Im Herbst 1966 bin ich viel unterwegs: Kleinere Ausflüge mit Bertl, Costas oder mit Barbara Kirschl und ihrer Mutter Elisabeth Hendrischke, die gerade Urlaub in Tirol macht.

(Foto: Mit „Großmütterchen“ Hendrischke am Penserjoch in Südtirol, das Auto ist wieder ein Austin A 40.)




Im November reise ich mit Barbara (Foto) nach Berlin,
wo ihre Eltern im Stadtteil Zehlendorf wohnen.

Diese Fahrt führt von Hof nach Westberlin über ostdeutsches, von den Russen besetztes Gebiet. Die Grenzkontrollen durch die ostdeutsche Polizei sind eine Schikane ersten Ranges. Mit eisiger Mine werden die Pässe abgenommen und hinter einer langen Front mit Milchglasscheiben in geheimnisvoller Weise kontrolliert, das Auto wird innen bis auf den letzten Winkel durchwühlt, sogar die Unterseite des Wagens wird mit einem fahrbaren Spiegel durchgesehen. Dann endlich darf man nach einer weiteren Passkontrolle auf die ostdeutsche Autobahn mit vielen Schlaglöchern und strenger Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 h/km, das Verlassen der Autobahn oder Umwege von der direkten Strecke sind streng verboten.

 

 

 

Berlin selbst ist eine faszinierende Stadt, mit vielen Wäldern und Seen, bedrückend aber die vielen ostdeutschen Wachtürme und die berüchtigte Berliner Mauer an der Grenze zum Ostteil.

Ich stelle mein Leben in Steinach der neuen Situation entsprechend um. Bis jetzt war das Mansardenzimmer im 3. Stockwerk meines Hauses das eheliche Schlafzimmer. Diesen Raum richte ich jetzt neu ein zu einem Wohn- und Musikzimmer, bei einem Tischler bestelle ich Bücherregale und einen Tonschrank in Teakholz, das gerade große Mode ist, zum Schlafen genügt mir hier ein Diwan. In diesem neugestalteten Raum wird so manches großes Fest gefeiert. (Otto und Othmar bei einem ekstatischen Stierkampftanz.)

 

 

 

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