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12.07.2007

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Das Deutschlandjahr
Botschafter Henrik Schmiegelow über Ziele, Erfolge und kommende Highlights der einjährigen Veranstaltungsreihe in Japan

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Herr Botschafter Schmiegelow, die erste Hälfte des Deutschlandjahres in Japan ist herum. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?
Am treffendsten hat es vor kurzem der Herausgeber eines führenden deutschen Wirtschaftsmagazins formuliert: „Germany sells“. Und zwar, nachdem er erfahren hatte, dass nicht nur die großen, teuren Kulturveranstaltungen wie die Ausstellungen der Berliner Museumsinsel und der Dresdner Staatlichen Museen und die Konzerte der Berliner Philharmoniker oder des Leipziger Gewandhausorchesters von Japan finanziert werden, sondern auch fast täglich neue Projekte von japanischen Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen an uns herangetragen werden. Das Deutschlandjahr stellt sich immer mehr als ein nachfrageorientiertes Unterfangen heraus. Und das ist das beste Resultat, das wir uns erhoffen konnten.


In Zahlen: Wie viele Veranstaltungen liefen und wie viele Besucher kamen?
Im Deutschlandjahr haben wir über 1000 Veranstaltungen von April 2005 bis März 2006. Rechnet man die Veranstaltungen im Vorfeld und die noch nach dem Ende des Deutschlandjahres stattfindenden Projekte hinzu, so sind es seit September 2004 bis ins Jahr 2006 hinein etwa 1200 Veranstaltungen, davon 850 im Bereich der Kultur, 180 im Bereich der Wirtschaft und 190 in der Wissenschaft. Von diesen Veranstaltungen hat bereits die Hälfte stattgefunden. Die Zahl der Besucher reicht von kleinen Gruppen zum Beispiel bei Kochkursen bis in die Millionen. Die United Buddy Bears in Roppongi Hills besuchten etwa drei Millionen Menschen, zu der Ausstellung der Berliner Museumsinsel in Tokyo kamen 150000 Besucher, der deutsche Pavillon auf der Expo in Aichi zählte zu den Publikumsmagneten und die Konzerte der großen Orchester wie im August das Gastspiel des Schleswig-Holstein Musik Festivals sind in der Regel ausverkauft.


Was waren die Highlights?
Bei der Ausstellung der United Buddy Bears warben 125 Bären für Toleranz und Völkerverständigung. Zu den bisherigen Höhepunkten gehören neben der Ausstellung „Das Göttliche in der Kunst – Meisterwerke der Berliner Museumsinsel“ auch die Ausstellung „Dresden – Spiegel der Welt“ der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Neben Aufführungen des Berliner Staatsballetts, von Pina Bausch und ihrem Wuppertaler Tanztheater und der renommierten Dresdner Palluca-Schule für Tanz begeisterten auch das Deutsche Symphonie Orchester Berlin unter der Leitung von Kent Nagano, das Staatorchester Berlin unter Daniel Barenboim sowie das Bundesjugendorchester das japanische Publikum. Gleich drei große Theaterhäuser der Hauptstadt sind dieses Jahr bereits nach Japan gereist: Die Schaubühne am Lehniner Platz, die Volksbühne sowie das Berliner Ensemble waren mit Gastauftritten ihrer erfolgreichsten Stücke zu sehen. Die Lifestyle-Messe „German Living“ zählte zu den Flaggschiffprojekten des Schwerpunktbereichs Wirtschaft. Der Schwerpunktbereich Wissenschaft ist mit dem Kongress „Umwelt und Wissenschaft – Konzepte und strategische Ziele für die Zukunft“ hervorragend in das Deutschlandjahr gestartet. Die Besuche der Fußballvereine Hamburger SV und Bayern München waren sportliche Höhepunkte.


Gab es auch Überraschungen?
Positiv überrascht sind wir von der Vielzahl der Projektvorschläge, die aus Japan an uns herangetragen werden. So kam auch die Verblendung einer großen Baustelle im Zentrum Tokyos mit den Postern des Wettbewerbs „Die 100 besten Plakate“ von 2003 zu Stande und damit war das Deutschlandjahr im Stadtbild präsent. Weit übertroffen hat unsere Erwartungen auch „Die Maus“, das Maskottchen des Deutschlandjahres. Sie trifft hier auf unglaublich positive Resonanz.


Wie ist das Medienecho?
Die Anzahl der Meldungen und Berichte über Deutschland in landesweiten Tageszeitungen und Wochenzeitschriften hat seit Anfang des Jahres deutlich zugenommen. Monatlich werden derzeit 100 bis 130 Artikel unmittelbar im Zusammenhang mit dem Deutschlandjahr erfasst. Hochklassige Lifestyle-Magazine wie „Geijutsu Shincho“ publizieren wunderbare Hochglanzausgaben über Deutschland. Über Ereignisse wie „MoDe!“ oder „Soundz from Germany 2005“ berichten Lifestyle-Magazine wie „ARTiT“ oder „HighFashion“, die ein junges Zielpublikum ansprechen.


Wie erreichen Sie denn die japanische Jugend?
Ganz direkt. Das Pop-Festival „Soundz from Germany 2005“, mit dem das Goethe-Institut deutsche Pop-Gruppen (Senor Coconut and His Orchestra, MIA, Lali Puna, Der Plan, Kante, ISO68, Apparat, Monolake, Pole und Mouse on Mars) an drei Abenden in Tokyo und Osaka vorstellte, war ein großer Erfolg. Die 2500 jungen Leute in Tokyo, die jeweils rund 30 Euro Eintritt bezahlt hatten, waren begeistert. Neben zahlreichen Musik-Magazinen berichteten auch Space Shower TV und mtv Japan über das Festival. Bei der DJ Nacht „D x J Nations“ in einer der größten Diskos Tokyos waren ab 2 Uhr morgens die Säle voll. Die japanische Manga-Szene versammelte sich bei der Ausstellung „Kugelblitz“, einer gemeinsamen Ausstellung der deutschen Gruppe Moga Mobo und der japanischen Gruppe NouNouHa.


Welche Highlights sind noch zu erwarten?
In der zweiten Hälfte des Deutschlandjahres werden wieder zahlreiche bekannte Orchester und Bühnen aus Deutschland zu Gast sein, wie zum Beispiel die Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle, die Bayerische Staatsoper, das Stuttgarter Ballett und die Stuttgarter Oper. Im September begann außerdem der sogenannte „Wissenschaftliche Herbst“. Im „Science Tunnel“ ist seit Mitte September Spitzenforschung aus Deutschland zu sehen. „Science + Fiction“ zeigt ab Dezember die Auseinandersetzung der Kunst mit der Wissenschaft. Ein besonderer Höhepunkt des Wissenschaftsprogramms des Deutschlandjahres wird Ende diesen, Anfang nächsten Jahres eine Einstein-Ausstellung aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums der Veröffentlichung der Relativitätstheorie und des gleichzeitig stattfindenden Weltjahres der Physik sein. Die in Japan bis heute berühmte Reise Einsteins nach Japan 1922 soll ebenfalls Gegenstand der Ausstellung sein. Auch um diese Ausstellung sind wir übrigens von japanischer Seite gebeten worden. Am Ende des Deutschlandjahres wird die Ausstellung „Tokyo-Berlin“ einen würdigen Abschluss bilden. Sie wird anschließend in Berlin gezeigt werden und reiht sich ein in Ausstellungsprojekte wie Berlin-Paris, Berlin-Moskau. Und am 3. Oktober wurde für 50 Tage neben der Botschaft das „D-Haus“ eröffnet, in dem ein kommerzieller japanischer Veranstalter auf unterhaltsame Weise Lifestyle, Mode, Design und Kunst aus Deutschland präsentiert. Hier wird auch der Fußball-Globus, eine kleinere Variante des in Deutschland bekannten Globusses von André Heller, stehen und die Fußball-Fans ansprechen. Die Fußball-WM 2006 wird mehr und mehr in den Vordergrund rücken und eine gute Überleitung nach Deutschland bieten.


Henrik Schmiegelow


Jahrgang 1941, lernte 1973 Japanisch. Von 1974 bis 1977 war er schon einmal an der Botschaft Tokyo. Seit 2001 ist er Botschafter.


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