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04.03.05
Offensiv für gleiches Recht
Morde im Namen der Ehre – grausame Wirklichkeit inmitten der Gesellschaft/ Fragen an Evrim Baba 
 
Evrim Baba, Dolmetscherin und Übersetzerin, PDS-Abgeordnete im Abgeordnetenhaus
ND-Foto: Burkhard Lange
ND: Der Mord an Hatun Sürücü hat die Öffentlichkeit erschüttert. Wurde das Problem »Ehrenmord« bisher zugedeckt?
Evrim Baba: Es ist in unserer Gesellschaft leider so, dass ein Thema erst als Skandal wahrgenommen wird. Die UNO hat Ehrenmorde schon Mitte der 90er Jahre als Thema aufgegriffen. In Berlin haben wir seit Jahren den Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratungen, der eine Adressenliste von 10 Beratungsstellen, Frauenhäusern und Kriseneinrichtungen herausgegeben hat.

Ist Zwangsverheiratung eine Ausnahmeerscheinung oder Alltag in der türkischen Gemeinschaft?
Zwangsverheiratungen kommen nicht nur in Familien türkischer Herkunft vor. Die Motive sind in den Augen der Eltern durchaus redlich. Sie wollen die Tochter gut verheiratet wissen. Aber vor allem fürchten sie, dass ihre unverheiratete Tochter wie deutsche Mädchen Freundschaften mit Jungen schließt und erste sexuelle Erfahrungen macht. Aus diesem Grunde werden die Mädchen schon so früh verheiratet. Die so genannten Importbräute haben ein besonders schweres Los, weil sie die deutsche Sprache nicht kennen und gar nicht wissen, welche Rechte sie haben und wie sie diese durchsetzen können. Sie werden von Schul- und Berufsausbildung fern gehalten, ihr Umgang ist auf die Familie beschränkt.

Was kann die Gesellschaft tun?
Ich begrüße es, wenn sich Migrantenverbände klar gegen Zwangsverheiratungen aussprechen. Wir müssen viel offensiver die Gleichberechtigung von Frauen und Männern fordern. Das ist ein Verfassungsgebot. Ansonsten ist Gewalt gegen Frauen auch in deutschen Haushalten verbreitet.

Fragen: Peter Kirschey



Zehn-Punkte-Plan
Der Türkische Bund Berlin-Brandenburg hat einen Zehn- Punkte-Plan »Zur Bekämpfung der Intoleranz gegenüber Frauen« vorgestellt.

• Null-Toleranz gegenüber Gewalt an Frauen.
• Keine Toleranz gegenüber repressiven Einstellungen aus vorgeschobenen religiösen oder traditionellen Gründen.
• Ächtung von Wertevorstellungen, die Frauen diskriminieren.
• Öffentliches und aktives Bekenntnis aller türkischen und islamischen Organisationen zum Selbstbestimmungsrecht der Frauen.
• Förderung des inner-türkischen sowie inner-islamischen Diskussionsprozesses in Bezug auf die Gleichberechtigung der Frau.
• Strikte Strafverfolgung der Zwangsverheiratung, Aufklärung in der türkischen und islamischen Community.
• Interkulturelle Öffnung der Bildungseinrichtungen und Förderung der interkulturellen Kompetenz der Lehrkräfte.
• Einrichtung eines Lehrstuhls für islamische Theologie an einer der Berliner Universitäten, Einführung eines Islamkunde-Unterrichts an den Berliner Schulen.
• Durchsetzung der Schulpflicht in Bezug auf Schwimm-, Sport-, Biologie- und Sexualkundeunterricht.
• Darstellung der eigentlichen Werte des Islam in der Öffentlichkeit. ND

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