Ein kurzer historischer Überblick

Die oberhalb Landshut gelegene und schon von weitem sichtbare Burg wird erst seit dem 16. Jahrhundert "Trausnitz" genannt. Bis dahin führte sie den gleichen Namen wie die Stadt selbst. Demnach sollte die Burg dem Land "Behütung" und Schutz gewähren.

Bereits unter Ludwig dem Kelheimer, dem Gründer Landshuts im Jahre 1204 und einer wichtigen historischen Gestalt zur Zeit der Kreuzzüge, war die Burg bis zu den Ausmaßen der heutigen Kernburg herangewachsen. Im Jahr 1235, als Kaiser Friedrich II. zu Gast in Landshut weilte, war die Burg im wesentlichen fertiggestellt.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stellte die Trausnitz nicht nur ein Zentrum der Reichspolitik, sondern auch der staufischen Kultur dar. So weilten mehrere Minnesänger, u.a. auch Walter von der Vogelweide und Thannhäuser auf der Burg. Der Kunstanspruch der Landshuter Herzöge war so hoch, dass man jenen unbekannten Bildhauer, der den Skulpturenschmuck der Burgkapelle schaffen sollte, bis aus Straßburg kommen ließ.

Besonders unter den "Reichen Herzögen" von Bayern-Landshut erfuhr die Burg Trausnitz im 15. Jahrhundert dann zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten. So entstand die neue Dürnitz, die Ringmauern wurden erhöht und erweitert sowie die markanten Wehrtürme errichtet.

Herzog Ludwig X. ließ die Burg dann ab 1516 im Stil der (süd) deutschen Renaissance ausstatten. Leider haben sich aus dieser Zeit nur wenige Zeugnisse erhalten. Das Stadtmodell, das der Straubinger Kunstschreiner Jakob Sandtner 1572 für Herzog Albrecht V. anfertigte, überliefert die enge Bebauung des äußeren Burghofs mit Wirtschaftsgebäuden im 16. Jahrhundert. Herzog Wilhelm V., 1548 in Landshut geboren, verbrachte 1568 - 1579 seine Erbprinzenzeit in Landshut. Hier scharte er eine große Zahl bedeutender Künstler, Musiker und Komödianten um sich.

Damals entstanden auf der Trausnitz die bedeutenden Wandgemälde im Stil des Florentiner Manierismus, die beim Brand 1961 zum großen Teil verloren gegangen sind. Die Malereien in den Burgräumen ließ sein Enkel Kurfürst Ferdinand Maria 1675 - 1679 ausbessern und ergänzen, andere Räume des Fürstenbaus wurden in dieser Zeit erstmals ausgemalt.

Den ausgeprägten barocken Repräsentationsvorstellungen genügte die Burg Trausnitz schließlich nicht mehr und wurde im 18. Jahrhundert unter anderem als Kaserne und Gefängnis für adelige Gefangene genutzt und 1762 eine Wollzeug- und Seidenmanufaktur eingerichtet. Im beginnenden 19. Jahrhundert diente die Burg dann als Kaserne und Lazarett, ab 1831 als Cholerahospital.

Seit dem 18. Jahrhundert befand sich hier auch die kurfürstliche Rentamtsregistratur, aus der sich später das Staatsarchiv für Niederbayern entwickelte, das noch heute auf der Burg untergebracht ist.

Weithin sichtbar bestimmen stadtseitig der Dürnitztrakt, der Kapellenbau, der ehemalige Palas mit der Kemenate und der Wittelsbacher Turm die Silhouette der Burg. Eindrucksvoll erheben sie sich an der Hangkante des Burgbergs. Wer sich dagegen von der Rückseite der Burg nähert, muss erst die äußeren Befestigungsanlagen passieren, bis er über die Brücke des Torbaus den inneren Burghof betreten kann. Dieser wird von den dreigeschossigen Hofarkaden geprägt, die Wilhelm V. 1578 den mittelalterlichen Gebäuden vorlegen ließ.


Die folgende Zusammenfassung über die Geschichte der Burg Trausnitz wurde von Elmar Stöttner verfasst:

Majestätische Burg über der Herzogsstadt

Majestätisch überragt die Burg Trausnitz die malerische Altstadt von Landshut: Die mächtige Burg liegt auf einer bewaldeten Anhöhe, die im Norden und Westen steil abfällt. Hier hat es sicher schon seit uralter Zeiten Wachposten gegeben – die große Stunde des Burgbergs schlug aber im Jahr 1204, als Herzog Ludwig der Kelheimer zu Füßen des Bergs Landshut als Hauptstadt des Herzogtums Bayern gründete.

Er ließ eine große Burg bauen, die lange genauso hieß wie die Stadt – „Landeshut“: Von hier aus regierten Ludwig und später sein Sohn Otto ganz Altbayern, sie richteten somit auf der Trausnitz die erste bayerische Staatskanzlei ein, wie manchmal gesagt wird – mehr im Scherz, aber historisch eigentlich völlig korrekt.


Kaiser und Minnesänger

Kaiser und Könige, Ritter und Minnesänger gaben sich die schweren Klinken der Burgtüren in die Hand: 1235 schaute z. B. der legendäre Stauferkaiser Friedrich II. vorbei: Stupor mundi, das Staunen der Welt, wurde der Tausendsassa auf dem Kaiserthron genannt, der ein Reich beherrschte, das von Sizilien bis zur Nordsee reichte.

Auch Konradin, der in Landshut geborene letzte Spross des staufischen Kaisergeschlechts und Sohn einer Wittelsbacher Prinzessin, hat die Burg gut gekannt, auf der seine Mutter aufgewachsen ist: Tollkühn und jung, er war gerade einmal 15 Jahre alt, zog er gegen den dringenden Rat seiner Landshuter Verwandten im Jahr 1267 an der Spitze eines Ritterheeres nach Italien, um das stolze Erbe der Kaiser anzutreten. Die italienischen Freunde des Reichs hatten ihn gerufen, er konnte auch einige glänzende Siege erringen, erlitt aber in Süditalien eine verheerende Niederlage und hat seine Heimat nie wieder gesehen: 1268 wurde er von seinen Feinden in Neapel hingerichtet.


Die Trausnitz blieb lange eine der berühmtesten Burgen des Reichs und war im Spätmittelalter Herrschaftszentrum der drei Reichen Herzöge von Niederbayern. Die waren so mächtig, dass sie wiederholt Partner bedeutender Könige waren – ja, sie konnten es sich sogar erlauben, gelegentlich als deren Rivalen aufzutreten, wie beim Werben um die polnische Königstochter Hedwig. Das Ergebnis ist bekannt – und wird heute noch alle vier Jahre nachgefeiert: Im November 1475 heiratete Georg die Polen-Prinzessin – es war die berühmte Landshuter Fürstenhochzeit, eines der glänzendsten Feste des an Festivitäten ja wirklich nicht armen Mittelalters.


Hochburg der Renaissance

In einem blutigen Bürgerkrieg ging die niederbayerische Linie der Wittelsbacher 1504/05 unter – aber die Trausnitz zog weiter Fürsten des bayerischen Herrschergeschlechts an, das Bayern von 1180 bis 1918 regierte: Ludwig X. residierte hier ab 1536 und von 1568-1579 verbrachten der spätere Herzog Wilhelm V. und seine Frau Renata von Lothringen hier ihre Sturm- und Drangjahre.

Sie ließen die Trausnitz generalüberholen und im Stil der italienischen Renaissance gestalten: Frucht dieses – in jeder Bedeutung des Wortes – fürstlichen Ausbaus der Trausnitz sind vor allem die doppelstöckigen Laubengänge am Hauptgebäude und der italienische Anbau mit der Narrentreppe, so genannt nach den Szenen aus der Commedia dellarte, der italienischen Stegreifkomödie.

An diese letzte große Glanzzeit der Trausnitz als Fürstensitz wird auch das Renaissance-Museum erinnern, das vom Bayerischen Nationalmuseum aus der Trausnitz eingerichtet wird und im Jahr 2004 seine Pforten öffnen wird.