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Lilo Wanders und Erika Berger

Lilo Wanders und Erika Berger (Bild: NDR/face to face/Tjaberg) 



 
 


Oswalt Kolle, Erika Berger, Lilo Wanders und Ruth Gassmann über die Liebe:




Sendung vom Montag, 23.05.2005

Oswalt Kolle, Erika Berger, Lilo Wanders, Ruth Gassmann
Vier Namen, die in Deutschland für Aufregung und Erregung gesorgt haben: Oswalt Kolle, Erika Berger, Lilo Wanders und Ruth Gassmann sind die Aufklärer der Nation. Ohne diese "Sexperten" sähe es in deutschen Schlafzimmern immer noch dunkel aus. Ruth Gassmann sorgte 1967 im Aufklärungsfilm "Helga" mit viel nackter Haut für Aufsehen; Oswalt Kolle lebte und propagierte selbst bestimmte Sexualität; Erika Berger sprach 1987 erstmals live mit Fernsehzuschauern über deren Sexprobleme, und Lilo Wanders präsentierte von 1994 bis 2004 Stellungen und Stelldicheins in ihrer Sendung "Wa(h)re Liebe". Bei "Beckmann" treffen sich die vier Aufklärer erstmals zusammen in einer Talksendung.

Als "Sexperten" der Nation – wie wurden sie selbst aufgeklärt? Oswalt Kolles Aufklärung übernahm ein Freund seines Vaters. Als Jugendlicher sei seine Sexualität noch mehr durch "Quantität als Qualität" bestimmt gewesen, sagt der Aufklärungspapst. Zu seinem Glück habe mit neunzehn er eine ältere Frau kennen gelernt, die ihm einiges beibrachte und ihm unmissverständlich gesagt habe: "Das ist ja alles ganz toll mit deiner Potenz, aber jetzt zeige ich dir mal, wie man eine Frau glücklich macht."

Erika Berger empfand ihre erste Aufklärung als "eher dürftig". Mit sechzehn habe sie ihre Mutter gefragt, wie man denn schwanger würde. Etwas knapp sei die Antwort ihrer Mutter ausgefallen: 'Wenn zwei Menschen sich lieben, küssen sie sich, und dann kriegen sie ein Kind.' Mit leichtem Schrecken erinnert sich Berger heute an den darauf folgenden Tag: "Ich habe ich meinen ersten Kuss bekommen und war todunglücklich." Letztlich musste ihr Vater sie detaillierter aufklären.

Für öffentliches Aufsehen sorgte 1967 der Aufklärungsfilm "Helga". Hauptdarstellerin Ruth Gassmann hatte keine Probleme mit der für die damalige Zeit revolutionären Aufklärung durch einen Kinofilm: "Ich war ja schon über dreißig und erwartete gerade meine Zwillinge. Ganz unbescholten war ich also nicht." Erstaunlicher, dass sie später ihre eigenen Kindern eher bescheiden aufklärte: "Es gibt ja immer eine gewisse Hemmbarriere zwischen Eltern und Kindern. Das hat sich jetzt gelockert." Ihre Kinder seien zum Teil durch die Zeitschrift "Bravo" aufgeklärt worden und nur "ein bisschen durch die Mutter".

Lilo Wanders war eher gelangweilt von der Aufklärungswelle: "Ich bin auf dem FKK-Platz aufgewachsen und kannte also die anatomischen Vorkommnisse. Deshalb hat mich das gar nicht so interessiert." Wie bei Erika Berger war auch Lilo Wanders’ Mutter die erste Ansprechpartnerin zum Thema Fortpflanzung. Allerdings nicht mit sechzehn, sondern bereits mit fünf Jahren. "Mama, wie entstehen eigentlich Babys?" habe sie ihre Mutter gefragt und nach deren kurzer Antwort – 'Du weißt ja, dass Männer und Frauen verschieden aussehen' – laut eigener Aussage sofort "Bescheid gewusst".

Wie hat sich die Sexualität im Laufe der vergangenen Jahrzehnte gewandelt? Kolle bei "Beckmann": "Frauen hatten die Sexualität des Mannes zu erdulden. Eine anständige Frau hatte eigentlich keine sexuellen Bedürfnisse anzumelden." Deshalb sei es ihm damals darum gegangen, "die Sexualität des Mannes zu erotisieren und die Liebe der Frau zu sexualisieren". Ruth Gassmann rät zu Romantik und Gefühlen: "Das Seelische spielt doch eine ganz große Rolle bei uns Frauen." Es sei wichtig für die Frau, "erstmal so richtig umgarnt und begehrt" zu werden.

Die vier "Sexperten" sind überzeugt, dass trotz unserer scheinbar aufgeklärten Gesellschaft, noch vieles zu verbessern bleibt. Verdrängung und Verunsicherung führten zu Problemen bei Jugendlichen und auch bei den Älteren. "Die Eltern verlassen sich auf die Schule", bemängelt Erika Berger die heutigen Aufklärungsmethoden, und Oswalt Kolle bedauert die seiner Meinung nach zunehmende Unbekümmertheit von Teenagern. Zu oft herrsche das Motto: "Gott schützt die Jungfrauen und beim ersten Mal kann nix passieren." Ein Zeichen dafür sei die rasante Zunahme ungewollter Schwangerschaften von jungen Mädchen: "Die tun so, als wüssten sie alles!"

Auch ältere Menschen hätten es nach wie vor schwer, ihre Sexualität unbeschwert zu leben. Nach wie vor sei "Sex im Alter" ein großes Tabuthema in Deutschland. Kolle plädiert für einen selbstverständlicheren Umgang mit Potenzmitteln. Vielen Menschen könnte damit geholfen werden. Auch er selbst benutze sie ab und zu: Nach eigenen Worten sei er auch mit 76 "noch außerordentlich aktiv".
 
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