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11. Das Fest der Lebenden und der Toten (1982)
Maria stirbt im dreiundachtzigsten Lebensjahr. Zu ihrem Begräbnis versammelt sich noch einmal die gesamte Familie Simon. Auch Paul kommt, begleitet von seiner amerikanischen Krankenpflegerin. Hermann kommt erst am Tag des Begräbnisses. Er erreicht das Dorf gerade zu dem Zeitpunkt, als ein schreckliches Gewitter losbricht, der Trauerzug sich deshalb auflöst und der Sarg allein auf der Straße zurück gelassen wird. Beim Leichenschmaus kommen Trauer und Bedrücktheit aller Familienmitglieder zum Ausdruck. Sie erkennen, daß sie mit Maria die Mitte der Familie, den Punkt, zu dem alle immer wieder zurückgekehrt sind, verloren haben. Das Elternhaus der Familie Simon steht völlig leer. Anton verriegelt und vernagelt die Türe aus Mißtrauen, sein Bruder Ernst, der Antiquitätenhändler könnte die Einrichtung davonschleppen. Anton ist mittlerweile in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, da der Konkurrenzdruck der großen Konzerne doch zu groß geworden ist. Er hofft auf Subventionen aus Bonn. Das Dorf feiert die jährliche Kirmes. Nachts findet man den alten Glasisch tot hinter dem Festsaal am Boden liegen.
Bernd Eichinger über HEIMAT:
Was dem deutschen Film fehlt (nach dem Tod von Fassbinder allemal), ist der notwendige Schuß kreativer Wahnsinn. Insofern hat das Projekt von Edgar Reitz seit jeher meine Sympathie, denn ein 16-Stunden-Film, das ist Wahnsinn. Aber das ist nicht alles. Jede Minute dieses Filmes ist von einer so seltenen Kraft, daß ich keine einzige missen möchte. Ich jedenfalls halte HEIMAT mit für das beste, was jemals in deutscher Sprache gedreht wurde.
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