Als Beispiel der damaligen politischen Verhältnisse: Mein Großvater nimmt mich zu einer Versammlung der Krippenfreunde in Schwaz mit und zum Abschluss spiele ich „Stille Nacht“am Klavier. Zum Dank dafür schenkt mir Graf Enzenberg ein gerahmtes Krippenfoto mit Widmung: „In Dankbarkeit dem kleinen Künstler für die würdige Umrahmung unserer Feier.“ Darunter die Unterschrift. Aber – er radiert die Unterschrift wieder aus (was deutlich zu sehen ist): Er hat Angst, mit seinem Bekenntnis zum Krippenverein Schwierigkeiten zu bekommen.


In der finanziellen Not unserer Familie wird der Onkel des Vaters, Josef Peer, wieder einmal zum rettenden Engel. Er vermacht sein Gemischtwaren-geschäft in Steinach, Brennerstraße 28 (damals Nr. 17, heute das Haus Graber-Museum) meinen Eltern. Da meine Mutter durch ihre Tätigkeit im elterlichen Geschäft in Schwaz einen Befähigungsnachweis hatte, lautet das Geschäft auf ihren Namen Anna Peer.


 

Sie übersiedelt daher nach Steinach, ohne Tränen und ohne Heimweh trennt sie sich von ihren Kindern,wie sie sich später noch oft mit Stolz erinnerte. Mein arbeitsloser Vater hilft ihr dabei, besonders bei der Büroarbeit, wir Kinder bleiben in Innsbruck, wo wir ja zur Schule gehen. Nur zu den Wochenenden und in den Ferien fahren wir auch nach Steinach. Als Betreuerin für uns Kinder in Innsbruck stellen die Eltern eine Wirtschäfterin an, die Rosa Trojer aus Assling in Osttirol.

Steinach im Jahre 1935.

 

 

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