Musikabteilung
Verzeichnis der Sammlung Richard Wagner (1813-1883)

   
Richard Wagner in Zürich: Otto Wesendonck (1815-1896)
und Mathilde Wesendonck, geb. Luckemeier (1828-1902)

 

Farbumschlag von Mathilde Wesendoncks Märchen und Märchen Spiele
Mathilde Wesendoncks Kurzgeschichte Die Walküren
  (Faksimile der Erstausgabe)
Mathilde Wesendoncks Kurzgeschichte Die Nornen (Faksimile der Erstausgabe)

Otto Wesendonck um 1860Der niederrheinische Kaufmann Otto Wesendonck liess sich mit seiner Frau im April 1851 in Zürich nieder. Zuerst wohnten sie im Hotel Baur en Ville. Beide besuchten das Konzert der Allgemeinen Musik-Gesellschaft vom 20. Januar 1852, als Wagner dort dirigierte. Wesendonck lieh Wagner 1853 erstmals Geld, das Darlehen wurde jedoch bald in ein Geschenk umgewandelt. Wesendonck kaufte in Zürich Enge ein Grundstück, auf dem er seine Familienvilla baute. Das kleine Häuschen nebenan (später das "Asyl" genannt, um 1900 abgebrochen) vermietete er 1857 an Wagner für den gleichen Mietzins, wie dieser bisher für seine Wohnung am Zeltweg bezahlt hatte, nämlich für Fr.800.-

Mathilde Wesendonck um 1860Mathilde wurde bald zu Wagners Muse. Er soll ihre schriftstellerische Begabung gefördert haben und vertonte fünf ihrer Gedichte (die sogenannten Wesendonck-Lieder, WWV 91A). Als Wagners Frau Minna 1858 einen Brief ihres Mannes an Mathilde auffing, wurde die Situation zwischen beiden Häusern bald unerträglich. Wagner verliess Zürich im August 1858. Seine Freundschaft mit beiden Wesendoncks setzte er aber fort.

1871, als die Wesendoncks den Sieg der Preussen gegen die Franzosen mit einer Feier in der Tonhalle zelebrierten, entlud sich der Zürcher Volkszorn gegen sie. Sie mussten vor der Menge fliehen, ihre Villa wurde beinahe in Brand gesteckt, und sie haben darauf Zürich endgültig verlassen.

Mathilde hat seit den 1860er Jahren mehrere Bände von Gedichten, Theaterstücken und Kurzgeschichten veröffentlicht, u.a. bei Kiesling in Zürich. Viele ihrer schriftstellerischen Arbeiten kreisen um Wagnersche Themen, wie z.B. Siegfried, Wieland der Schmied, die Walküren usw.






Literatur:

Richard Wagner an Mathilde Wesendonk: Tagebuchblätter und Briefe. Berlin: Alexander Duncker, 1904

Briefe Richard Wagners an Otto Wesendonck 1852-1870. Berlin: Alexander Duncker, 1904

Fehr, Max: Richard Wagners Schweizer Zeit. 2 Bde. Aarau und Leipzig: Sauerländer, 1934 bzw. 1953

Wagner, Richard: Mein Leben. Vollständige, kommentierte Ausgabe, hrsg. von Martin Gregor-Dellin. München: List Verlag, 1977

 


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Angelika Salge / 19.10.2004 /di