Inhalt.
Hauptnavigation.
Weitere Inhalte.

Hinweis:
Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie wahrscheinlich einen alten Browser bzw. einen Browser, der aktuelle CSS (Cascading Style Sheets) nicht vollständig unterstützt. Laden Sie sich bitte einen aktuellen Browser, wie z. B.:
Microsoft Internet Explorer oder Mozilla Firefox

27.09.2007 | 22:41 Uhr
W wie Wissen

Hauptnavigation
 
Inhalt

Archiv: Vergessene Kulturen: Auf Spurensuche in der Wüste

Sendedatum: Mittwoch, 7. Mai 2003

Ägypten - Spuren aus der Vergangenheit Bildunterschrift: Ägypten - Spuren aus der Vergangenheit ]
Hundert Kilometer westlich von Abu Simbel liegt das bedeutendste Fundgebiet für Archäologen in der Westlichen Wüste Ägyptens. In wenigen Jahren soll das Toshka-Projekt bis hierher vordringen und ein Weltkulturerbe verschütten. Denn was auf den ersten Blick wie gewöhnliche Steine aussieht, sind tatsächlich die Überreste einer Jahrtausende alten Zivilisation. Zum Beispiel Steinklingen - vor etwa 8.000 Jahren aus Feuerstein gehauen; in einem Abschnitt der Menschheitsgeschichte, lange bevor am Nil die Pyramiden gebaut wurden.

In der Ebene von "Nabta Playa", wie sie von amerikanischen Forschern genannt wird, gibt es Tausende von Pfeil- und Harpunspitzen. Auch seltsame Steinformationen haben Archäologen hier entdeckt. Aufgrund geologischer Untersuchungen weiß man, dass sie nicht von hier stammen, sondern hierher gebracht wurden.

Nach einer Theorie der Wissenschaftler könnten die Monolithe bei religiösen Ritualen oder astronomischen Beobachtungen eine Rolle gespielt haben. In Nabta Playa gab es vor 10 bis 5.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung noch Seen. Die Sahara ähnelte damals einer Savanne, durch die Wildtiere streiften, gefolgt von Jägern und Sammlern. Hirtennomaden weideten an den Ufern ihr Vieh. Doch dann kam eine Klimawende. Der Regen blieb aus.

Obwohl die weitläufige Landschaft über Jahrtausende die Heimat von Menschen war, wissen die Forscher wenig über deren Lebensweise, Techniken und Riten. Nabta Playa ist deshalb für die Archäologen von außerordentlicher Bedeutung. Denn es ist vermutlich der letzte unberührte Ort, an dem sich die Vorgeschichte des Pharaonenreiches studieren lässt.

Noch sind so viele Fragen unbeantwortet: Welche Bedeutung hatten zum Beispiel die behauenen und ringförmig aufgestellten Steinstelen, die man hier gefunden hat?
Amerikanische Wissenschaftler nennen sie das "Ägyptische Stonehenge". Aufgrund von Computeranalysen vermuten sie, dass die Steine nach den Sternen ausgerichtet waren. Möglicherweise dienten sie als Kalender, um die Sonnenwenden anzuzeigen.

Liegen hier, fernab des Niltals, die Ursprünge der Hochkultur der ägyptischen Pharaonen - und nicht, wie bisher angenommen, zwischen Euphrat und Tigris? Das Toshka-Projekt lässt den Forschern nur noch wenig Zeit, dies zu klären.
Steinklingen, Reib- und Malsteine werden die Bagger nicht aufhalten. Die Archäologen hoffen auf die UNESCO und das Engagement der Ägyptischen Antikenverwaltung, die das einmalige Erbe unter Schutz stellen sollen. Tatsächlich hoffen sie auf ein kleines Wunder - so wie es für den Tempel in Abu Simbel geschah.

 

Dieser Text gibt den Fernsehbeitrag vom 07.05.2003 wieder. Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.