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Jean Charles de Menezes (2. v.r.) wurde in London irrtümlich erschossen
Fotos der vier verhinderten Selbstmordattentäter
Sonntag, 24. Juli 2005
Alarmbereitschaft in London Suche nach Attentätern
Aus Furcht vor weiteren Anschlägen hat die Londoner Polizei nach Medieninformationen an diesem Montag noch mehr Scharfschützen in Zivil auf die Straße geschickt. Scotland Yard habe große Sorge, dass die vier flüchtigen Bombenleger vom vergangenen Donnerstag erneut zuschlagen könnten, bevor ihr Sprengstoff alt werde. Aus diesen Gründen herrsche höchste Alarmbereitschaft, berichteten die "Times" und andere britische Zeitungen.
Die Polizei halte es außerdem für möglich, dass am Donnerstag insgesamt fünf Selbstmordattentäter zuschlagen wollten. In einem Gebüsch in einem Londoner Park habe die Polizei eine fünfte Bombe gefunden, deren Sprengstoff mit dem der vier anderen Bomben übereinstimme. Möglicherweise habe ein fünfter Terrorist einen weiteren Anschlag geplant, dann aber nicht ausgeführt, berichteten die Zeitungen.
Zwar wurden drei Verdächtige festgenommen, doch nach Informationen der britischen Medien handelt es sich dabei nicht um die Täter. Allenfalls stammten sie aus dem Umfeld der Terroristen, berichteten die BBC und die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Polizeiquellen.
Straw will sich entschuldigen
Gleichzeitig soll an diesem Montag eine Untersuchung zu der irrtümlichen Erschießung des Brasilianers Jean Charles de Menezes durch Polizisten beginnen. Der britische Außenminister Jack Straw will sich bei einem Treffen mit dem brasilianischen Außenminister Celso Amorim in London persönlich entschuldigen.
Trotz des Fehlers will Scotland Yard im Ernstfall weiter gezielte Kopfschüsse abgeben. Polizeichef Blair sagte, es gebe keine Alternative zum Waffeneinsatz gegen Selbstmordattentäter mit Sprengstoffgürteln. "Die einzige Möglichkeit ist ein Kopfschuss", sagte Blair, weil bei Brustschüssen eine Explosion ausgelöst werden könne.
Der 27-jährige Jean Charles de Menezes war von Zivilpolizisten in einem Londoner U-Bahnhof aus nächster Nähe mit fünf Kopfschüssen getötet worden. Die Beamten hatten ihn für einen Terrorverdächtigen gehalten. Der als Elektriker arbeitende Charles sei im U-Bahnhof Stockwell nur deshalb gerannt, "weil er doch nur nicht zu spät zur Arbeit kommen wollte", sagte seine Cousine, die sich mit dem Opfer und anderen Familienangehörigen eine Wohnung in London teilte.
Briten halten Irakkrieg für Ursache des Terrors
Nach einer am Montag veröffentlichten Umfrage im Auftrag der Zeitung "Daily Mirror" glauben 85 Prozent der Briten, dass die Beteiligung ihres Landes am Irakkrieg eine der Ursachen für die Terroranschläge ist. Dies sei ein Schlag für Premierminister Tony Blair, kommentierte die Zeitung. Blair betont stets, dass beides nichts miteinander zu tun habe.
Führende muslimische Geistliche verurteilten die Anschläge bei einer internationalen Konferenz in London. Auch der umstrittene Professor Tariq Ramadan aus Genf sagte: "Wir dürfen nicht vergessen, dass das Töten von Unschuldigen niemals gerechtfertigt ist."
Bilderserie Der Terror hält an
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