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Datum:   20.05.1999
Ressort:   Sport
Autor:   Klaus Wolf

Amerikaner kaufen sich in Bayern ein

US-Investorengruppe siedelt Eishockey-Mannschaft von Landshut nach München um

BERLIN, 19. Mai. Ohne Nordamerikaner läuft nichts mehr in der Deutschen Eishockey-Liga. Nachdem Trainer und Cracks aus Übersee schon die DEL dominieren, rükken nun die Geldgeber an. Was keinem bajuwarischen Wurstfabrikanten in den Sinn kam, das machte die US-Investorengruppe Anschütz perfekt: In München wird ab der kommenden Saison wieder erstklassiges Eishockey geboten.

Wie, das hat mehr mit finanzieller denn sportlicher Qualifikation zu tun. Die Anschütz-Gruppe kaufte die Geschäftsanteile des DEL-Klubs EV Landshut an der Cannibals Eissport GmbH und benannte die GmbH in den MEC Münchener Eishockey Club um. Landshut hatte sich außerstande gesehen, den Etat für die kommende DEL-Saison aufzuringen. "Wir haben lange für die Wiederbelebung des DEL-Standortes München gekämpft", freut sich DEL-Geschäftsführer Bernd Schäfer über den Coup.

Maddogs vor vier Jahren konkurs

Dieser Standort wurde unfreiwillig vor vier Jahren aufgegeben. Da gingen die Maddogs mitten in der Saison 1994/95 konkurs. Diesmal steckt mehr Geld dahinter. Denn der 59jährige Philip F. Anschütz, erfolgreich in Immobilien, Öl und Telekommunikation, gilt als milliardenschwer. Einen Teil dessen steckt er in den Sport, ist Mitbesitzer des NBA-Basketballklubs Los Angeles Lakers, des NHL-Eishockeyvereins Los Angeles Kings, der Soccer-Teams in Chicago, Colorado und Los Angeles sowie von Sparta Prag.

Nun also Eishockey in München. Etwa drei Millionen Mark sollen die Landshuter Anteile gekostet haben preiswert, meint DEL-Medienmanager Ralph Fürther. "Als Seiteneinsteiger in die DEL müßte man weit mehr bezahlen", so Fürther. Theoretisch kann nämlich jeder, der mal locker um die 15 Millionen Mark aufbringt, sich einkaufen und eine DEL-Lizenz erwerben. "Wenn er ein Team zusammenstellt, das DEL-Niveau hat", nennt der Medienmanager als wichtigste Voraussetzung.

Daran scheitert die Anschütz-Gruppe nicht. Die Planungen für das neue Team, das vermutlich Munich Bears, Munich Kings oder Munich Wolpertingers heißt, laufen längst. Einige Landshuter Spieler werden übernommen, die Zugänge von Nationalspieler Alexander Serikow (Mannheim) und Stürmer Pelle Svensson (Eisbären Berlin) gelten als sicher. Die Übrigen holt man aus Nordamerika, schließlich hat sich Bob Sunderman, der General Manager der Los Angeles Kings, schon mit den deutschen Gegebenheiten vertraut gemacht. Spielen wird der Klub vorerst in der Olympia-Eishalle mit ihren 6 000 Plätzen, in der bislang Viertligist ESC München zu Hause war. "Mittelfristig will die Anschütz-Gruppe ein neues Eisstadion bauen", verrät Ralph Fürther. Den wichtigsten Aspekt des US-Engagements benennt er so: "Wir wollen die Liga auf gesunde Füße stellen und nicht jede Saison ein Team durch Konkurs verlieren."

Der Retortenklub erfüllt auch die Bedingung, daß er mindestens in fünf Nachwuchsklassen vertreten sein muß. Dafür sorgen der EV Landshut und ESC München, die als Stammvereine fungieren. Im Gegenzug wird Geld für die dortige Nachwuchsarbeit bereitgestellt.

Gute Voraussetzungen also für die noch ausstehende Lizenzerteilung. Um eine solche bewirbt sich auch Zweitliga-Meister Moskitos Essen. Wird sie gewährt, startet die DEL mit 15 Klubs in die Saison.

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