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  Waldstadion Frankfurt (Commerzbank-Arena)  

Waldstadion Frankfurt
(Commerzbank-Arena)

 

Architekten

von Gerkan, Marg und Partner (gmp), Hamburg (Volkwin Marg, Hubert Nienhoff, Hajo Paap)

Tragwerk

Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart (Dach); Krebs und Kiefer, Karlsruhe (Tribünen)

Verein/Bauherr

Eintracht Frankfurt,
Waldstadion Frankfurt Gesellschaft für Projekt-
entwicklung mbH

Fertigstellung

15. Juni 2005

Baukosten

126 Millionen Euro

Kapazität

48.100 Plätze

Besonderheiten

Bruttorauminhalt:
675.000 m3,
Dachfläche:
29.000 m2 (fest),
Dachfläche:
8.000 m2 (wandelbar),
verschließbar in 15 Min,
Videowürfel: 30t,
Leinwand: 6,90m x 4,90m

Anschrift

Commerzbank Frankfurt Mörfelder Landstraße 362 D-60528 Frankfurt a. M.

Links

 

Website Stadion
Website Architekten
Website Verein

Spiele

10.06. ENG:PAR
13.06. KOR:TOG
17.06. POR:IRN
21.06. NED:ARG
01.07. Viertelfinale

 

Eine „Wasserschlacht von Frankfurt“ wie bei der WM 1974 beim Spiel Deutschland gegen Polen ist künftig ausgeschlossen: Mit dem Neubau am alten Ort durch gmp erhielt das traditionsreiche Frankfurter Waldstadion ein Cabriodach über dem Spielfeld, das innerhalb von 15 Minuten geöffnet oder geschlossen werden kann.

Baugeschichte
Das Frankfurter Waldstadion wurde 1925 zur „1. Internationalen Arbeiter-Olympiade“ nach vierjähriger Bauzeit eröffnet. Damals hatte es ein Fassungsvermögen von 35.000 Zuschauern. Das Stadion wurde nach den Entwürfen des Gartenbaudirektors Max Bromme auf dem Gelände einer ehemaligen Militärschießanlage errichtet und ist in eine Gesamtanlage mit Festwiese, Rad- und Schwimmstadion integriert.
Das in Eisenbeton ausgeführte Hauptgebäude mit Umkleidekabinen und anderen Funktionsräumen gliederte sich in einen Mittelbau, der einem antiken griechischen Theater nachempfunden war, und zwei Tribünenflügel.
Bis heute wurde das Stadion fünf mal umgebaut und modernisiert:
1937 wird die Zuschauerkapazität durch Aufstocken der Tribünen auf 55.000 erhöht, 1955 sogar auf 87.000, von denen allerdings nur 16.000 Sitzplätze waren. 1960 wird die Anzahl der Sitzplätze auf 23.000 erweitert, wodurch nur noch 70.000 Zuschauer in das Stadion passten.
Anlässlich der Weltmeisterschaft 1974 wurde die Arena komplett umgebaut, was fast einem Neubau entsprach. Die alte Haupttribüne wurde abgerissen und durch eine neue ersetzt. Die Gegentribüne wurde überdacht.
Zur Fußball-Europameisterschaft 1988 kamen weitere Funktionsräume und VIP-Bereiche hinzu. Seitdem hatte das Stadion eine Kapazität von 61.000 Zuschauerplätzen, von denen 30.000 Sitzplätze waren.

Bauplanung
Einen Tag nach der Entscheidung, die WM 2006 in Deutschland auszutragen, hat die Stadt Frankfurt einen Neubau an der Stelle des Waldstadions ausgeschrieben. Es wurde mit Mitteln der Öffentlichen Hand gebaut; eine Finanzierung durch einen privaten Investor war zuvor gescheitert.
Einen Wettbewerb im Jahre 2000 konnte das Hamburger Büro von Gerkan, Marg und Partner in Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Ingenieuren Schlaich, Bergermann und Partner für sich entscheiden. Auf gmp-Seite war, wie auch beim Berliner Olympiastadion, Volkwin Marg und gmp-Partner Hubert Nienhoff (Projektleitung: Hajo Paap) verantwortlich für das Projekt.
Die Aufgabe lautete hier, am Standort des alten Waldstadions sukzessive, das heißt bei laufendem Spielbetrieb, den Neubau einer Multifunktionsarena zu errichten.
Nach dem Entwurf von gmp blieb das Spielfeld am alten Standort; die Tribünen rücken durch den Verzicht auf eine Laufbahn jedoch näher an das Spielfeld heran. So ist im neuen Stadion kein Sitzplatz weiter als 60 Meter vom Spielfeld entfernt; beim alten Stadion gab es dagegen Plätze mit einer Entfernung von 125 Metern! Insgesamt bietet das neue Stadion 48.000 Sitzplätze bzw. 52.000 Steh- und Sitzplätze, davon in VIP-Bereichen 960 Logenplätze und 2.000 Business-Seats. Die hohen Eintrittspreise für die VIP-Plätze sollen den Bau des Stadions im Wesentlichen tragen.
Das Stadion bindet sich städtebaulich in das vorhandene Sportfeld ein. Durch angeschüttete Erdwälle wird seine Größe optisch gemildert. Zwei elegante Lichtstelen markieren die Haupteingangsseite.
Die zentrale Idee des Entwurfs ist das Dach. Es besteht aus einem äußeren Rand, der die Tribünen überdacht, und einem inneren Bereich, der wie ein Speichenrad ausgebildet ist.
Der äußere Rand ist, ähnlich wie in Berlin, mit einer transluzenten Glasfasermembran fest bespannt. Doch anders als in Berlin musste das Dach nicht für eine Öffnung unterbrochen werden, so dass der äußere Rand mit Druck- und Zuggliedern eine statische Steifigkeit aus sich heraus besitzt – ähnlich einem vorgespannten Speichenrad. Das Dach liegt auf einem Kranz von dünnen Stützen am oberen Tribünenrand auf und bildet stützenfreie Spannweiten von bis zu 240 Meter aus.
Der Clou des Entwurfes ist aber der innere Bereich des Dachs, etwa über dem Spielfeld. Dieses Dachfeld, das im Grundriss einem Rechteck mit konvex ausgebeulten Seiten gleicht, ist von 44 in Speichenform angeordneten Stahlseilen überspannt. Entlang dieser Speichen lässt sich nun innerhalb von 15 Minuten eine textile Bespannung ziehen, die somit eine vollständige Überdachung des Spielfelds möglich macht. Im „geöffneten“ Zustand befindet sich die textile Haut zusammengefaltet in einer Box an der „Nabe“ der Speichen oberhalb des Anstoßpunktes, die außerdem noch als Videowürfel dient.
Trotz der Schließbarkeit des Daches handelt es sich bei dem Stadion nicht um eine Halle, weil es sich bei dem Dach lediglich um einen Regenschutz, nicht aber eine klimatisch abschließende Hülle handelt.
Das wettergeschützte neue Waldstadion, das seit September 2005 „Commerzbank-Arena“ heißt, ist im Juni 2005 eröffnet worden.

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