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Die "Rosenholz"-Datei eröffnet neue Einblicke ins Stasi-Netz

Marianne Birthler macht bisher geheime Akten der Öffentlichkeit zugänglich

von Ralf Georg Reuth

Berlin  -  "Operation Rosenholz", das klingt nach John le Carré, nach Schlapphüten, Trenchcoats und Kaltem Krieg. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Code-Namen aber nur ein Stück bürokratischer Alltag der Kölner Verfassungsschützer. Sie hatten mit dem Begriff einmal ihre Bemühungen umschrieben, auf offiziellem Weg Zugang zu den beim CIA in Langley lagernden Personen- und Vorgangsdateien der für die Auslandsspionage der DDR zuständigen Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) zu erhalten.

Das war Mitte der 90er-Jahre. Diese Woche nun hat das Kanzleramt die Geheimhaltung der inzwischen in Deutschland angekommenen Rosenholz-Datei aufgehoben und sie freigegeben. Die vom CIA auf 381 CD-ROM gebrannten Daten der Stasi befinden sich, nachdem sie von Verfassungsschutz und Karlsruher Bundesanwaltschaft weitgehend ausgewertet worden sind, in der Obhut von Marianne Birthler, der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Vom Herbst an sollen sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das kommt einer kleinen Sensation gleich, nachdem es jahrelang so ausgesehen hatte, als blieben sie für immer Verschlusssache.

Die CD-ROM, auf denen etwa 350 000 Datensätze gespeichert sind, ermöglichen es - so die Bundesbeauftragte - erstmals, das Netz der Westarbeit der Stasi, deren Ziele, Methoden und Erfolge aufzudecken. "Außerdem wird es künftig besser als zuvor erkennbar sein, wer in der Bundesrepublik mit der Stasi zusammengearbeitet hat", sagt Marianne Birthler WELT am SONNTAG. Sie versucht allerdings, zu weit gespannte Erwartungen zu dämpfen: "Mit spektakulären Enthüllungen ist nicht zu rechnen."

Christian Booß, der Sprecher der Stasi-Akten-Behörde, will dies vor allem auf die Strafverfolgung bezogen wissen. Die ist in der Tat weithin abgeschlossen, wie von der Bundesanwaltschaft zu erfahren ist. Nach mehr als 3000 Ermittlungsverfahren gegen Bürger der ehemaligen Bundesrepublik sowie gegen aus der DDR eingeschleuste Agenten, Kuriere und Instrukteure, die allerdings nur zu 280 Verurteilungen führten, gehe man davon aus, "dass die aus der DDR betriebene Spionage im Wesentlichen aufgearbeitet und die Quellen enttarnt sind", sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft dieser Zeitung.

Gleichzeitig hebt Karlsruhe hervor, dass zweifelhafte Kontakte von Bundesbürgern zum DDR-Geheimdienst und die zahlreichen Fälle nachrichtendienstlicher Agententätigkeit, die außerhalb der Verjährungsfrist liegen, nicht Sache des Generalbundesanwalts seien. Vor allem hier liegt das Enthüllungspotenzial der Rosenholz-Dateien, die in den kommenden Monaten der deutschen Öffentlichkeit sicherlich noch manche Überraschung bescheren werden.

Zudem könnten die Rosenholz-Dateien auch Erkenntnisse über die noch gänzlich im Dunkel liegende Tätigkeit der HVA auf dem Gebiet der DDR bringen. Insbesondere gegen Ende der 80er-Jahre hatte die Spionageabteilung von Markus Wolf zwischen Stralsund und Suhl ein Netzwerk aufgebaut, das im engen Zusammenwirken mit den KGB-Residenturen der sowjetischen Reformpolitik, der sich das SED-Politbüro so hartnäckig widersetzt hatte, den Boden bereiten sollte. Hierzu wurden im Staatsapparat, in der Staatspartei, den Blockparteien, unter den Kulturschaffenden, aber auch in den Kirchen mehrere tausend Mitarbeiter für den Geheimdienst rekrutiert, von denen bislang kaum jemand enttarnt worden ist. Mit der Öffnung der Rosenholz-Dateien könnte daher die Biografie des einen oder anderen Ostdeutschen, der in der Wende-Zeit 1989/90 gleichsam aus dem Nichts ins politische Rampenlicht getreten war, Korrekturen erfahren - und damit letztlich auch die Geschichte der friedlichen Revolution in der DDR.

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