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27.09.2007 | 23:15 Uhr
ARD Reportage & Dokumentation

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Archiv: Der Tag als Theo van Gogh ermordet wurde (HR)

Sendeanstalt und Sendedatum: Sendetermin Mittwoch, 13. Juni 2007, 22.45 Uhr im Ersten

Theo van Gogh (Bild: dpa) lupe Bildunterschrift: Theo van Gogh ]
Nach Ausstrahlung des Films "Submission" über die Unterdrückung der Frau durch den Islam erhielt der Regisseur Theo van Gogh verstärkt Morddrohungen. Am 2. November 2004 wurde er gegen neun Uhr in der Amsterdamer Linnaeusstraat ermordet. Eine öffentliche Hinrichtung. Ein ganzes Land steht unter Schock. Bis heute.

Van Gogh war mit dem Fahrrad unterwegs zu seinem Büro, als ihn ein Mann auf einem Fahrrad einholt und sofort auf ihn zu schießen beginnt. Van Gogh versucht noch, auf die andere Straßenseite zu flüchten. Er fleht den Mörder noch an, ihn zu verschonen, aber der Mann schießt weiter. Dann schneidet ihm der Attentäter die Kehle durch und heftet mit einem Messer ein fünfsei­tiges Bekennerschreiben an den Körper.

Nach der Tat flüchtet der Täter. Später wird er von der Polizei nach einem Schusswechsel verletzt festgenommen. Der Attentäter ist der zum Tatzeitpunkt 26 Jahre alte Amsterdamer marokkanischer Herkunft, Mohammed Bouyeri, der in den Niederlanden geboren wurde und aufgewachsen ist. Er besitzt die marokkanische und niederländische Staatsbürgerschaft und galt als gut integriert.

War es also ein überraschender Amoklauf, die tragische Tat eines psychisch gestörten jungen Mannes?

Esther Schapira schildert in ihrem Dokumentarfilm die Hintergründe dieser öffentlichen Hinrichtung. Schapira geht den Spuren des Mörders nach und findet heraus, dass es sich bei Mohammed Bouyeri keineswegs um einen Einzeltäter handelt, sondern dasss er einer unter Beobachtung des niederländischen Geheimdienstes stehenden Terroristenzelle angehörte.

Bouyeri hatte Kontakte bis in die oberen Ebenen der Al Quaida. Die Autorin zeigt aber auch, dass der Mord an van Gogh eigentlich einer jungen und engagierten holländischen Abgeordneten galt, Aiaan Hirsi Ali, einer Frauenrechtlerin aus Somalia, die mit van Gogh zusammen den Film "Submission" entwickelt hatte.

Aiaan Hirsi Ali warnt in "Der Tag als Theo van Gogh ermordet wurde" vor der Politik der Verharmlosung der islamistischen Gefahr und ruft zur Verteidigung der Demokratie auf. Mit Theo van Gogh wurde nicht nur ein umstrittener Filmemacher ermordet, sondern auch der Freiheit des offenen Wortes der heilige Krieg erklärt.

"Ein Mord wie der an Theo", sagt einer seiner besten Freunde im Film, "ist wirkungsvoller als jeder große Anschlag mit 200 Toten. Dieser eine Anschlag hat das Leben sofort verändert, denn jetzt traut sich keiner mehr so offen seine Meinung zu sagen wie früher".

"Der Tag als Theo van Gogh ermordet wurde" ist eine beklemmende Dokumentation über die erschreckende internationale Vernetzung des Terrors, die gefährliche Abgrenzung junger Muslime von ihrem Heimatland, in dem sie sich nicht zuhause fühlen, und die zunehmende Angst, die Menschen verstummen und die Gefahr herunterspielen lässt.

"Der Tag als Theo van Gogh ermordet wurde" spielt in Holland, aber das ist Zufall, denn er hätte überall in Europa spielen können. Dieser Film geht uns alle an.

Film von Esther Schapira und Kamil Taylan

 

Dieser Text gibt den Fernsehbeitrag vom 13.06.2007 wieder. Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.

tagesschau.de