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Teil 44
Verhör des Johannes Bückler, Schinderhannes genannt. (272-303)

Posted 19-10-2003

 
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[26. August 1802, Mainz][...]

272) Habt ihr nicht den ein und zwanzigsten Ventos achten Jahrs um ein Uhr des Nachmit-tags auf dem Weg zwischen Bergen und Herrstein, die Juliana Schillermann, ihren Sohn George-Philipp und Maria Elisabetha Fritsch von Bruchweiler, um eine Doße von Schilkrot mit Beschläg von vergoldetem Silber, ein schwarz seidenes Halstuch und einige Gulden an Geld bestohlen?

Antw. Ja, ich habe diesen Diebstahl mit Karl Benzel begangen, allein wir haben das Geld nicht bekommen, wovon sie sagen.

273) Waret ihr nicht unter den Räubern, welche den acht und zwanzigsten Ventos Jahr acht, mehrere Individuen, die von dem Markt von Birckenfeld zurük kamen, bei Wolfersweiler, eine Stunde von gedachtem Birckenfeld, geplündert haben?

Antw. Nein.

274) Habt ihr nicht am nehmlichen Abend verschiedene Individuen, bei dem Schloß Naum-burg, Kanton Grumbach angegriffen, die sich dadurch retteten, daß sie schwimmend durch den Nohe-Fluß sezten?

Antw. Nein.

275) Wißt ihr nichts davon, daß am nemlichen Tag ein Bürger bei Wenigerode, Kantons Rhaunen, von Stichen durchbohrt, sterbend auf dem Platz blieb?

Antw. Nein.

276) Habt ihr nicht mit einem eurer Kameraden den ersten Germinal Jahr acht des morgends gegen fünf Uhr den Versuch gemacht, auf dem Weg bei Wickenrod, dem Johann Nikolaus Röper und Wilhelm Rumpel Akkersmann von Sonnschied hundert eilf Gulden Steuer zu rauben, und habt ihr nicht diesen Röper mißhandelt, der sich indeß doch rettete, ohne das Geld, so er bei sich trug, zu verliehren?

Antw. Nein.

277) Habt ihr nicht in der Nacht vom eilften auf den zwölften Germinal Jahr acht mit mehreren euerer Kameraden einen Diebstahl von Wasch und andern Sachen begangen, und zwar mit Einbruch und Einsteigung in ein Zimmer unter der Scheuer des Bürger Bernhard Grumenauer, Hirten von Weiden?

Antw. Nein.

278) Wißt ihr nichts von dem Diebstahl, der mittels falscher Schlüssel in dem Zimmer des Bürger Donnat, Einnehmers der Einregistrir-Gebühren zu Herrstein begangen worden; die gestohlene Sachen bestehen in ein hundert vier und zwanzig Louisd’or, wovon ein hundert eilf in Gold, verschiedene Wasch, Stempelpapier, goldene Uhr und andere Gegenstände waren?

Antw. Nein.

279) Waret ihr nicht, in Begleitung zweier andern, im Monat Prärial Jahr acht bei der Maria Elisabeth, Frau des Georg Leonhard, Akkersmann von Ozweiler, und habt ihr nicht eine Flinte mit doppeltem Lauf gekauft? – welche Verbindung hattet ihr mit dieser Frau? – wer waren die andern, die damals mit euch waren? – und woher wußtet ihr, daß ihr da eine Flinte kaufen konntet?

Antw. Ich war mit Pick und Philipp Arnold da, um einen Jagdhund zu kaufen. Ich habe keine Verbindung mit dieser Frau, und es ist Henrich von Welchenrod, der für Pick die Flinte um eine Louisd’or gekauft hat.

280) In der Nacht vom achtzehnten auf den neunzehnten Brümär Jahr neun wurden durch Erbrechung der Thüre der alleine liegenden Gerberei des Leopold Schreiner von Bruchweiler, Kantons Herrstein, sechs Sohlhäute, sechs Louisd’or werth, gestohlen; was wisset ihr von dieser That?

Antw. Ich weiß gar nichts davon.

281) Seid ihr nicht mit drei andern, in der Nacht vom zwei und zwanzigsten Brümär Jahr neun bewaffnet vor das Fenster des Juden Löb zu Kirchenbollenbach gekommen, um in das Innere diese Hauses zu dringen, habt ihr nicht dabei dem Juden gedroht, ihn umzubringen, wenn er die Thüre nicht aufmache, seid ihr nicht von den Einwohnern des Ortes darüber verstört worden?

Antw. Ja, aber es war nur ich und Dahlheimer, und ich habe nicht gedroht, den Juden umzubringen.

281 ½) Habt ihr nicht den neunzehnten Thermidor Jahr neun, zu Bär Levy, Sohn von Levy, gesagt, Einwohner von Baumholder hätten euch eingeladen, die Juden bestehlen zu kommen; nennt mir diese Einwohner?

Antw. Diese Handlung ist nicht wahr.

282) In der Nacht vom zwanzigsten Frimär Jahr neun gegen eilf Uhr des Abends wurde ein Diebstahl mit Einbruch, offenbarer Gewalt und Gewaltthätigkeiten an Personen, bei dem Adam Friedrich, Müller zu Elzbach, durch drei Mann begangen, die vorgaben, daß sie zwanzig an der Zahl und von eurer Bande seien; sie haben achtzehn Franken und einige Effekten erpreßt, und die Müllerin und ihren Bruder mit einem Flintenschuß verwundet. Sagt mir, was wißt ihr von dieser That?

Antw. Ich weiß nichts davon.

283) Wißt ihr die Thäter nicht, die im Monat Nivos Jahr neun auf der Heerstraße bei Abtweiler dem Bürger Kipper von Kirschmoschel die Summe von ein und vierzig Gulden erpreßt haben?

Antw. Ich weiß es nicht.

284) Wißt ihr nichts von dem Leinwand-Diebstahl, der in der Nacht vom dreisigsten Prärial auf den ersten Messidor neunten Jahrs bei Adam Junk, Schullehrer zu Achtelsbach begangen worden?

Antw. Ich weiß nichts davon?

285) Den fünften Messidor Jahr neun nach dem Kempfelder Markt, waret ihr nicht mit achtzehn Mann zu Huttgeswasen, habt ihr nicht Posten aufgestellt, und zween Jägern, wovon der eine der junge Keßler war, anbefohlen, auf besagtem Ort zu bleiben und nicht aus dem Wirthshause zu gehen. Wer waren die andern siebenzehen Mann, und aus welcher Absicht habt ihr den Weg besezt?

Antw. Diese That ist mir ganz unbekannt.

286) Habt ihr nicht am nemlichen Tag den Juden Jakob Beer von Ulmet, der vom Sobern-heimer Markt kam, angehalten, und das Gewehr auf ihn angeschlagen, – und habt ihr nicht, indem ihr seine Börse begehrtet, zwei Gulden und ein Halstuch von ihm erpreßt?

Antw. Das ist nicht wahr.

287) Wißt ihr nicht, daß den siebenten Messidor Jahr neun, dem Michael Welcker, Schneider von Schmelz, auf dem Weg mit offenbarer Gewalt, sechs und zwanzig Franken genommen wurden?

Antw. Ich weiß nichts davon.

288) Welche Wissenschaft habt ihr von dem Diebstahl eines sechs Livres Thalers und einiger Sechsbätzner, der zwischen neun und eilf Uhr des Morgens an Conrad Lauer Akkersmann zu Haag verübt worden?

Antw. Ich habe gar keine davon.

289) Sagt mir, wer waren die Thäter des Diebstahls von Zinn, Fleisch und Leinwand, der mit Einbruch durch das Dach in die Behausung des Bürger Heinrich Schmitt, Müller zu Bekkersmühl, Gemeinde Ruschberg, begangen wurde?

Antw. Jakob Porn hat mir diesen Diebstahl erzählt, den er mit Glaßers-Adam verübt habe.

290) In der Nacht vom siebenzehnten auf den achtzehnten Thermidor neunten Jahrs, wurden siebenzig Pfund gesalzen Fleisch und andere Lebensmittel, dem Johannes Scherer von Weitersbach durch Wegnahme eines Gitters von einem Mann und einer Frau entwendet; kennt ihr diese Diebe nicht?

Antw. Ich habe gar keine Wissenschaft von dieser That.

291) Wisset ihr von dem Diebstahl von Wasch und anderem Geräth, der in der Nacht vom dreisigsten Thermidor auf den ersten Fruktidor neunten Jahrs, in dem Hause des Jakob Kirsch zu Ruschberg, durch eine an dem Dach seines Hauses geschehene Oeffnung, mit Einbruch geschehen ist?

Antw. Nein.

292) Wisset ihr nichts von dem Kleider- und Waschdiebstahl, welcher im Monat Fruktidor neunten Jahrs, in dem Hause des Nikolaus Hinkelmann Akkersmann von Liebsthal mit Einsteigen geschehen ist?

Antw. Nein.

293) Was wißt ihr von dem Diebstahl von zwölf Stükken Leinwand und von Kleidern, welcher den vierten Fruktidor neunten Jahrs bei dem Akkersmann Adam Kern begangen worden?

Antw. Ich weiß nichts davon.

294) Habt ihr nicht, von zwei eurer Kameraden begleitet, in dem Monat Fruktidor neunten Jahr, den Juden Hirsch von Baumholder, der ehedem zu Kirchenbollenbach wohnte, angegriffen, als er vom Bechenbacher Markt kam, und das bei Kirchenbollenbach gegen Abend, und wurdet ihr nicht durch die Ankunft von dem Knecht des Juden, und von Peter Rüb von Kirchenbollenbach, zerstreuet?

Antw. Ja ich bin gedachtem Juden mit Peter Henrichs Hann-Adam und Christoph Blum begegnet, allein wir hatten die Absicht nicht, ihn zu bestehlen.

295) Wisset ihr nichts von verschiedenen Schaaf-Diebstählen, die zu Eckersweiler in den Jahren acht und neun begangen worden?

Antw. Nein.

296) Auch nichts von einem Versuch eines Diebstahls, den man in dem Kaufladen von Friederich Wecker zu Altenglan, den drei und zwanzigsten Vendemiär lezthin, gemacht hat?

Antw. Nein.

297) Auch nichts von einem Diebstahl von Bienenkörben, der im Monat Vendemiär lezthin, dem Philipp Dörr von Breidenthal, in seinem an sein Haus stosenden Garten geschehen?

Antw. Nein.

298) Habt ihr keine Kenntniß von einem anomymischen Brandbrief, der zu Raumbach gefunden worden, und worin dem Michael Maurer Feldschüzzen gedroht worden, daß man ihm sein Haus anzünden wollte?

Antw. Nein.

299) Kennt ihr nicht einen Namens Karl Michel von Hundsbach?

Antw. Ja, es ist der Sohn des Hofmanns vom Hühnerhof.

300) Habt ihr nicht einmal durch diesen Karl Michel den Juden von Hundsbach Geld abfordern lassen?
Antw. Ja, dieser Michel sagte mir, daß mir die Juden von Hundsbach wohl Geld geben würden, wenn ich ihnen forderte; ich antwortete: wenn es dem so wäre, so möge er nur Geld und Wein von ihnen begehren. Die Juden brachten mir wirklich vier oder sechs große Thaler und Wein in einem Wald bei Hundsbach, wo ich mit Peter Dahlheimer war. Es waren noch Scheerschleifer bei uns, die sich bei Ankunft der Juden ins Gebüsch verbargen, die aber bald wieder, auf einen Pfiff von Peter Dahlheimer heraus kamen. Diese Scheerschleifer haben keine Gemeinschaft mit mir, ich weiß nur, daß einer von ihnen einen Sohn und drei Tochtermänner hat.

301) Dieser Karl Michel hat er nicht auch an andern eurer Vergehen Theil genommen?

Antw. Ja, nach dem Diebstahl, welchen ich zu Offenbach mit Gilchert, Zuchetto und Knapp begieng, brachte er die gestohlenen Waaren auf seinem Pferde von Hundsbach bis nach Schliffchesmühl bei Mettersheim, wofür wir ihm etwas gaben, den Betrag aber weiß ich nicht.

302) Mit welchen Umständen geschah denn dieser Diebstahl von Offenbach, wovon ihr schon ein allgemeines Geständnis in eurer Antwort auf die vier und dreisigste Frage eures Verhörs vor dem Geschwornen Direktor zu Mainz, gemacht gehabt?

Antw. Ich war mit Philipp Gilchert auf der Mühle zu Weyden, wo ich Peter Zuchetto, Johannes Knapp von Lipshausen und den sogenannten Bucher-Hannes antraf. Zuchetto schlecht gekleidet, zeigte Verlangen, einen Laden zu berauben. Gilchert sagte, er wisse den Laden einer Wittwe zu Offenbach, der leicht zu berauben seie. Indem wir noch über dies Projekt berathschlagten, sagte uns Jakob Gerhard von Weyden, in einer Scheuer zu Weyden sei ein Bettler, Namens Lippertges-Christian, der viel Geld bei sich habe. Wir wollten wirklich diesen Diebstahl begehen, da aber zu viel Leute um die Scheune waren, thaten wir auf dieses Projekt Verzicht und nahmen unsern Weg durch Kirchenbollenbach, Röderhof und Langweiler gegen Offenbach. Auf dem Weg trennten sich Bucher-Hannes von uns und gieng nach Weyden zurük. Zu Langweiler hielten wir uns in dem Hause des Peter Schneider auf, bei dem Gilchert ehedem als Knecht gedient hatte. Gilchert, der von Kirchenbollenbach vorans nach Offenbach gegangen war, um die Pläzze zu untersuchen, kam zu uns in das Haus des besagten Schneider zurük. Dieser Schneider wußte, daß wir den Diebstahl begehen wollten, und wir kamen mit ihm überein, zu ihm zurük zu kommen, wenn der Diebstahl begangen sei. Der Raub gieng vor mit Uebersteigung der Mauer des kleinen Hofs, der an das Haus stieß und durch Oeffnung des Riegels, womit die Thüre zugemacht war. Zuchetto gieng allein hinein, und warf die Waaren zum Fenster heraus, von denen wir vier Säkke anfüllten. Wir trugen die Waaren in des Peter Schneiders Haus zu Langweiler. Als wir da im Theilen der Beute begriffen waren, kam einer Namens Fischer von Grumbach, Bruder der Wittib, die wir bestohlen hatten, den besagten Peter Schneider zu benachrichtigen, daß der Friedensrichter im Ort seie, um Haussuchungen zu halten, daß er auch in sein Haus komme, daß man aber bei einem so ehrbaren Mann wie er, nicht viel suchen werde, und daß er sich durch diese Maasregel nicht solle für beleidigt halten. Wir waren mit unserer Beute in einem Zimmer neben der Stube, in welcher diese Reden fielen, die wir also genau hörten. Wir hielten nicht für gut, die Ankunft des Friedensrichters abzuwarten, wir verbargen also die gestohlenen Sachen in das Stroh des besagten Schneider, und zogen uns in den nah gelegenen Wald zurük.
Den Abend nach der Abreise des Friedensrichters kehrten wir in des Schneiders Haus zurük. Wir fanden da nur noch die Hälfte der Beute. Wahrscheinlich wird sich Schneider einen guten Theil davon zugeeignet haben. Von Langweiler giengen wir nach Hundsbach. Von da nahm der genannte Karl Michel von Hundsbach die Säkke auf sein Pferd und brachte sie auf die Schliffgesmühl bei Mettersheim. Hier trennten wir uns, nachdem Gilchert und ich unsere Waaren an Peter Zuchetto und Johann Knapp verkauft hatten, ausgenommen das nöthige Tuch, um uns zu kleiden. Ein Schneider von Lauschied, dessen Namen ich nicht weiß, machte uns diese Kleider. Ich fand nachher Peter Zuchetto und Johann Knapp auf der Röderbach wieder, und da sagte mir lezterer, er habe Lippertges-Christian das Geld gestohlen. Ich habe die Louisd’or gesehen, die er dem armen Mann genommen hatte.

303) Ihr habt schon eingestanden, daß ihr Theil an dem Raub genommen habt, der zu Baierthal bei Wißloch geschah; wißt ihr keine nähere Auskünfte von euern Mitschuldigen zu geben?

Antw. Ich war mit Christoph Blum an einem Ort an der Landstraße bei Sinzheim. Der sogenannte Müller von der Niederländer Bande kam hier zu uns und sagte uns: er wisse zu Walldorf einen sehr reichen Mann, den er zu bestehlen vorgenommen habe, und daß wir uns in ein, Heidelberg gegen über liegendes Wirthshaus, (wenn ich nicht irre) Sommerberg genannt, begeben müßten, wenn wir an dieser Expedition Theil nehmen wollten.
Ich gieng wirklich mit Blum dahin, und fand da gedachten Müller mit fünf andern, wovon ich keinen den Namen nach kannte, als Anton Heinz. Unter den Kameraden Müllers, befand sich auch ein Jude, der ziemlich groß ist. Da wir weder Waffen noch Geld, um deren zu kaufen hatten, bat mich Müller, ihm den mit Steinen besezten Ring, welchen ich dem Juden Herz von Ulmet gestohlen hatte, zu geben. Der Jude versezte ihn zu Heidelberg bei einem Juwe-len-Händler (der mit der niederländer Bande in enger Verbindung steht) für einen Louisd’or und kaufte mit diesem Geld zwei Pistolen. Von Heidelberg giengen wir gegen Walldorf, allein ein Trommelschlag, den wir in der Nachbarschaft hörten, machte uns halt machen. Anton Heinz gieng auf Entdeckung, und berichtete uns, daß Soldaten im Ort seyen. Wir gaben also dies Project auf, und zogen uns in einen Wald bei Wißloch zurük. Der Jude that hierauf den Vorschlag, einen Juden zu Bayerthal zu berauben. Das Projekt ward ausgeführt, mittelst Erbrechung einer mit einem Balken befestigten Thüre. Sie giengen alle in das Haus, ausgenommen Anton Heinz und ich. Der Raub war ziemlich beträchtlich an Waaren, und mein Büchsenranzen war voll von Silbergeräth. Nach dem Diebstahl nahmen wir unsern Weg gegen Moßbach, als es anfieng Tag zu werden, theilten wir uns in zwei Partheien, Müller, Anton der Jude und ein anderer Niederländer giengen voraus. Ich folgte ihnen mit Blum und zween andern Niederländern. Bei einem Ort, das gewöhnlich Staufen genennt wird, fand ich eine Menge bewafneter Bauern in Bewegung. Ich vermuthete sogleich, daß man schon auf unsrer Spur sey, und daß man schon nach unsern Kameraden war, die uns voraus gegangen waren. Wir nahmen die Flucht, wurden aber von allen Seiten verfolgt; wir warfen unsere Beute weg, und die zwei Niederländer, welche bei uns waren, verbargen sich ins Gras; allein das Feld war bald umgeben, und ich habe Ursache zu glauben, daß sie arretirt wurden. Endlich erreichte ich mit Blum ein Gehölz, wir wählten einen dicht belaubten Baum, auf dem wir uns verbargen. Sturmglokken ertönten von allen Seiten, und die Abtheilungen von Bauern durchliefen das Gehölz, wo wir waren, entdekten uns aber nicht. Den Abend begab ich mich nach Woogshausen, und fand da Müller, Heinze, meine Frau und die einiger andern. Wir waren auf dem Speicher eines Wirths Namens Fuchs. Hier sagte mir Müller, daß zwei seiner Kameraden arretirt worden. Kaum waren wir da, als pfälzische Jäger, und fränkische Jäger vom deutschen Orden das Dorf umgaben und den Speicher untersuchten, wo wir waren. Müller wurde verhaftet, ich verbarg mich ins Heu, wo man mich nicht wahrnahm. Müller wurde bald von dem Amtmann freigelassen; Blum, der sich unter die Oesterreicher anwerben ließ, wurde an die Civilgewalten ausgeliefert. Was mich anbelangt, so gieng ich den Neckar wieder hinauf bis Heilbronn, wo ich Post nahm, und ruhig den Schwarzwald erreichte.
Nach einem kurzen Aufenthalt in dieser Gegend, kehrte ich ins Wirtembergische zurük in den Odenwald, wo ich bei Michelstadt meine Frau wieder antraf, die mir sagte, daß sie auch mit andern Weibern zu Wooghausen gefangen gewesen sei, da man sie aber freigelassen habe auf ihre Aussage, daß sie keine Gemeinschaft mit den andern habe.
[...]

 
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