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Sendung vom Montag, 10.10.2005
Alice Schwarzer
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Alice Schwarzer – eine Frau, die weiß, wie man im Machtkampf besteht. Sie ist die Frau, die jahrzehntelang für die Gleichberechtigung gestritten und sich im Wahlkampf für Angela Merkel stark gemacht hat. Ist Merkel mit ihrer weiblichen Beharrlichkeit genau die Richtige für die Große Koalition oder ist sie durch das Machthickhack der letzten Wochen so beschädigt, dass sie von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist?
Alice Schwarzer bezeichnet die Entscheidung für Angela Merkel als "historischen Schritt". Nicht weil sie glaube, dass Frauen bessere Menschen seien oder "eine Frau automatisch der bessere Kanzler ist". Wichtig sei jedoch, dass eine Frau beweisen könne, dieser Aufgabe gewachsen zu sein, sagt die Frauenrechtlerin bei "Beckmann".
Im Wahlkampf hat Schwarzer deshalb Merkel unterstützt – obwohl "ich ja nicht im Verdacht stehe, chronische CDU-Wählerin zu sein". Sie bleibe gegenüber der Unionspolitik kritisch und moniert das Wahlkampfprogramm: "Der Wahlkampf ist sehr schmalspurig, wirtschaftstechnokratisch und herzlos geführt worden." Fehler seien aber nicht nur der Kanzlerkandidatin vorzuwerfen. Allerdings hätte sie eher Merkel als Gerhard Schröder "einen Wahlkampf mit Herz zugetraut".
Alice Schwarzer kennt Angela Merkel seit vielen Jahren. An ihre erste Begegnung erinnert sie sich sehr gut: "Ich war überrascht, eine Frau vor mir zu haben, die sehr klar dachte, sehr bestimmt und sachorientiert war." Schon damals habe sie die Person Merkel sehr geschätzt. Im Laufe der Jahre sei Angela Merkel an ihren Aufgaben gewachsen. Leider sei es immer noch so, dass "Frauen in Männerjobs doppelt so viel leisten" müssten, um anerkannt zu werden.
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