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07.04.2007 | 10:43 Uhr
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Sendung vom 21.04.2004

Die Zukunft der Raumstation

Die Internationale Raumstation, das war einmal als das "Weltwunder für das kommende Jahrtausend" angekündigt. Jetzt schrillen dort die Alarmglocken. Das gemeinsame Projekt von Amerikanern, Russen und Europäern droht zu scheitern. Milliarden Investitionen, über sechs Jahre Bauzeit: die ISS ist noch immer nicht fertig, nicht bereit für die Forschung im All.

Dabei hatte alles so gut angefangen. 1998 bringen russische Proton-Raketen die ersten Module zur Station. Dann folgt das erste US-Labor. Vor Ort werden die Bauteile verbunden. In den Folgejahren bringen US-Raumfähren die meisten Teile nach oben. Ende 2002 ist die Station so groß wie ein Fußballfeld und wiegt 180 Tonnen.

Seit 2000 sind ständig Astronauten an Bord. Allein die Installation der gewaltigen Solarzellen braucht mehrere Transportflüge und Ausstiege der Astronauten ins All. Seit 2003 aber stockt der Ausbau. Eigentlich sollten heute schon 6 Astronauten auf der Station fleißig forschen. Tatsächlich sind nur zwei an Bord.


Grund für die Verzögerung

Grund für die Verzögerung: im Februar 2003 stürzte die US-Raumfähre Columbia bei der Landung ab. Danach stellt die NASA alle weiteren Flüge mit den Raumfähren ein. Ohne Shuttle kommen aber keine weiteren Module nach oben. Wirkliche Forschung ist damit auf der ISS kaum möglich.

"Wir haben zur Zeit zwei Astronauten an Bord", sagt Achim Bachem - zuständig beim DLR für bemannte Raumfahrt, "und zwei Astronauten braucht man auch im Wesentlichen, um die 'Hausmeisterfunktionen' auszuüben: die müssen die Raumstation in Ordnung halten; sie müssen sie reparieren. Aber sie müssen sich auch fit halten, sie müssen trainieren. Drei Stunden am Tag, im Schnitt, trainieren die Astronauten, und daneben haben sie auch ein paar Versuche.“

Hauptsächlich haben die Weltraum-Hausmeister aber alle Hände voll zu tun, die Station am Laufen zu halten. Forschung ist nur möglich, wenn ein dritter Astronaut, wie jetzt der Holländer Kuipers, hinzukommt. Der bleibt aber nur für eine zehntägige Stippvisite. Bis auf weiteres wird es bei der Notbesatzung der ISS bleiben.


Neues Raumschiff wird benötigt

Denn zum Transport zur Raumstation bleiben nur die russischen Sojus-Raumschiffe. Damit können höchstens 3 Astronauten fliegen. Deshalb können auf absehbare Zeit auf der ISS nicht mehr Astronauten arbeiten. Ob jemals wieder ein US-Shuttle an die ISS andockt, ist völlig unklar. Man bräuchte also ein neues Raumschiff mit 6 Plätzen an Bord. Derzeit gibt es das – noch - nicht. Aber es gibt Pläne.

Die Sojus -Herstellerfirma "Energija" nordöstlich von Moskau. Hier will man ein solches, neues Raumfahrzeug für 6 Astronauten bauen. "Wir haben jetzt seit 40 Jahren ununterbrochen die Sojus genutzt und mehrfach modernisiert", sagt der Leiter des Energija - Entwicklungsteams Nikolai Brjuchanow, "und darum war es nötig ein neues Raumschiff zu entwickeln, das die Anforderungen auch der nächsten Jahrzehnte bewältigen kann."

Das Konzept sieht die Entwicklung einer leistungsfähige Rakete vor, die die Astronautenkapsel in die Umlaufbahn bringt. Das Raumschiff selbst heißt "Kliper" und ist 10 Meter lang. Sechs Astronauten sowie zusätzliche Fracht hat es an Bord. Die Landung auf der Erde erfolgt später am Fallschirm. In fünf Jahren - so die optimistischen Pläne der Entwickler – könnte es einsatzbereit sein.


Auch ESA von Kliper-Plan angetan

Auch beider Europäischen Raumfahrtagentur ESA ist man vom Kliper-Plan angetan. "Wenn sie den Russen das Geld geben, so etwas zu machen, dann geht das auch schneller als über fünf Jahre", so der ESA-Chef Bemannte Raumfahrt Jörg Feustel-Büechl, "Die Frage bei den Russen ist immer die Mittelverfügbarkeit. Das technische Konzept ist in Ordnung und die Nützlichkeit ist wirklich gegeben."

Geld ist aber in der russischen wie in der europäischen Raumfahrt knapp. Ob der "Kliper" je Astronauten transportieren wird, steht damit noch in den Sternen. Gibt es in absehbarer Zeit aber kein neues Transportsystem zur internationalen Raumstation, ist die Zukunft der ISS gefährdet. Dann sollte man das teure Prestigeprojekt der bemannten Raumfahrt wohl besser aufgeben.

Links

Forschung auf der ISS: die neue ESA Mission (Andre Kuipers) (engl.)
www.esa.int/


Russisches Fernsehen zu "Kliper" – Projekt (russ.)
www.1tv.ru


Firma "Energija" Moskau (engl.)
www.energia.ru/english/


Was machen die ISS-Astronauten gerade? (NASA ISS Status Report vom 20. 4. 2004)
www.spaceref.com/news/


NASA Nachrichten zur Frage, ob der Shuttle überhaupt je wieder fliegt
www.space.com/news/


Die Raumstation ISS auf ihrer Bahn um die Erde (Rechte: dpa) Bildunterschrift: Galt einst als das "Weltwunder für das kommende Jahrtausend": die ISS ]
Der Astronaut Andre Kuipers (Rechte: dpa) Bildunterschrift: Für Forschungsaufgaben muss ein dritter Astronaut auf der Station leben ]
Zusammenbau der Sojus-Rakete (Rechte: dpa) Bildunterschrift: Zum Transport zur Raumstation bleiben nur die russischen Sojus-Raketen ]