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Veröffentlichte Gefühle

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Das literarische Chanson lebt auch im 21. Jahrhundert weiter/ Von Raoul Hoffmann

300 Jahre Wiener Zeitung!Es zählt zu den einflussreichen Kulturschöpfungen, die Frankreich (vor allem Paris) hervorbrachte: das anspruchsvolle Chanson. Louis Aragon, Jacques Prévert und Jean-Paul Sartre haben dieses Genre im letzten Jahrhundert zur Blüte geführt.
Die toten Blätter schaufelt man zusammen
auch die Erinnerungen und das Leid
Doch meine Liebe still und treu
sie lächelt stets und dankt dem Leben.
Doch das Leben trennt die Liebenden
ganz sanft
ganz ohne Lärm und Streit
Dann kommt das Meer und tilgt im Sand
die Spur des Paars, das sich entzweit.
So sang Jacques Prévert in seinem Chanson "Les feuilles mortes".
Aber auch 2000 lebt die für die Seine-Stadt so typische Tradition weiter. So gibt die weibliche Legende des Chansons, Juliette Gréco, noch immer umjubelte Konzerte.

Nachdenklich stimmende Sänger wie Jean Ferrat finden erneut ein junges Publikum.
Stilbildende Artisten wie Georges Moustaki gehen unbeirrt ihren künstlerischen Weg. Und im Jahr 2001 soll an der Seine sogar ein "Musée de la Chanson" eröffnet werden.

Nachdenklich stimmende Sänger wie Jean Ferrat finden erneut ein junges Publikum.
Stilbildende Artisten wie Georges Moustaki gehen unbeirrt ihren künstlerischen Weg. Und im Jahr 2001 soll an der Seine sogar ein "Musée de la Chanson" eröffnet werden.
Die "Grande Dame"
Als Juliette Gréco im Mai 1999 im renommierten "Théatre de l'Odéon" auftrat, im Herzen des Literaten-Viertels "Saint-Germain-des-Prés", waren ihre Konzerte ausverkauft. Ihre neue CD "Un jour d'été et quelques nuits . . ." wurde weit mehr als nur ein Achtungserfolg. Juliette Gréco verkörpert eben am besten den stilvollen Chanson-Geist, der sich vornehmlich in der Nachkriegszeit in Paris entwickelte und der auch im 3. Jahrtausend beeindruckt.
Die 1927 in Montpellier geborene "Grande dame de la Chanson" wurde zu einer alle bezaubernden Gesangsdarstellerin. Sie vermittelte am überzeugendsten den Elan des literarischen Saint-Germain-des-Prés. Die jungen Dichter sangen dort in diesen Jahren vornehmlich über so zeitlose Themen wie Solidarität, Freiheit, Lebensfreude, Unabhängigkeit, Begeisterung für die Schöpfungen der Natur und sie fanden zahllose Interpreten, Adepten, Nachahmer und Fans. Man war mehr oder weniger unversehrt den schrecklichen Dramen des Krieges entkommen, gab sich erstmal mit großer Ausgelassenheit dem neuen Leben hin.
Juliette Gréco wurde auf der ganzen Welt nicht nur berühmt als Interpretin dieser existentialistischen Chansons, sie wurde zum Symbol für das damalige, weitgehend unbeschwerte und repressionsfreie Lebensgefühl.
Die Sängerin gab sich emanzipiert, tolerant und aufgeschlossen. Sie tanzte nächtelang mit schwarzen Jazzmusikern in den Kellerlokalen von Saint-Germain-des-Prés. Und sie lehnte es ab, niveaulose Texte zu singen und pries lieber in den höchsten Tönen und mit den schönsten Wörtern alle Leidenschaften der Liebe. Niemand ließ die Abgründe und die Gipfelstürme der Seele so verführerisch erscheinen wie Gréco.

Sie zauberte die Sonnen- und Schattenseiten der Seine-Stadt überall in der Welt auf die Bühne.
Und noch heute singt die Gréco überzeugend über die fantastische Welt der veröffentlichten und geheimen Gefühle. Sie weiß Bescheid über alle großen und kleinen Leiden der Menschen.

Sie zauberte die Sonnen- und Schattenseiten der Seine-Stadt überall in der Welt auf die Bühne.
Und noch heute singt die Gréco überzeugend über die fantastische Welt der veröffentlichten und geheimen Gefühle. Sie weiß Bescheid über alle großen und kleinen Leiden der Menschen.
"Wer wird die Erinnerung bewahren. Unsere Mühen, unsere Freuden?" (Juliette Gréco: "Planète")
Der Einsiedler
Ein genauer Beobachter des französischen Alltags ist auch der in Alexandrien geborene Chanson-Sänger griechisch-jüdischer Abstammung, Georges Moustaki. Er lebt heute abseits des hektischen Betriebs so idyllisch, wie es in Paris nur noch an wenigen Orten möglich ist: in einem alten Haus auf der romantischen "ÎLe Saint-Louis".
Diese Abgeschiedenheit fördert seine ungewöhnliche Schaffenskraft. Auf dieser Insel entstehen seine kunstvollen Chansons über die Zerbrechlichkeit des menschlichen Glücks, über die Hoffnungen und Ängste der Menschen.
"Das ist der einzige Ort, der mich in Paris hält. Eigentlich schätze ich Großstädte überhaupt nicht. Aber diese Insel ist kein Teil einer Großstadt. Bis vor kurzem war das noch ein richtiges Dorf. Alle Bewohner kannten sich. Sie empfanden viel Sympathie füreinander. Weil die Insel sehr klein ist, kann man keine weiteren Gebäude hochziehen. Die Bewohner sind also gezwungen, miteinander auszukommen. Anders als an jenen Orten, wo es viele Veränderungen gibt, müssen sie menschliche Beziehungen aufbauen."
Das kommt den Intentionen von Moustaki entgegen. Er hat an diesem Ort zwei Stockwerke gekauft. Die untere Etage konnte er sich Anfang der 60er Jahre mit dem Welthit "Milord" erstehen, den er für Edith Piaf geschrieben hatte. Den oberen Stock leistete er sich mit seinem internationalen Erfolg "Le Métèque".
Die Abgeschiedenheit der Insel färbt offenbar ab. Georges Moustaki zieht heute die Intimität von kleinen Bühnen der Anonymität von Massenveranstaltungen vor. Die positiven Reaktionen des Publikums geben dem Insulaner Recht. So gastierte er im Frühjahr 1999 einige Abende in "Le Petit Journal" am Montparnasse. Mit großem Erfolg.
Der Vorläufer der französischen Immigrantenmusik behandelte schon früh die "Großen Themen" der Menschheit: Exil, Heimatlosigkeit und Ausbeutung. Und immer auf eine ganz persönliche Art.
Noch heute besingt er eindrucksvoll wie kaum ein Zweiter das menschliche Antlitz des Pariser Alltags: Moustaki liebt eben alle Dramen und Abenteuer des Lebens, verarbeitet sie feinfühlig zu Chansons.
"In meiner Wohnung komponiere ich und nehme auch einen Teil meiner Songs auf. Alle Räume sind wie Musik-Zimmer eingerichtet. Überall hängen Instrumente. In einem Studio ist mir alles zu unpersönlich."
So beschreibt der Sänger Georges Moustaki die intime und angenehm familiäre Umgebung, die er für seine Musik und seine Dichtung braucht.
Der Engagierte
Auch Jean Ferrat gehört zu jenen Chanson-Sängern, die das literarische Lied noch immer erfolgreich verteidigen. Auch Ferrat pflegt seit Jahren die Tradition aussagekräftiger Polit-Texte, eingebettet in originäre Musik. Seine Auftritte in TV- und Radiosendungen, sowie seine zahlreichen Live-Konzerte beweisen, dass seine anspruchsvolle Arbeit große Anerkennung findet.
Jean Ferrat wurde 1930 unter dem Namen Jean Tenenbaum geboren. International bekannt wurde er durch seine intelligenten Interpretationen vieler Gedichte von Louis Aragon. In seinen geistvollen Chansons engagiert sich Ferrat vehement für die Freiheit des Individuums und die Toleranz in der Gesellschaft.
Als Kind hat er die Schrecklichkeiten des letzten Weltkrieges hautnah miterlebt - und diese Erfahrungen haben ihn geprägt. Während der Besetzung Frankreichs durch deutsche Soldaten wurde ein Großteil seiner Familie wegen ihrer Religionszugehörigkeit deportiert - und deshalb klagen viele seiner Chansons mit deutlichen Worten noch immer gesellschaftliche Missstände an und fordern nachdrücklich zum Widerstand auf.
"Sie hießen Jean-Pierre, Natascha oder Samuel, einige beteten zu Jesus, Jehova oder Wischnu. Andere beteten nicht, doch was soll auch der Himmel! Sie wollten einfach nicht mehr auf Knien leben."
(Jean Ferrat: "Nuit et bruillard")


Erschienen am: 14.07.2000

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