Richard Wagner in Zürich:
Jakob Sulzer (1821-1897)
Jakob Sulzer wurde am 23. Dezember
1821 in Winterthur geboren. Er studierte an den
Universitäten von Zürich, Bonn und Berlin.
1848 wurde er als Nachfolger des mächtigen
Zürcher Politikers Alfred Escher Erster Staatsschreiber
des Kantons Zürich. Später wurde er Regierungsrat,
Nationalrat und Stadtpräsident von Winterthur.
Wagner lernte Sulzer im Mai 1849 kurz nach seiner
Flucht aus Dresden kennen. Sulzer stellte ihm am
30. Mai 1849 für seine bevorstehende Pariser
Reise einen Reisepass aus. Als Wagner aus Paris
zurückkehrte, übernahm Sulzer gemeinsam
mit dem Zweiten Staatsschreiber Franz Hagenbuch
die Burgschaft für seinen Zürcher Aufenthalt
(SFr. 1'500, jedes Jahr zu erneuern). Innerhalb
weniger Monate war er mit Wagner per Du. Sulzer
gehörte zu Wagners engstem Freundeskreis in
Zürich, agierte eine Zeitlang sogar als dessen
Finanzverwalter. Er setzte sich auf Wagners Empfehlung
hin für die Berufung Gottfried Sempers nach
Zürich ein. Sulzer war es auch, der Wagner
auf die Werke Gottfried Kellers aufmerksam machte.
Sulzer traf Wagner 1882 zum letzten Mal, anlässlich
der Uraufführung von Parsifal in Bayreuth.
Wagner plante Anfang 1883 auf der Rückreise
von Venedig einen Besuch bei Sulzer, starb aber
dort am 13. Februar. Sulzer selber ist am 27. Juni
1897 gestorben. 1987 erhielt die Zentralbibliothek Zürich von Sulzers Enkel, dem Rechtsanwalt
Hans Sulzer, die Briefe Wagners an Jakob Sulzer
sowie die Sulzer gewidmete Reinschrift des Librettos
zu Siegfrieds
Tod.
Literatur:
Steiner, Adolf: Richard Wagner in Zürich,
1. Teil. Neujahrsblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft
Zürich auf das Jahr 1901. Zürich 1901,
S. 18-20
Sträuli, Hans: Stadtpräsident Dr.
Joh. Jakob Sulzer 1821 bis 1897. Ein Lebensbild.
264. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur.
Winterthur 1930
Wagner, Richard: Mein Leben, hrsg. von Martin
Gregor-Dellin. München 1977, S. 436, 472-473
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