Mein Onkel Peppi vollendet zu dieser Zeit im Garten des Zöhrerhauses in Schwaz den Neubau einer Rahmen- und Karniesenfabrik. Noch viele Jahre nach dem 2. Weltkrieg ist er dadurch der in Österreich führende Bilderrahmenerzeuger.


Am 6. Mai 1932 – mit zwei Jahren – bekomme ich plötzlich 39,2 Grad Fieber.

7.5. Dr. Priester und Kinderarzt Dr. Feuerstein konstatieren Bronchiolitis (capilare Bronchitis), Kind sei kaum zu retten. Gottvertrauen. Theo hat fast keinen Atem mehr. Lunge ganz voll mit Schleim, keine Luft. Herz sehr beansprucht. Rührt sich kaum, teilnahmslos. Oft warme Wickel. 2x5 Tropfen Coramin für Herz, 2 Pillen Vigantol (Vitamin D) zur Stärkung. Fieber nicht hoch. Abends Injektion mit Psicain, damit Lunge kräftiger ausarbeitet.
8.5. Nacht unruhig, früh schon wieder sehr zwider! Haben wir gern gesehen. Abends 2. Injektion, bedeutend besser, schreit schon wieder und hustet fleißig Schleim herauf. Gerettet! Gott Dank.
9.5. Appetit und Lebhaftigkeit zunehmend, röcheln ziemlich aufgehört. Nacht durchgeschlafen.
10.+11.5. Darf bißchen aufstehen und ausgehen.
12.5. Guter Appetit. Coramin gestern aufgelassen, nur noch 2 Vigantol, damit durch Kalkzufuhr etc. Aussehen sich bessert.
13.5. Normal und gesund aus ärztlicher Behandlung entlassen. Herz und Lunge gut
.“

Mein Bruder Josef bekommt zur selben Zeit die Masern, eine Woche später auch ich. Wir gehen im Sommer wieder nach Natters auf Sommerfrische, dort bekomme ich einen hartnäckigen Durchfall, an dem ich bis in den Herbst hinein zu leiden habe. Bei Josef tritt im September erstmals Gelenksrheumatismus auf, ein Leiden, das in seinen Folgen sein weiteres Leben bis zum Tod beeinflussen sollte. Mein Vater hält fest:

20.9. Gelenksrheumatismus, sehr schmerzhaft, 14 Tage ohne Appetit, sehr abgenommen. Nach 14 Tagen darf aufstehen. Schwach. (Zehen, Sprung, Knie & Handgelenk) Salben und Medizin, Wärme. Nach 1 Monat Schulerlaubnis Bei erstem kurzen Ausgang Rückfall.
18.10. Wieder Bett! (Dauert 3 Monate!) Nehmen Lehrer Exl täglich 1 Stunde. Herz sehr in Anspruch genommen, nervöse Schläge, jedoch sonst bis jetzt angeblich nicht viel geschadet.
17.11. Bis dato öfters Rückfälle, mit Temperaturerhöhung verbunden, früh ca. 37,2 bis 3, abends 37,4 bis 5. Heißluftbestrahlung, Salicilmedizin, Salben und Einreibungen. Herz wieder normal. Zahnfistel. Lehrer Exel sehr gut. 24.12. Endlich gesund erklärt! Dr. Priester: Sehr aufpassen. Herz sei gut weggekommen. Nicht turnen, keine Schulmesse besuchen
.“

Und über mich schreibt der Vater:
X 1932: Sehr lebhafter, energischer, zorniger, aber lieber Bub.
XII 1932: Sehr lieb, aber eigensinnig und schneidig. Ganz anderes Temperament als Josef
!“

 

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