17.02.2006     17:21  aktualisieren als Startseite definieren    |    Kontakt    |    Impressum    |    Sitemap      
 
 
 
sueddeutsche.de - bin schon informiert 
 
NachrichtenE-PaperImmobilienAutomarktStellenangeboteSZ-Bibliothek, SZ-Diskothek, SZ-Junge Bibliothek, SZ-Klassik, SZ-WM-Bibliothek, SZ-Kriminalbibliothek












Login
Registrieren


erweiterte Suche

yahoo

Home     >  Politik
Drucken03.02.2006   19:01 Uhr

Gelenkte Proteste

Ein Sturm der Empörung, gezielt entfesselt

Als die Karikaturen das erste Mal erschienen, war die Empörung gering - bis sie ein Prediger anfachte: Warum die Massenproteste erst mit vier Monaten Verspätung einsetzten.
Von Christiane Schlötzer

 
 
mehr zum Thema

Mohammed-Karikaturen
Wütende Muslime schwören "heiligen Krieg"weiter
 
Karikaturen-Kulturkampf
"Hier geht es nicht um Religion, sondern um Intoleranz"weiter
 

 

Als die konservative dänische Zeitung Jyllands-Posten am 30. September 2005 zwölf Karikaturen über den Propheten Mohammed veröffentlichte, rechnete das Blatt bereits mit Empörung – das verraten sogar die Zeichnungen.

Ein Cartoon zeigt eine Schultafel. Darauf schreibt ein kleiner Muslim namens "Mohammed Valloyskole, Klasse 7a" in arabischen Lettern: "Die Journalisten von Jyllands-Posten sind ein Haufen reaktionärer Provokateure." So viel Selbstironie wurde nicht verstanden, zumindest nicht von den Vertretern 29 muslimischer Organisationen in Dänemark.

Empörte Leserbriefe an Jyllands-Posten wurden geschrieben, aber die Aufregung der Muslime erzeugte nur mäßigen Wellengang. Ein Sturm wurde daraus erst später.

Wie dies geschah, kann man mittlerweile zumindest in Bruchstücken nachzeichnen, wobei eine besondere Rolle einige Zeichnungen oder Montagen spielen, die niemals in Jyllands-Posten erschienen sind – einem Blatt, das für seinen harten Kurs in der Ausländerfrage bekannt ist.

Dass der Streit in Dänemark nur dahinplätscherte – und auch Premier Anders Fogh Rasmussenihn partout nicht durch ein Treffen mit Botschaftern arabischer und islamischer Staaten aufwerten wollte – frustrierte die muslimischen Gruppen ziemlich.

Wut über Karikaturen, die nie gedruckt wurden

Erst daraufhin entschlossen sich einige verärgerte Muslime zu einer Art Erweckungstrip. An ihre Spitze setzte sich ein Prediger mit radikalem Image: Abu Laban. Die Gruppe reiste im Winter 2005 nach Ägypten und angeblich auch in den Libanon, traf Vertreter der Arabischen Liga sowie muslimische Kleriker und Akademiker.

Dabeihatten die Reisenden ein Dossier zum "Anstieg des Rassismus" in Dänemark. Die Karikaturen sollten als Belege dienen. Aber die Gruppe hatte eben auch Zeichnungen im Gepäck, die wohl nie ein seriöses Medium drucken würde: betende Muslime beim Sex mit Tieren, den Propheten mit Schweinenase und andere Geschmacklosigkeiten. Diese Blätter sollen Muslimen in Dänemark von Unbekannten zugeschickt worden sein.

Jetzt dreht sich der Streit darum, ob die Besucher aus dem kühlen Norden in der heißen arabischen Welt den Eindruck erweckten, auch jene üblen Machwerke seien in Jyllands-Posten erschienen. Ahmed Akkari, der zur dänischen Muslim-Delegation gehörte, hat erklärt, man habe die Zeichnungen "klar getrennt". Dänische Medien berichten aber, die reisenden Aufrührer hätten angegeben, Jyllands-Posten sei eine Zeitung der Regierung und die ganze Sache damit eine Art Staatsaffäre.


 Fortsetzung (Seite 1/2) 2  nächste Seite   


Artikel druckenArtikel drucken
Artikel empfehlenArtikel empfehlen
Kontakt zur RedaktionKontakt zur Redaktion
 

Websuche

 


...zum Seitenanfang
Mediadaten  Newsletter  Datenschutz  AGBs  Impressum  Kontakt 
  Copyright © sueddeutsche.de GmbH/Süddeutsche Zeitung GmbH

Artikel der Süddeutschen Zeitung lizenziert durch DIZ München GmbH. Weitere Lizenzierungen exklusiv über www.diz-muenchen.de.
 

Nachrichten - Aktuell - News  Politik - Hintergründe - Kommentare
Wirtschaft - Aktuelles - Wirtschaftsnachrichten  Finanzen – Börse
Sport - Sportnachrichten  Kultur - Kunst - Literatur - Kino
Panorama - Neueste News - Schlagzeilen   München - Regionale Nachrichten
Job & Karriere - Beruf - Studium
Immobilienmarkt - Immobilie München - Kaufen & Bauen
Computer - Technik - Internet  Wissen - Nachrichten aus der Wissenschaft
Wetter - Aktuell - München - Deutschland

 
Süddeutsche Zeitung



Abo-/Leserservice 
Gratis SZ-Probeabo 
SZ-E-Paper 
SZ-AboArchiv 
Anzeige buchen 


Extras


 
Kaputtsparen oder Gesund- schrumpfen?
Der Umbau des Sozialstaats 

Terror in New York und Washington 
Terror in New York und Washington
Der 11. September 


Ihre Meinung ist gefragt



Soll Deutschland aus dem Atomausstieg aussteigen?
In ihrem Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, am Atomausstieg festzuhalten. Zwei Unions-Minister stellen das offen in Frage, wollen der Atomenergie zur Renaissance verhelfen. 

Große Koalition
Rot und Schwarz haben sich zusammengerauft und können nun Deutschland aus der Krise zu führen. Nutzen Sie diese Chance? 



Politbarometer


 
Interaktives Politbarometer
Aktuelle Umfrageergebnisse, die Sonntagsfrage und Wahlergebnisse 


Fotostrecken


Hans-Jochen Vogel 
Der Wille zur Pflichterfüllung
Hans-Jochen Vogel zum 80. Geburtstag 

Johannes Rau 
Trauer um Johannes Rau
Stationen aus dem Leben des Politikers 


Schweizergardist 
Benedikts Bodyguards
500 Jahre Schweizergarde 

Joschka Fischer 
Die Wandlungen des Joschka F.
Der Ex-Minister und seine beweg- te Geschichte 


Gerhard Schröder 
Kanzler
im Fokus

Regina Schme- ken fotografiert Schröder 

Frauenkirche Dresden 
Frauenkirche Dresden
Der Wiederaufbau des Kleinods ist abgeschlossen