen wir aber an den von der Straße heraufführenden Herrenweg, ihm folgen wir nach rechts. In der unmittelbar folgenden Linkskurve verlassen wir den Herrenweg wieder und gehen in einem schmalen Waldweg leicht abwärts und folgen dem weißen Punkt und der roten Raute.

Links unten sehen wir durch die Bäume die Gebäude der ehemaligen Frankenberger Mühle. Nach einigen Minuten kommen wir an einen von der Straße heraufführenden Weg, in den wir nach links zur Straße einbiegen, immer dem weißen Punkt folgend.

Auf der Beerbacher Straße gehen wir einige Meter nach links und erreichen in der Straße In der Mordach den Gebäudekomplex Haus Burgwald, eine Fachklinik für alkoholabhängige Männer.

Nun einige Sätze zur Mordach:

So nennt man das Tal und die wenigen Häuser zwischen Frankenstein und dem Kohlberg. Der Unterlauf des Beerbaches, der dieses Tal durchfließt und in die Modau mündet, heißt Mordach. Der Name deutet offenbar auf kalk- oder mergelhaltigen Boden hin. Die kleine Siedlung ist in der Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden. Ursprünglich gab es dort 4 Mühlen, die das Wasser der Mordach nutzten. Auf dem Gelände der heutigen Fachklinik standen früher eine Glashütte, etwas oberhalb eine große Ziegelei.

Doch nun weiter zu unserem Wanderweg:

Bis in die Mordach haben wir vom Ausgangspunkt eine knappe Stunde gebraucht. An der Wegegabelung hinter den Häusern wenden wir uns nach rechts. Hinter einem kleinen Weiher zweigt der Weg mit der Markierung weißer Punkt nach links ab, wir gehen aber geradeaus. Bald sehen wir vor uns die ersten Häuser von Nieder-Beerbach und rechts oben die zwei Turmspitzen der Burg Frankenstein über den Baumwipfeln herausragen.

Wir folgen am Waldrand der Markierung weiß, gehen an der früheren Waldmühle, nach dem Besitzer auch Krämersmühle genannt, vorbei und kommen nach wenigen Metern an eine befestigte Straße, in die wir links einbiegen.

An einem Schutzhäuschen an der linken Straßenseite verlassen wir die Straße nach rechts in den Unteren Weg. Auf diesem Weg bleiben wir bis an das Gemeindezentrum in der Dorfmitte von Nieder-Beerbach. Bis hierhin sind etwa 2 Stunden seit Beginn der Wanderung vergangen.

Jetzt kann man entscheiden:

- Rückmarsch auf derselben Strecke wie auf dem Hinweg,

- Rückfahrt mit dem Bus nach Eberstadt oder

- Fortsetzung der Wanderung.

Ist die Entscheidung für die Fortsetzung der Wanderung gefallen, gehen wir die gegenüberliegende Straße In der Hohl aufwärts. An den letzten Häusern führt der Weg nach halb rechts ins freie Gelände.

Von der Höhe vor dem Wald hat man eine schöne Aussicht über das Beerbacher Tal und den Ort.

Von der Schutzhütte gehen wir einen Hohlweg links aufwärts bis zum Bergkamm, den wir nach 20 Minuten seit Verlassen des Ortes erreichen. Dort wandern wir auf dem bequemen Herrenweg nach rechts, immer abwärts. Wir treffen auf die Markierung ƒ gelb, der wir folgen. Auf dem serpentinenartigen Weg hat man zwischen Baumlücken hindurch sehr schöne Ausblicke in die Rheinebene sowie auf die entfernt liegenden Häuser von Nieder- und Ober-Ramstadt.

An der Wegegabelung verlassen wir die Markierung ƒ gelb und den Herrenweg und gehen wenige Schritte nach links, leicht aufwärts, zum Oberen Brömsterweg. Dort halten wir uns im Hallstättweg rechts abwärts bis zur Wegegabelung. Hier treffen wir auf den Brömsterweg. Nach rechts abwärts kommen wir wieder zur Brücke über die B 426, die wir bereits vom Hinweg her kennen. Hinter der Brücke halten wir uns auf dem Alten Dieburger Weg links und sind in 10 Minuten wieder am Ausgangspunkt angelangt.

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7 Am Fuße des Frankensteins..........................................hierzu Wanderweg 7 (75 kB)

Gehzeit: etwa 2 Stunden

Ausgangspunkt: Friedhof

Vom Friedhof führt der Weg die Palisadenstraße entlang in Richtung Wald. Wo links der Brambachweg abzweigt, gehen wir nach rechts in den Wald, die Malcher Schneise genannt. Wir kommen nach 10 Minuten an die
B 426, gehen über die Fußgängerbrücke und verlassen die Malcher Schneise nach etwa 30 m nach links. Wir folgen jetzt auf dem aufsteigenden Weg der Markierung  bis zum Parkplatz Sommersgrund, an der Zufahrtstraße zur Burg Frankenstein

Am Parkplatz biegen wir auf der Fahrstraße nach rechts ab, folgen der Linkskurve und gehen den zweiten nach rechts abzweigenden Weg in den Wald hinein. An zwei alten Douglasien vorbei führt der Weg immer leicht aufwärts. Kurz vor der Weggabelung haben wir auf der rechten Seite einen schönen Ausblick über den Süden und Südwesten Eberstadts in Richtung Griesheim mit den Hochhäusern an der Autobahn.

Seit Verlassen des Parkplatzes sind bisher etwa 20 Minuten vergangen. An der Weggabelung gehen wir geradeaus mit der gelben ‚ und dem weißen R, jetzt leicht abwärts. Wir überqueren eine kleine Waldwiese. Kurz dahinter folgen wir dem weißen R, also nicht der Markierung ‚ . Nach wenigen Minuten treten wir aus dem Wald heraus und haben zur Rechten einen herrlichen Blick über Eberstadt, Pfungstadt, Griesheim und weiter in die Oberrheinische Tiefebene.

Wir erreichen die Häuser von Seeheim-Jugenheim - Ortsteil Malchen - in der Frankensteiner Straße. Zwischen den Häusern Nr. 56 und 54 führt ein schmaler Pfad durch die Gärten hinunter in die Ringstraße. Diese Straße gehen wir in Bogen abwärts, vorbei an den wunderschönen, neuen Wohnhäusern, bis zur Dieburger Straße, in die wir nach rechts einbiegen. Jetzt sind wir wieder auf freiem Gelände. Auf der linken Seite passieren wir das Sportgelände und sehen rechts auf halber Höhe das Gebäude des Jugendheimes Malchen durch die Bäume schimmern. Hier biegen wir links hinter einer Pferdekoppel ab, folgen der Markierung  in den Kiefernwald des Brömster. Dort, wo die Markierung  nach rechts abzweigt, gehen wir geradeaus und kommen über die Fußgängerbrücke in die Malcher Schneise und zu unserem Ausgangspunkt zurück.

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8 Historischer Rundgang durch Alt-Eberstadt

Gehzeit : ca. 1 Stunde

Ausgangspunkt: Rathaus in der Oberstraße

Ehe wir unseren kleinen geschichtlichen Spaziergang beginnen, unternehmen wir einen Streifzug durch Eberstadts Geschichte.

Unser Dorf wird zum 1. September 782 erstmals urkundlich erwähnt. Es hat sich etwa ab dem 7. Jahrhundert aus einzelnen Bauernhöfen, sogenannten Huben, zu einem kleinen Dorf entwickelt. Zwischen den schutzbietenden Dünen im Süden (Eschollkopf, Dautenberg, Kirchberg, Pfeiffersberg und Reutersberg) und der Modau im Norden sowie der ehemaligen Niedergasse, der heutigen Heidelberger Landstraße im Westen und der Kirchstraße im Osten ist der Ort allmählich gewachsen. Er war ringsum von großen Bannwäldern umgeben. Ab 1252 bestimmen die Herren von Frankenstein über 400 Jahre lang die Geschicke der Eberstädter.

Die alte Kirche des Heiligen Laurentius, die heutige Dreifaltigkeitskirche, wird 1523 von ihnen renoviert und mit einem neuen Turm versehen.

Auch Eberstadt und seine Bürger mußten im 30-jährigen Krieg unter schweren Verwüstungen leiden. 1635 wird der ganze Ort niedergebrannt, viele fliehen nach Darmstadt, die Pest bricht aus.

Die Frankensteiner und ihre Erben verkaufen ihren gesamten Besitz 1661/62 an den Hessischen Landgrafen Ludwig VI. zu Darmstadt.

1686 hat das Dorf wieder 300 bis 350 Einwohner, nachdem im großen Krieg von 1618 bis 1648 zeitweise nur noch 70 Menschen dort lebten.

Das Mühlengewerbe bildet einen wichtigen Wirtschaftszweig für Eberstadt. Nach dem Bau der Alten Kaisermühle 1716 liegen in der Gemarkung 10 Mühlen.

Um 1800 hat der Ort etwa 1000 Bürger.

Mit der Inbetriebnahme der Main-Neckarbahn von Frankfurt nach Heidelberg mit der Station Eberstadt im Jahre 1846, kommt es im Verkehrswesen zu gravierenden Änderungen; die großen Einstell-Gasthöfe in der Langgasse (Heidelberger Landstraße) verlieren an Bedeutung.

Zwischen Darmstadt und Eberstadt wird 1886 die Dampfstraßenbahn in Betrieb genommen.

1893 erhalten die Eberstädter Wasseranschluß, die alten Handwasserpumpen verschwinden. Ein "Volksbad" wird 1899 eröffnet. Im Jahre 1900 leben hier 5207 Menschen.

Die Strecke der Dampfstraßenbahn wird 1914 elektrifiziert und bis zum Friedhof verlängert. 1928 erhält Eberstadt einen hauptamtlichen Bürgermeister und heißt jetzt postalisch "Eberstadt an der Bergstraße".

Am 1.April 1937 muß der Ort seine Eigenständigkeit aufgeben und wird nach Darmstadt eingemeindet.

Am 24 März 1945 rücken amerikanische Panzer in Eberstadt ein - der 2. Weltkrieg ist zu Ende.

Bereits am 1. Mai 1947 beginnt der Bau einer neuen Wohnsiedlung in der "Kirchtanne".

In den 60-iger Jahren setzt auf vielen Gebieten eine rege Bautätigkeit ein. Es entstehen in den nächsten 10 Jahren weitere Neubaugebiete. Neue Kirchen werden errichtet wie z.B. die St. Georgskirche, die am 6. Mai 1961 feierlich geweiht wird oder die Christuskirche, für die am 15. Mai 1961 Richtfest gefeiert wird. Neue Schulen müssen als Folge steigender Einwohnerzahlen gebaut werden, so die Ludwig-Schwamb-Schule 1959, die Wilhelm-Hauf-Schule 1970 usw.

Die neue Autobahn A5 kann in Richtung Süden von der Anschlußstelle Eberstadt ab 1967 und in Richtung Norden ab 1968 benutzt werden.

Zum Jahresende 1968 leben 20 657 Bürger im Stadtteil.

In den nächsten 20 Jahren werden begonnene Neubaugebiete vollendet, so entstehen z.B. 1973 in Süd III zwei neue Straßen mit 684 neuen Wohnungen.

Zur Entspannung der prekären innerörtlichen Verkehrssituation erfolgt 1980 der Startschuß für den Bau der neuen B3 zwischen Pfungstädter- und Rüdesheimer Straße. Die Umgehungsstraße B 426 wird am
8. November 1985 dem Verkehr übergeben.

In der Heidelberger Landstraße muß südlich der Modau eine ganze Häuserfront den Neubauten weichen (Bild Seite 33). Die neue Waldorfschule beginnt am 2. Oktober 1983 mit dem Schulbetrieb.

An schwerwiegenden Naturereignissen ist der orkanartige Sturm "Wiebke" zu erwähnen, der im Februar 1990 große Waldstücke um Eberstadt zerstörte.

Am 31. Dezember 1990 wohnen in Eberstadt 22 284 und am 31.12 1996 22 271 Menschen.

Doch nun zu unserem Rundgang:

Wir stehen vor dem Rathaus, in dem heute die Bezirksverwaltung, das Ortsgericht sowie ein Polizeiposten untergebracht sind. Das Gebäude wurde am 31. Oktober 1847 seiner Bestimmung übergeben. Auch vier Schulklassen und eine Lehrerwohnung waren darin untergebracht. Es wurde auf den Fundamenten der ehemaligen Frankensteinschen Kellerei errichtet. Im Keller dieses Hauses lagerten die Naturalien wie Roggen, Weizen, Eier, Öl, Wein usw., alles das, was die Untertanen ihrer Obrigkeit früher abliefern mußten, daher auch der Name "Kellerei". Der Verwalter dieser Güter war der "Keller", er wohnte ebenfalls in diesem Gebäude.

Bis 1847 diente das Gebäude an der Modaubrücke als Rathaus.

Jetzt umrunden wir das Rathaus, indem wir zunächst nach rechts gehen. Hinter dem Haus treffen wir auf das Eberstädter Wahrzeichen, eine 1982 aufgestellte Eber-Plastik. Daneben steht ein großes Gebäude, in dem heute die Stadtteilbibliothek und sechs Wohnungen untergebracht sind. Dieses nach 1850 aus Bruchsteinen errichtete Haus beherbergte früher die Gerberei des Christoph Pfeiffer. 1986 begannen die Umbauarbeiten, und am 27. März 1987 konnte die Bücherei dort einziehen.

Unser Weg führt uns zwischen Bibliothek und Rathaus hindurch auf den Rathausplatz zurück. Dort gehen wir in der Oberstraße nach links und sehen nach wenigen Schritten vor uns das schöne Fachwerkgebäude des Hotel-Restaurants Darmstädter Hof, das älteste noch bestehende Gasthaus Eberstadts. Es entstand aus einem 1607 erbauten Gebäude und wurde 1800 umgebaut - die Jahreszahl 1802 über dem Kellereingang weist noch heute darauf hin.

Der erste Gastwirt, Heinrich Peter Eysenbach, richtete dort 1820 eine Weinwirtschaft ein.

Wir bleiben auf der linken Straßenseite in der sehr belebten Heidelberger Landstraße, nach rechts zweigt die Pfungstädter Straße ab. An der gegenüberliegenden Ecke liegt ein mit 41 Säulen und einigen Sitzgelegenheiten versehener freier Platz. Diese Ecke heißt im Volksmund das Hilße-Eck.

Das Hilße - Eck um 1900

Dort stand früher der große Einstellgasthof "Zur güldenen Cron", später Brauerei, Likör- und Essigfabrik. In diesem Gasthof konnten bis zu 80 Pferde mit Wagen und Personal untergebracht werden. Bereits 1676 wird das Haus erwähnt. Ab 1829 ist die Familie Hilß Inhaber der Brauerei - daher der Name "Hilße Eck". Im Januar 1959 wurde der gesamte Gebäude-Komplex abgerissen. Wir gehen weiter in Richtung Modaubrücke, vorbei an zwei schönen restaurierten Fachwerkhäusern aus den Jahren 1700 bzw. 1707.

Hinter der Modaubrücke liegt ein kleiner freier Platz. Dort stand bis 1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde Eberstadts. Nach dem Bau des neuen Rathauses 1847 übernahmen Eberstadts Juden das hier stehende alte Rathaus als Synagoge. Dieses Gebäude aus dem Jahre 1564 war jedoch inzwischen baufällig geworden und wurde 1914 durch die neue Synagoge ersetzt. Der Gedenkstein auf diesem Platz trägt folgende Inschrift:

"Hier stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Eberstadts. Errichtet in den Jahren 1914/15. Zerstört am 9. November 1938in der Zeit des Naziregimes."

Nach einigen Schritten stoßen wir an der Südwand der Central-Apotheke auf eine weitere Gedenktafel:

"Johann Wolfgang Goethe: Hier läge denn der Grundstein meines Tagebuchs Eberstadt, den 30.Oktober 1775"

Diese Tafel ist ungefähr dort angebracht, wo früher das Gasthaus "Zum Ochsen" stand, das etwa bis bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts existierte. In diesem Gasthaus war der 26-jährige Goethe auf seiner Reise nach Italien - sie endete ja bekanntlich bereits in Heidelberg - eingekehrt. Dort begann er das erste Tagebuch seines Lebens.

Die gesamte alte Häuserfront (siehe Bild) von der Apotheke bis zur Parkplatzzufahrt weiter unten wurde im März 1982 abgebrochen und durch die Neubauten ersetzt.

Aufnahme von 1981

Wir gehen weiter in Richtung Kirche und passieren ein auf der rechten Straßenseite stehendes restauriertes Breithaus mit überbautem runden Tor mit der Hausnummer 271.

Dieses Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert, im Innenbereich befanden sich früher eine Wagnerei und Schmiede. Über dem Torbogen ist noch das Küferzeichen mit den Initialen T.D. zu sehen. Es weist auf den ehemaligen Besitzer Küfer- und Bierbrauermeister Tobias Diefenbach hin.

Seit 1996 ist in dem denkmalgeschützten Haus die "Kindertagesstätte an der Modaubrücke" des Arbeiter-Samariter-Bundes untergebracht.

Nach wenigen Schritten gehen wir an der Vorderfront des Hotels Zur Sonne vorbei.

Dieses Gebäude wird bereits 1646 als Herberge "Zur Sonne" erwähnt und war bis 1862 einer der großen Einstell-Gasthöfe Eberstadts. Bis 1945 besaß das Haus noch zwei Torein- und ausfahrten.

In der folgenden Linkskurve der Heidelberger Landstraße erblicken wir rechts auf einem Hügel die evangelische Dreifaltigkeitskirche. Der ursprüngliche Teil der Kirche ist vermutlich das älteste Haus Eberstadts und könnte im 8. Jahrhundert als Kapelle oder kleine Kirche auf einer Sanddüne ihren Ursprung haben. Im Jahre 1523 wird die Kirche des Heiligen Laurentius renoviert und ein neuer Turm angebaut; 1604 wird das Gebäude um ein Drittel vergrößert. Erst 1850/51 wird die Kirche erneut gründlich renoviert und der Turm um ein Stockwerk auf 36 Meter erhöht.

Das Datum der Wiedereinweihung am 10.August 1851 ist noch heute maßgebend für den Tag der Eberstädter Kirchweihe. Der nächste größere Umbau erfolgte 1911/12 - auf die Emporen der Nord- und Ostseite wird verzichtet.

Jetzt verlassen wir die Heidelberger Landstraße und biegen nach links in die Odenwaldstraße ein. Sie ist eine der ältesten Straßen, war früher ein Teil der Kirchstraße und hieß bis 1954 von der Heidelberger Landstraße bis zur Ringstraße Schulstraße. Der Ursprung dieses Namens liegt in dem Haus Nr. 11, an dem wir nach wenigen Metern vorübergehen. Dort wurde nämlich 1695 eine Schule eröffnet - die erste Schule des Dorfes befand sich seit 1578 am "Pfaffenberg" -. 1730 besuchten 71 Kinder diese einklassige Schule. Sie bestand bis 1847, als man im neuen Rathaus vier Schulklassen einrichtete.

Wir gehen an der "Alten Sackgasse" vorüber - alte, niedrige Häuschen erinnern an den alten Ortskern. Die "Eberstädter Kirchstraße" zweigt nach links ab, wir gehen aber geradeaus weiter und kommen an die Straße Im Hirtengrund. Im Oktober 1953 wurde sie als Entlastungsstraße zur Heidelberger Landstraße dem Verkehr übergeben. Bis dahin existierte dort das "Hirtengäßchen", eine Sackgasse, die bis zur Modau reichte, und in der die alten Häuschen der früheren Hirten standen.

Das ehemalige Hirtengäßchen:

In der Straße "Im Hirtengrund" wenden wir uns nach links, gehen an den Häusern Nr. 27 bis 21 vorbei und gehen unmittelbar hinter dem Haus Nr. 21 nach links auf einen Fußgängerpfad. Jetzt befinden wir uns auf einem 1988 fertiggestellten Teilstück der "Modau-Promenade".Nach wenigen Metern an der Modau entlang erreichen wir die Eberstädter Kirchstraße, wohl die älteste Straße Eberstadts. Während eines Luftangriffes am 26. August 1944 wurden hier zahlreiche Bauernhäuser zerstört, fünf Menschen und zahlreiches Vieh kamen ums Leben.

In der Kirchstraße gehen wir nach rechts und kommen zur "Oberstraße", die wir nach halb links überqueren und in die "Eberstädter Marktstraße" einbiegen.

Nach wenigen Metern sehen wir auf der linken Straßenseite das Sportgelände und die im Januar 1934 eingeweihte Turnhalle des Turnvereins von 1876. Wir erreichen den Eberstädter Marktplatz, der 1890 aus der sogenannten "Grimmwiese" entstand. Heute dient er vornehmlich als Parkplatz. An Samstagen wird dort regelmäßig ein Bauernmarkt abgehalten. Zur Eberstädter Kirchweih` im August laden Schausteller zu allerlei Kurzweil und in der Adventszeit zahlreiche Stände zum Weihnachtsmarkt ein.

In der Schwanenstraße wenden wir uns nach rechts und erreichen nach 120 m die Heinrich-Delp-Straße, in die wir wiederum nach rechts hinuntergehen.

Auf der rechten Straßenseite erhebt sich mit der Nr. 14 ein mächtiges Haus, ein ehemaliges Zollhaus, das schon vor 1532 erbaut worden sein muß, wie aus einem Brief Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen aus diesem Jahr an seinen Oberamtmann in Darmstadt abgeleitet werden kann. Der Hessische Landgraf befürchtete, daß 1532/33 mit dem Bau der "Neuen Darmstädter Straße" - der heutigen Heidelberger Landstraße - seine Zollrechte umgangen werden sollten; als Verkehrsverbindung von und nach Darmstadt diente bisher ausschließlich die "Alte Darmstädter Straße", die heutige Heinrich-Delp-Straße.

Unser weiterer Weg führt uns in die Oberstraße, in die wir nach rechts einbiegen. Wir gehen geradeaus an der rechts abzweigenden "Eberstädter Marktstraße" vorüber und erblicken auf der rechten Straßenseite schmucke Fachwerkhäuser.

Das Haus Nr. 20 beherbergt die ehemalige Geibel`sche Schmiede. Der Schmiedemeister Johann Daniel Geibel gab 1662 den Neubau eines Wohnhauses mit Schmiede und Wirtschaftsgebäude in Auftrag.

Bis 1914 war das Anwesen im Besitz der Familie Geibel; 1979 ging es in das Eigentum der Stadt Darmstadt über. Die historische Bausubstanz sollte abgerissen werden, weil man dort Hochhäuser errichten wollte. Diese Gefahr konnte abgewendet und dem "Eberstädter Bürgerverein e.V. 1985" 2/3 des Anwesens in Erbpacht übertragen werden. Auf dem an der Hauswand angebrachten Schild ist zu lesen:

"Fränkische Hofreite von 1662-1664, erbaut für den Schmiedemeister Johann Daniel Geibel. Im Besitz der Schmiedefamilie bis 1914. Vom ursprünglichen Bestand noch vorhanden das Fachwerkwohnhaus und die Werkstatt, verbunden durch einen Torbau". Diese Gebäude stehen jetzt unter Denkmalschutz.

Daneben steht mit der Nr. 16 ein großes Bürgerhaus, das heutige Haus der Vereine.

Die ersten Anfänge dieses Hauses gehen ebenfalls bis ins 17. Jahrhundert zurück. Auf dem Erinnerungsschild ist zu lesen:

"Ehemalige Brauerei und Küferei Diefenbach. 1783 von Johann Tobias Diefenbach gegründet. Barockes Breithaus mit zehn Achsen. Im Hof Brauhaus und Kühlhaus. Das Kühlhaus ist eine offene Halle auf acht Holzsäulen. Eingehängt ist eine eiserne Wanne zum Kühlen der Bierwürze. Die Brauerei wurde bis 1911 betrieben".

Nach dem Eberstädter Einwohnerverzeichnis von 1883 wurde in diesem Haus auch eine Weinwirtschaft unter dem Namen "Jacob-Jacob" betrieben. Nach dem letzten Weltkrieg diente das Anwesen verschiedenen Zwecken, so z. B. der Volksbank und der Wäscherei Klingelmeyer als Unterkunft. Seit 1983 haben zahlreiche Eberstädter Vereine hier ihr Domizil gefunden - es heißt daher auch "Haus der Vereine".

Wir sind wieder am Ausgangspunkt unseres historischen Spazierganges angelangt, der in der kurzen Zeit natürlich nur ein Abriß der über 1200-jährigen Geschichte Eberstadts sein konnte.

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9 Durch die Feldflur der Wolfhart.................................hierzu Wanderweg 9 (44 kB)

 Gehzeit: etwa 1 1/2 Stunden

 Ausgangspunkt: Eberstädter Marktplatz

Eine Wanderung, die während der Baumblüte insbesondere der Kirchbaumblüte sehr zu empfehlen ist.

Vom Eberstädter Marktplatz gehen wir nach rechts die Schwanenstraße entlang und stoßen nach 120 Metern auf die Heinrich-Delp-Straße. Dort wenden wir uns wieder nach rechts. Nach wenigen Metern biegen wir links in den Steigertsweg ein. Auf der linken Straßenseite liegt die 1933 gegründete Maschinenfabrik Press, und auf der rechten Straßenseite zweigen die Mainstraße, der Gersprenzweg und Mümlingweg ab.

Jetzt sind wir im freien Gelände und erblicken links den 220 m hohen baumbestandenen Hicklerbuckel. Den Namen erhielt die Erhebung nach Kommerzienrat Hickler aus Darmstadt, der 1900 das Land auf dem Berg Am Eichwäldchen erworben hat. Seit 1955 wohnt dort die Familie Richter.

Zur Rechten sehen wir hinter hohen Pappeln das Mühltalbad .

Wir biegen nicht in den leicht nach rechts abzweigenden Nieder-Ramstädter-Weg ein, sonder wandern weiter geradeaus, am 1893 erbauten Wasserreservoir vorbei. Es steht auf der rechten Wegseite und ist eines der insgesamt vier Wasserbehälter, die früher Eberstadt mit Wasser versorgten.

Vor uns erblicken wir nun den Buchenwald des 257 m hohen Bordenberges, des Lindenberges und des Kirchberges (von rechts nach links).

Bald liegt auf der rechten Seite ein Aussiedler-Hof, der Wiesenhof, nach dem Eigentümer Haller auch Haller-Ranch genannt.

Wir bleiben auf dem befestigten Weg zunächst immer geradeaus bis zur Weggabelung. Dort gehen wir nur wenige Meter auf dem linken Weg, dem Schild Zum Melita-Brunnen folgend und wenden uns dann nach links auf einen aufwärts führenden Feldweg.

Wir erreichen einen alten Kirschbaumbestand, in den wir nach links einbiegen. Seit Verlassen des Ausgangspunktes sind bisher etwa 45 Minuten vergangen.

Unser Weg - der Obere Wolfhartweg - führt jetzt zunächst eben, dann leicht abwärts zwischen Obstbäumen hindurch, mit sehr schöner Aussicht auf die nördlichsten Odenwaldberge. Über den Baumwipfeln erblicken wir die glänzenden Arme der Neutscher Windräder.

Bald öffnet sich vor uns der Blick über Eberstadt. Der Weg geht immer geradeaus, jetzt etwas steiler abwärts.

Auf Eberstadt zukommend sehen wir von rechts nach links die Türme der Christus-, St.-Josefs- und Dreifaltigkeits-Kirche. Weiter auf dem Wolfhartweg kommen wir zwischen Kleingärten hindurch in die Thomasstraße.

An der Heinrich-Delp-Straße biegen wir links ab und sind nach wenigen Minuten an der Schwanenstraße. Hier biegen wir nach rechts ein und erreichen wieder den Eberstädter Marktplatz.

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10 Vom Friedhof durch den Frankensteiner Brömsterwald..............hierzu Wanderweg 10 (50 kB)

Gehzeit: etwa 2 Stunden

Ausgangspunkt: Friedhof

Vom Friedhof führt der Weg die Palisadenstraße entlang in Richtung Wald.

Wo links der Brambachweg abzweigt, gehen wir nach rechts in den Wald, die Malcher Schneise genannt. Wir kommen nach 10 Minuten an die
B 426, gehen über die Fußgängerbrücke und verlassen die Malcher Schneise nach etwa 30 m nach links. Wir folgen jetzt auf dem aufsteigenden Weg der Markierung  bis zum Parkplatz Sommersgrund, an der Zufahrtstraße zur Burg Frankenstein.

Die Fahrstraße wird überquert, und wir gelangen nach links in den Brömsterweg mit der Markierung ƒ . Diesem leicht ansteigenden Weg folgen wir, bis er im rechten Winkel nach rechts abbiegt. An dieser Stelle wenden wir uns jedoch nach halb links, folgen weiter den Markierungen ƒ und R und wandern in einem weiten Linksbogen durch den Mischwald am Rande des Naturschutzgebietes Brömster.

Bevor der Weg abwärts führt, biegt die Markierung ƒ nach rechts in den Oberen Hangweg ab. Wir gehen jedoch weiter geradeaus und abwärts dem weißen R folgend bis zur Brücke über die B 426.

Unmittelbar hinter der Brücke wenden wir uns scharf nach links. Jetzt wandern wir in Richtung Südwesten auf dem Alten Dieburger Weg - einer alten Römerstraße, die von Ladenburg nach Dieburg führte.

Alle Wege, die jetzt nach rechts abzweigen, führen nach Eberstadt hinein.

Entlang der B 426 kommen wir zunächst an der Anlage des Kaninchen-zuchtvereins und nach etwa 200 m am Gelände der Vogelfreunde vorbei.

Nach weiteren 100 m erreichen wir die Frankensteiner Straße. Auf der linken Seite liegt das 1937 erbaute Eysenbach-Brünnchen. Wir

gehen weiter auf dem Alten Dieburger Weg, passieren das ehemalige Forsthaus und kommen nach etwa 10 Minuten, immer entlang der B 426, wieder an die Malcher Schneise. Dort wenden wir uns nach rechts und sind nach weiteren 10 Minuten wieder am Friedhof, unserem Ausgangspunkt, angelangt.

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11 Über die Wilbrandshöhe zum Prinzenberg......................hierzu Wanderweg 11 (72 kB)

Gehzeit: ca. 2 Stunden

Ausgangspunkt: Eberstädter Marktplatz

Diese schöne Rundwanderung führt insbesondere auf dem Rückweg durch eine der landschaftlich reizvollsten Gebiete Eberstadts; offene Feldflur, Streuobstwiesen und Wald vermitteln eine wohltuende Abwechslung.

Vom Marktplatz gehen wir 120 m in der Schwanenstraße bis zur Heinrich-Delp-Straße, in die wir nach links einbiegen. Über die Thomasstraße - nach links zweigen noch die Hagen-, Wilhelm-, Sophien-, Katharinen- und Daniel-Greiner-Straße ab - erreichen wir nach etwa 15 Minuten den Steckenbornweg. Auf diesem nach rechts von der Heinrich-Delp-Straße abbiegenden Weg bleiben wir bis zur Gemarkungsgrenze nach Darmstadt.

Der Name Steckenborn bedeutet soviel wie Quelle oder Brunnen bei den Stecken. Früher hieß dieser Weg Martinspfad; er zog von der Hagenstraße zum Martinsberg, dem heutigen Herrgottsberg, auf dem früher eine Kapelle stand. Möglicherweise fanden damals Prozessionen der Eberstädter zum Martinsberg statt.

Rechts erhebt sich der 220 m hohe Hicklerbuckel. Den Namen erhielt diese Erhebung nach Kommerzienrat Hickler aus Darmstadt, der 1900 das Land auf dem Berg Am Eichwäldchen erworben hat. Seit 1955 wohnt dort die Familie Richter.

An der Wegegabelung bleiben wir auf dem hinter den Häusern eines Neubaugebietes entlangführenden Steckenbornweg. Es geht ständig leicht aufwärts. Nach den letzten Häusern erreichen wir den Wald. Bald schimmern links zwischen den Bäumen die Häuser eines anderen Eberstädter Neubaugebietes Am Steinernen Kreuz hindurch. Fast am Ende des Steckenbornweges passieren wir ein auf der rechten Wegseite liegendes alleinstehendes Haus mit großem Garten.

Nach knapp einer Stunde seit Verlassen des Marktplatzes kommen wir an eine Kreuzung mehrerer Waldwege. Hier liegt die Gemarkungsgrenze zu Darmstadt und das Ende des Steckenbornweges. Dort gehen wir in einem rechten Bogen den Kastanienweg aufwärts und erreichen in wenigen Minuten die 235 m hohe Wilbrandshöhe. Sie ist mit der Marienhöhe und dem Prinzenberg eine der drei nördlichsten Erhebungen Eberstadts.

Sie erhielt ihren Namen nach dem Leiter der Forstverwaltung Darmstadts, Wilhelm Wilbrand (1842 - 1922).

Unser Weg führt immer geradeaus über zwei Wegkreuzungen hinweg; an der zweiten Kreuzung steht an der linken Seite ein mächtiger Mammutbaum.

Nach wenigen Schritten aufwärts erreichen wir den 241 m hohen Prinzenberg. An der Wegegabelung gehen wir links um die hohen Fichten herum zum Kinderspielplatz.

Erst in der Flurkarte von 1836 erscheint der Name Prinzenberg, der vorher Hetterberg hieß. Vermutlich hängt die Namensgebung mit der großherzoglichen Familie von Hessen-Darmstadt zusammen.

Wilbrandshöhe und Prinzenberg waren früher Ackergelände und wurden ab 1900 wieder aufgeforstet, weil der karge Boden wenig Ertrag brachte und die Felder auch weit ab vom Dorf lagen.

Hinter dem Spielplatz steht eine neue, im März 1996 errichtete Schutzhütte des Darmstädter Odenwaldklubs. Von hier oben hat man eine sehr schöne Aussicht auf die Berge des vorderen Odenwaldes, über Eberstadt und die Rheinebene.

Von der Hütte führt ein Weg links abwärts durch Wiesengelände zum Waldrand der Wilbrandshöhe auf den Kühruhweg. Diese Wegebezeichnung, ebenso wie der Name der dortigen Gewanne, weisen daraufhin, daß früher dort die Kühe der Gemeinde vom Frühjahr bis zum Herbst ihre Weide hatten. Morgens wurden sie von Kuhhirten hinaus und abends wieder nach Hause getrieben. Das Gelände, auf dem die Kühe mittags wiederkäuend ruhten, nannte man Kühruh.

Wir gehen auf diesem Weg nach links am Waldrand der Wilbrandshöhe entlang, bis der Weg eine Rechtskurve macht. In der Kurve biegen wir links ein und gehen auf einem befestigten Weg durch Streuobstwiesen abwärts. An den Häusern des Neubaugebietes treffen wir wieder auf den Steckenbornweg, den wir vom Hinweg bereits kennen.

Hier wenden wir uns nach links und gehen auf demselben Weg wie auf dem Hinweg zu unserem Ausgangspunkt zurück.

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12 Durch die Griesheimer Tanne..............................hierzu Wanderweg 12 (77,5 kB)

Gehzeit: ca. 2 Stunden

 Ausgangspunkt: Waldrand, am Ende der Brandenburger Straße

Westlich der Heidelberger Landstraße, zwischen Darmstadt und Eberstadt, liegt das große Waldgebiet der Griesheimer Tanne. Unter Tanne ist hier die Kiefer zu verstehen, die insbesondere für den Eberstädter Westwald charakteristisch ist. Aus diesem Grunde und wegen seiner Lage in Richtung Griesheim, heißt dieses Gebiet Griesheimer Tanne.

Bei Betrachtung des Amtlichen Stadtplanes von Darmstadt fällt auf, daß nicht nur westlich von Eberstadt, sondern auch von Darmstadt und Arheiligen und südlich von Kranichstein zahlreiche Schneisen überwiegend rechtwinkelig zueinander angelegt worden sind. Diese Einteilung geht auf die jagdliche Erschließung des Waldes rund um Darmstadt, insbesondere auf die Jagd-Landgrafen Ernst Ludwig (1678-1739) und Ludwig VIII. (1739-1768) zurück.

Unsere Wanderung beginnt am Ende der Brandenburger Straße und am Beginn des Bäckerweges am Waldrand. Auf diesem Weg beförderten früher die Bäcker ihre Teigwaren von und nach Griesheim.

Nach wenigen Minuten überqueren wir die Bundesstraße B3, gehen anschließend durch die Unterführungen von Autobahn A5 und der Bahnstrecke Frankfurt - Heidelberg. Danach halten wir uns auf dem Bäckerweg geradeaus. An der ersten Kreuzung wenden wir uns nach rechts in die Galgenschneise. Sie zieht auf den Pfungstädter Galgen, der noch heute an der Grenze zwischen Pfungstadt und Eberstadt an der Pfungstädter Straße steht.

Nach etwa 100 m treffen wir links am Wegrand auf zwei prächtige, etwa 230 Jahre alte Kiefern, namens Braut und Bräutigam. Die 1987 vollzogene Namensgebung hat traditionelle Gründe: vor vielen Jahren gab es bereits eine dicke Braut mit einem Bräutigam, beide mußten aber aus Altersgründen gefällt werden.

Wir gehen in der Galgenschneise weiter, überqueren die nächste Schneise und wenden uns an der nächsten Kreuzung nach links in die Brunnenschneise. Diese Bezeichnung läßt vermuten, daß es hier früher einmal einen oder mehrere Brunnen gegeben hat. An der nächsten Kreuzung verlassen wir die Brunnenschneise, gehen nach rechts in die Mittelschneise und sehen

bald vor uns den Autoverkehr auf der Autobahn.

Vor der A5 führt unser Weg nach links in die Schlangenschneise, auf der wir bis zur Wilbrandschneise bleiben.

In der Schlangenschneise hat man sicher einmal Schlangen angetroffen, vielleicht Blindschleichen bzw. Glatt- oder Schlingnattern, die trockenes, warmes Gelände lieben.

Wir überqueren die Jäger-, Draudt- und Blattschneise und erreichen die Willbrandschneise. Wilhelm Wilbrand (1842-1922) war Leiter der Forstverwaltung und Vorsitzender des Verschönerungsvereins in Darmstadt und gab sowohl der Wilbrandshöhe (siehe auch Wanderung Nr. 11) als auch dieser Schneise den Namen.

Jetzt gehen wir nach links und überqueren nach wenigen Schritten die Eberstädter Hausschneise. In diesem Zusammenhang sei hier auf das sogenannte Griesheimer Haus hingewiesen. Dieses achteckige Jagdhaus wurde in den Jahren 1714-1716 von Landgraf Ernst Ludwig erbaut und war bereits im März 1770 wieder vollständig abgerissen. Das Jagdhaus bildete den Mittelpunkt von acht Schneisen, die strahlenförmig von ihm ausliefen: die Stadtschneise, die Braunshardter-, Pfungstädter-, Wixhäuser- und Eberstädter Hausschneise, die Griesheimer Feldschneise, die Eichwäldchenschneise und die Forstschneise. Jedes Fenster des Griesheimer Hauses gab den Blick in eine dieser Schneisen frei.

Heute führt die Bundesautobahn A5 genau über die Stelle, an der das Jagdhaus stand.

Bis hierher sind wir etwa eine Stunde gewandert.

Wir gehen in der Wilbrandschneise geradeaus, überqueren die Brunnen- und anschließend die Hundsschneise und wenden uns an der nächsten Kreuzung nach links in die Buckelschneise. Statt eines Schneisennamens sollen hier die Abteilungsnummern 118, 119, 217 und 225 ersatzweise als Informationshilfe dienen. Die Buckelschneise hat ihren Namen von den etwa 10 m hohen Sanddünen erhalten, die im westlichen Teil dieser Schneise liegen.

In der Buckelschneise wandern wir immer geradeaus auf die Bahnstrecke zu, überqueren die Blatt-, Draudt-, Jäger- und Mittelschneise. Von links mündet die Eberstädter Hausschneise ein - wir sind wieder auf dem Bäckerweg.

An der rechten Wegseite wurde 1971 die Weicker-Ruh zur Erinnerung an den 1970 verstorbenen langjährigen Haumeister Willi Weicker erstellt.

Auf dem Bäckerweg gehen wir zu unserem Ausgangspunkt zurück.

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13 Über die Modaupromenade zum Echollkopf und Kirchberg................hierzu Wanderweg 13 (25 kB)

Gehzeit: ca. 1 Stunde

Ausgangspunkt: Straßenbahnhaltestelle Modaubrücke im Ortskern

Dieser schöne und bequeme Spaziergang beginnt gegenüber der Central-Apotheke an dem dortigen Mauerdurchbruch. Auf dem links an der Mauer angebrachten Schild lesen wir: Im Landeswettbewerb 1987 ökologische Erneuerung unserer Städte und Gemeinden wurde die Stadt Darmstadt für das Projekt - Modaupromenade - als Beitrag zu einem umweltorientierten Städtebau als Landessieger ausgezeichnet.

Wir gehen auf dem westlichen Teil der Modaupromenade immer an der Modau entlang und sind sehr schnell in offenem Gelände. An der Brücke, die wir nach rechts überqueren, sind die Gebäude der ehemaligen Eschollmühle zu sehen. 1563 erbaut, ist sie eine der ältesten der 10 ehemaligen Eberstädter Modau-Mühlen. Bis 1972 war sie in Betrieb. Heute sind in dem denkmalgeschützten Bauwerk Wohnungen und Ingenieur-Büros untergebracht.

Unmittelbar hinter der Brücke führt unser Weg nach links. Auf der rechten Wegseite liegen die Gebäude der Waldorfschule, die am 2. Oktober 1983 den Schulbetrieb aufnahm, der Software AG seit 1984, sowie die der Firma Goldwell.

Einige Ruhebänke laden zum Verweilen ein.

An der B3 verlassen wir den nach rechts abbiegenden Promenadenweg, gehen nach links die Böschung hinauf und über die Brücke. Dahinter führt nun der weitere Weg an der Straßenböschung entlang auf den Kiefernwald zu. Wir kommen an der ehemaligen Kläranlage, die 1997 abgetragen werden soll. An deren Stelle ist der Bau einer Grillhütte geplant. Hinter diesem Gelände biegen wir links ab und erreichen ein kleines Kiefernwaldstück. Wir folgen diesem geradeaus und leicht aufwärtsführenden Weg in das Naturschutzgebiet Eberstädter Düne, auf dem 120 m hohen Eschollkopf. Dieses weit über Eberstadt hinaus botanisch interessante Gebiet hat seine Bedeutung den etwa vor 10 000 Jahren entstandenen Sanddünen und den dort vorkommenden seltenen Pflanzen zu verdanken. Diese Dünen setzen sich bei uns im Dautenberg, Kirchberg, Pfeiffersberg, Reutersberg und Riedberg nach Osten fort.

Über dieses Naturschutzgebiet und seine Umgebung hat man von hier oben aus einen sehr schönen Überblick.

Wir gehen jetzt leicht abwärts auf die Häuser zu, verlassen durch die Barriere das Naturschutzgebiet und kommen auf einen befestigten Gehweg. Unmittelbar hinter dem ersten Haus gehen wir nach links und erreichen die Straße Am Dautenberg. Dort wenden wir uns nach rechts die Straße hinunter, überqueren die Ringstraße und gehen Am Kirchberg aufwärts zur Dreifaltigkeitskirche. Sie ist vermutlich im 7. Jahrhundert als kleine Kirche gestiftet worden. In den nächsten Jahrhunderten erfolgten mehrere Umbauten der St. Laurentiuskirche, wie sie bis 1851 hieß.

Der rechts etwas erhöht stehende Grabstein trägt folgende Inschrift: Zum Gedenken an alle Toten, die durch Jahrhunderte bis zum Jahre 1843 auf dem alten Eberstädter Friedhof bei der Kirche beerdigt wurden. Herr, laß sie ruhen in deinem Frieden!

Mit der ständigen Zunahme der Eberstädter Bevölkerung war der Friedhof an der Kirche zu klein geworden, und so wurde 1838 an der Seeheimer Straße der neue Friedhof angelegt.

Wir gehen jetzt die breite Treppe abwärts zur Heidelberger Landstraße. Vor der Straße treffen wir auf die sogenannte Saarlinde. Sie ersetzte die über 300 Jahre alte Dorflinde und wurde am 1. März 1935 (Rückgliederung des Saarlandes an das Deutsche Reich) gepflanzt.

In der Heidelberger Landstraße wenden wir uns nach links und sind in 5 Minuten wieder am Ausgangspunkt unseres Spazierganges angekommen.

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