Inhalt:
Prinzip der Datenübertragungssysteme
Übertragungsmedien
Übertragungsverfahren
Schnittstellen, Protokolle
OSI/ISO Referenzmodell
TCP/IP- Protokollfamilie
Kommunikationsnetze: Festnetze
Online-Dienste
Internet
Rechnernetze: Netzwerktopologie, Kopplungseinheiten
Client/Server-Modell

Prinzip der Datenübertragungssysteme
 

Datenstation                         Übertragungsweg                      Datenstation

                                                     Schnittstellen

Jedes Datenübertragungssystem wird von (mindestens) zwei Datenstationen gebildet, die durch einen Übertragungsweg, allgemeiner eine Kommunikationseinrichtung, miteinander verbunden sind.

Jede Datenstation besteht nach DIN 44302 aus

- der Datenendeinrichtung (DEE) und

- der Datenübertragungseinrichtung (DUE).

Zwischen Datenendeinrichtung und Datenübertragungseinrichtung liegt eine Schnittstelle (DIN 66020 und DIN 66021). Die die Übertragung betreffenden Aufgaben der Datenendeinrichtung und der Datenübertragungseinrichtung ergeben sich aus den Ubertragungsverfahren.

Die Datenendeinrichtung ist ein Gerät, das

- Daten senden (Datenquelle = Ursprung der Daten) und/oder

- Daten empfangen (Datensenke = Bestimmungsort der Daten)

kann. Typische Datenendeinrichtungen sind Bildschirme, Drucker, Datenkassen, Geldausgabeautomaten usw. Im Regelfall ist bei jedem Datenübertragungssystem mindestens eine der beteiligten Datenendeinrichtungen ein Rechner. Sind mindestens zwei Datenendeinrichtungen Rechner, liegt ein Rechnernetz vor.

Die Datenübertragungseinrichtungbesteht aus

- dem Signalumsetzer und

- der Anschalteinheit.

Je nach Gerät kann noch eine Synchronisiereinheit hinzukommen. Die Datenübertragungseinrichtung übernimmt die Anpassung der von der Datenendeinrichtung abgegebenen Signale an den Übertragungsweg.

Übertragungsmedien


Unter einem Übertragungsweg versteht man die Verbindung von zwei Datenstationen durch Leitungen, auf denen codierte Informationen durch elektrische oder optische Signale oder durch elektromagnetische Wellen übermittelt werden. Als physikalische Leitungen (Übertragungsmedien) kommen

- Kabelverbindungen, und zwar Telefonkabel oder Koaxialkabel (beides Kupferkabel) sowie Lichtwellenleiterkabel (Glasfaserkabel), und

- Funkverbindungen, und zwar terrestrischer (erdgebundener) Funk oder Satellitenfunk,

in Betracht.

Telefon- und Koaxialkabel übertragen elektrische Signale. Telefonkabel (twisted pairs) sind Doppeladerkabel in Form von (abgeschirmten oder nicht abgeschirmten) verdrillten oder symmetrischen Fernmeldekabeln. Sie lassen sich einfach verlegen, sind aber anfällig gegen elektrische Störungen und nicht abhörsicher. Koaxialkabel sind dagegen sicherer gegenüber Störungen, jedoch (wegen der schlechten Biegbarkeit) nur aufwendig zu verlegen und ebenfalls nicht abhörsicher. Sie ermöglichen höhere Übertragungsleistungen als Telefonkabel.

Lichtwellenleiterkabel übertragen optische Signale (Lichtsignale). Die an den Datenstationen entstehenden elektrischen Signale (Impulse) müssen vor der Übertragung durch sogenannte elektro-optische Signalumwandler in Lichtsignale umgewandelt werden. Lichtwellenleiterkabel sind nicht durch elektromagnetische Felder zu beeinflussen, abhörsicher, haben kleinere Abmessungen und geringeres Gewicht und sind daher leichter zu verlegen. Sie bieten extrem hohe Übertragungsleistungen bei niedrigen Fehlerraten.

Terrestrische Funkverbindungen haben nur eine begrenzte Reichweite. Zwischen festen Teilnehmern werden sie als Richtfunkverbindungen (mit hoher Abhörsicherheit) eingerichtet. Sollen mobile Teilnehmer erreicht werden (Mobilfunk), sind sie als "zellulare" Funknetze aufgebaut, wobei innerhalb jeder Zelle über eine Vermittlungsstelle (Basisstation) der Anschluß an eine Kabelverbindung hergestellt wird.
 
 

Übertragungsverfahren


Zeichenübertragungsverfahren

Man unterscheidet hierbei Verfahren mit

- bitserieller Übertragungsbreite und

- bitparalleler Übertragungsbreite.

Bitserielle Übertragung bedeutet, daß alle Zeichen bitweise nacheinander auf einem Kanal übertragen werden. Dagegen werden bei bitparalleler Übertragung alle Bit eines Zeichens gleichzeitig auf mehreren Kanälen übertragen. Unter der Übertragungsgeschwindigkeit oder Übertragungsrate versteht man die Anzahl der pro Sekunde übertragenen Bit.

Da die bitparallele Übertragung teure vieladrige Kabel benötigt und außerdem wegen der (Schritt-)Verzerrungen, die durch ungleiche Übertragungszeiten der einzelnen Bit auf den verschiedenen Kanälen entstehen, nur für niedrige Übertragungsraten in Betracht kommt, dominiert die bitserielle Übertragung. Weil die Daten zeichenweise, im allgemeinen byteweise verarbeitet werden, muß vor dem Senden eine Umsetzung von der bitparallen (zeichenweisen) auf die bitserielle Darstellung stattfinden.

Die Frequenz, mit der die Signale übertragen werden, wird als Taktgeschwindigkeit (Schrittgeschwindigkeit) bezeichnet und in Baud gemessen. Die Übertragungsrate ergibt sich aus der Schrittgeschwindigkeit multipliziert mit der Anzahl der pro Takt übertragenen Bit. Gegenwärtig sind Übertragungsraten bis ca. 150 MBit/s bei Telefon-, bis ca. 500 MBit/s bei Koaxial- und bis ca. 10 GBit/s bei Glasfaserkabeln möglich.

Die Übertragungsleistung läßt sich bei gleicher Übertragungsrate mit Hilfe der Datenkompression noch erhöhen.

Die Datenübertragungseinrichtung hat zwei Aufgaben, und zwar

- die von der Datenendeinrichtung gelieferten Zeichen in Signale, d.h. in physikalische Größen zu übersetzen, die dann über die Leitung übertragen werden (Signalumsetzung), und

- die elektrische Anschaltung an das jeweilige Netz vorzunehmen.

Ein Signal ist eine physikalisch meßbare Veränderung (z.B. Ton, Lichtzeichen, Stromstoß).

Signalübertragungsverfahren

Als Signalübertragungsverfahren kommen

- das analoge Übertragungsverfahren oder

- das digitale Übertragungsverfahren

in Betracht. Je nach Übertragungsverfahren sind unterschiedliche Geräte oder Einbauten in der Datenendeinrichtung erforderlich.

Beim analogen Übertragungsverfahren, das im Telefonnetz Verwendung findet, werden elektrische Schwingungen übertragen. Das zugehörige Gerät heißt Modem (Abkürzung für Modulator/Demodulator). Für die Übertragung übersetzt das Modem die beiden binären Zeichen 0 und 1 in zwei verschiedene analoge Signale. Technisch sind Modems separate Geräte oder Einsteckmodule in die Datenendeinrichtung (z.B. bei Faxgeräten).
 

Beim digitalen Übertragungsverfahren werden elektrische Impulse (kurze Stromstöße) übertragen, in die die zu übertragenden Bit durch geeignete Codierung umgewandelt werden. Die digitale Übertragung wird für die Datenübertragung beim Telexnetz, bei den Datex-Netzen und bei den Datendirektverbindungen verwendet, beim ISDN auch für die Sprachkommunikation.
 

Gleichlaufverfahren

Die Taktübereinstimmung zwischen der sendenden und der empfangenden Datenendeinrichtung besorgt die Synchronisiereinheit, die je nach Gerät entweder zur Datenendeinrichtung oder zur Datenübertragungseinrichtung gehört. Der eigentlichen Nachricht werden Synchronisierzeichen beigefügt. Man unterscheidet zwischen

- asynchroner Übertragung und

- synchroner Übertragung.

Bei der asynchronen Übertragung wird der Gleichlauf der Zeitraster des Senders und des Empfängers nur für jeweils ein Zeichen (Byte) hergestellt. Dazu wird jedes zu übertragende Zeichen mit einem vorangehenden Startbit und einem oder zwei abschließenden Stopbit versehen (Start-/Stop-Übertragung). Die Zeichen einer Zeichenfolge können in willkürlichen Zeitabständen übertragen werden.

Bei der synchronen Übertragung werden geschlossene Zeichenfolgen von Zeichen, die sich lückenlos aneinanderreihen, übertragen (512 Bit oder ein Vielfaches). Durch vorangehende und abschließende Steuerzeichen (Synchronwörter) wird der Gleichlauf der Zeitraster für die Dauer der gesamten Übertragung hergestellt. Sender und Empfänger sind also für die Dauer der Übertragung der gesamten Zeichenfolge synchronisiert. Gegenüber der asynchronen Übertragung entfallen Start- und Stopbit für jedes einzelne Zeichen. Voraussetzung für die synchrone Übertragung sind Pufferspeicher in den Datenendeinrichtungen (gepufferte Datenstationen). Bei gleicher Übertragungsgeschwindigkeit hat die synchrone Übertragung wegen der geringeren Anzahl von Steuerzeichen eine höhere effektive Übertragungsleistung als die asynchrone Übertragung.
 

Schnittstellen

Eine wichtige Rolle bei der Datenübertragung spielen die Schnittstellen oder Übergabestellen zwischen den Datenendeinrichtungen der Teilnehmer und den Datenübertragungseinrichtungen bzw. Übertragungswegen der Anbieter von Netzen. Nach DIN 44302 gehören bei der Datenübertragung zu einer Schnittstelle alle Festlegungen über

- die physikalischen Eigenschaften der Schnittstelle,

- die Bedeutung der an der Schnittstelle ausgetauschten Signale und

- die gegenseitige Abhängigkeit der ausgetauschten Signale.

Die physikalischen Eigenschaften gliedern sich in mechanische Eigenschaften (z.B. Steckerabmessungen, -befestigungen, Kontaktbelegungen) und elektrische Eigenschaften (z B. Signalform, Leitungseigenschaften) Zur Bedeutung der Signale gehört u.a. der Aufbau von Befehlen und Meldungen. Der Signalaustausch betrifft u.a. die Richtung der Signale und die Reihenfolge der Bit.

ITU-TSS gibt - in Fortsetzung der Arbeit des CCITT - unter der Bezeichnung ITU-TS Empfehlungen für Normen heraus, die in (durch Großbuchstaben gekennzeichnete) Serien eingeteilt sind. Die bekanntesten Serien sind

- Serie V für das (analoge) Telefonnetz und

- Serie X für (digitale) Datennetze.

Die wichtigsten Empfehlungen sind

V.24: Serielle Schnittstelle für die analoge Übertragung. Genormt in DIN 66020. Anwendung bei der Verbindung zwischen Datenendgerät und Modem. Entspricht der US-Norm RS 232.

X.21: Schnittstelle zwischen DEE und DUE für synchronen Betrieb in Datennetzen.

X.25: Schnittstelle zwischen DEE und DUE für Paketvermittlung.

Speziell für Modems gelten die Empfehlungen V.21 (300 Bit/s), V.22 (1.200 Bit/s), V.32 (9.600 Bit/s) und V.34 (28.000 Bit/s). Weitere Empfehlungen gibt es für Schnittstellen, die in der Bürokommunikation eine Rolle spielen, z.B. X.400 und X.500
 

Protokolle

Der Ablauf jeder Übertragung besteht aus den fünf Phasen

- Verbindungsaufbau,

- Aufforderung zur Übertragung,

- Übertragung,

- Beendigung der Übertragung und

- Verbindungsauflösung.

Die Ablaufsteuerung ist Aufgabe der Datenendeinrichtung.

Neben Festlegungen über Schnittstellen und Übertragungsverfahren müssen Vereinbarungen über den organisatorischen Ablauf jeder Übertragung getroffen werden, insbesondere über die verwendeten Datenformate und Kommandos. Solche Kommunikationsvereinbarungen heißen Protokolle.

Generell enthalten Protokolle Absprachen über den Aufbau, die Überwachung (anhand von Fehlermeldungen) und den Abbau von Verbindungen.

Ziel aller Standardisierungsbemühungen sind offene Kommunikationssysteme (OSI = 0pen System Interconnection), d h. Kommunikationsmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Rechnern, Betriebssystemen, Netzwerkmodellen usw. Die internationale Normungsorganisation ISO hat dazu 1983 eine Rahmenempfehlung, das sogenannte ISO-Referenzmodell, aufgestellt, das seit 1991 in DIN ISO 7498 genormt ist.

Das Referenzmodell unterscheidet drei Grundelemente, und zwar

- Anwendungsinstanzen, zwischen denen Kommunikation stattfindet (z.B. Benutzer an Datenstationen, Programme auf DV-Anlagen),

- offene Systeme in Form von Endsystemen als Gesamtheit von Anwendungsinstanzen oder von Transitsystemen als Verbindungen zwischen Endsystemen und

- (physikalische) Übertragungsmedien.

Die Schichten im OSI/ISO Referenzmodell

1) Physikalische Schicht (physical layer): Ungesicherte Übertragung von Bitfolgen über eine Übertragungsstrecke ("Bit-Übertragungsschicht"), Vereinbarungen über Schnittstelle, Übertragungsgeschwindigkeit, Zeichenübertragungsverfahren, Gleichlaufverfahren;

2) Sicherungsschicht (link layer): Sicherung der Schicht 1, d.h. fehlergesicherte Übertragung (Fehlererkennung und -behebung) durch Blöcke aus Bitfolgen und Kontrollinformationen;

3) Vermittlungsschicht (network layer): Auf- und Abbau des gesamten physikalischen Übertragungsweges zwischen Datenendgeräten aus gekoppelten Teilstrecken (Anwählen des Teilnehmers, Bestätigung der Empfangsbereitschaft u.a.);

4) Transportschicht (transport layer): Steuerung und Überwachung der logischen Verbindung zwischen Sender und Empfänger ("end to end"), Vollständigkeitskontrollen (insbesondere bei Paketvermittlung);

5) Kommunikationssteuerungsschicht (session layer): Festlegung der Komrnunikation zwischen den Teilnehmern in Form von Sitzungen (d.h. Steuerung des Dialogs vom Beginn bis zur Beendigung der Übertragung);

6) Darstellungsschicht (presentation layer): Festlegung der Bedeutung ausgetauschter Daten (Codes, Verschlüsselungen, Sprache, Grafik);

7) Anwendungsschicht (application layer): Definition erlaubter Anwendungen (Datenbankabfrage, Buchung, Rechnernutzung, Prüfung von Zugangsberechtigungen).
 

Für das Verständnis des ISO-Referenzmodells ist wichtig, daß die eigentliche Übertragung ausschließlich auf Schicht 1 (genauer: auf physikalischen Leitungen unterhalb von Schicht 1) erfolgt. Die Kommunikationsvereinbarungen (Protokolle) verlaufen horizontal, die Kommunikation selbst vertikal und nur in Schicht 1 horizontal.

Zur Veranschaulichung kann der folgende, auf ein ähnliches Beispiel von TANENBAUM zurückgehende Vergleich für ein Modell mit fünf Schichten A bis E dienen.

Zwei Angler in Deutschland und Norwegen vereinbaren, ihre Erfahrungen auszutauschen (Festlegung der Anwendung in der obersten Schicht E). In der nächstliegenden Schicht D wird vereinbart, daß der Erfahrungsaustausch in Englisch erfolgen soll (Festlegung der Sprache). In der darunterliegenden Schicht C wird festgelegt, daß der Erfahrungsaustausch per Briefpost erfolgen soll (Festlegung des Transportmittels). In der nächstniedrigeren Schicht B einigen sich die Partner, vor dem Absenden jeweils eine Kopie anzufertigen (Festlegung von Sicherungsmaßnahmen). In der untersten Schicht A erfolgt dann schließlich die Übertragung auf dem Postweg. Die darüberliegenden Schichten dienen also immer nur für Vereinbarungen, jedoch nicht für die physikalische Übertragung. Mit der Ausführung könnten (symmetrisch) in Schicht D Dolmetscher, in Schicht C Techniker, in Schicht B Kopieranstalten und in Schicht A die Postverwaltungen der beiden Länder beauftragt werden.

TCP/IP- Protokollfamilie
 

Schicht

Beispiel

Prozess/Applikation

(im ISO-Modell Schicht 5-7)

FTP

SMTP

HTTP

NNTP (Network News TP)

Telnet

Host to Host

(Schicht 4)

TCP Transmission Control

Protocol

Internet (Schicht 3)

IP Internet Protocol

Lokales Netzwerk

(im ISO-Modell Schicht 1-2)

Ethernet,

Token Ring

FDDI

Kommunikationsnetze
Festnetze

Das Telefonnetz ist das vom Fernsprechen bekannte Netz, d.h. das öffentliche Wählnetz für die Sprachübertragung. Die Möglichkeit, dieses schon lange vor der Datenverarbeitung existierende Netz für die Datenübertragung zu verwenden, wurde 1965 mit Hilfe der Modems geschaffen. Die Nutzung des Telefonnetzes empfiehlt sich vor allem, wenn nur gelegentlich (z.B. einmal täglich) geringe Datenmengen zu übertragen sind. Während Modems früher nur Übertragungsleistungen (entsprechend der Übertragungsrate) bis 4.800 Bit/s gestatteten, sind jetzt bei Hochgeschwindigkeitsmodems Übertragungsleistungen bis 70.000 Bit/s möglich.

Das Datex-L-Netz (eingeführt schon 1967) beruht auf der Leitungsvermittlung für Wählverbindungen zwischen digitalen Anschaltepunkten. Zum Vergleich: Das Telefonnetz ist ebenfalls ein Ieitungsvermitteltes Netz, jedoch mit analogen Anschaltepunkten. Gegenüber dem Telefonnetz bietet das Datex-L-Netz den Vorteil besserer Leitungsqualität und höherer Übertragungsleistungen (ohne Datenkompression). Es ist vor allem für die Übertragung großer Datenmengen geeignet. Die maximale Übertragungsgeschwindigkeit betragt 9.600 Bit/s, mit Sondervereinbarungen bis 64.000 Bit/s.

Das Datex-P-Netz (eingeführt 1982) beruht auf der Paketvermittlung für Wählverbindungen zwischen digitalen Anschaltepunkten. Die Zerlegung der Nachricht in Pakete erfolgt in der Datenendeinrichtung oder im Netz. Ein Paket(Segment) besteht standardmäßig aus 128 Bitgruppen zu je 8 Bit (Oktetts). Eine wirtschaftliche Nutzung des Datex-P-Netzes bietet sich beispielsweise für den gelegentlichen, nicht zeitkritischen Dialogverkehr an. Deswegen wird es auch für das Deutsche Forschungsnetz (DFN) verwendet. Generell kommt es für die Übertragung geringer Datenmengen über große Entfernungen in Betracht. Die maximale Übertragungsgeschwindigkeit beträgt 1,92 Mbit/s.
 
 

Datendirektverbindungen (DDV) wurden erstmals 1974 eingerichtet, damals unter der Bezeichnung Hauptanschluß für Direktruf (HfD), die zwischenzeitlich durch den Begriff Direktrufnetz abgelöst wurde. Zwei Datenendeinrichtungen werden in Form einer festen Verbindung ("Standleitung") miteinander verbunden. Die Vorteile für die Teilnehmer sind ständige Verfügbarkeit und geringe Fehlerwahrscheinlichkeit. Datendirektverbindungen werden deswegen immer dann verwendet, wenn Verbindungen ständig aufrechterhalten werden müssen (Banken, Reisebüros).Sie werden von allen Netzen für die Datenübertragung am stärksten genutzt. Die maximale Übertragungsgeschwindigkeit beträgt auch 1,92 MBit/s.

ISDN (Integrated Services Digital Network) ist ein integriertes weltweites Telefonnetz. Die Grundkonzeption wurde nach Vorüberlegungen in den 70er Jahren vom CCITT im Jahr 1984 in einer Reihe von Empfehlungen ("Rotbuch") verabschiedet. In Europa ist ISDN in 20 Ländern nach einheitlichen Standards (Euro-lSDN) eingeführt. Die wichtigsten Merkmale von ISDN sind

- digitalisiertes Telefonnetz,

- wenige, international genormte Schnittstellen,

- Leitungsvermittlung,

- Standardübertragungsgeschwindigkeit 64 kBit/s und

- geplante Erweiterung auf Breitbanddienste (B-ISDN).

Vorteile von ISDN sind u.a.

- universelle Kommunikation (Übertragung von Sprache, Daten, Bildern, Nutzung von Mehrwertdiensten) über dasselbe Netz,

- paralleler (gleichzeitiger) Betrieb mehrerer Kommunikationsarten über denselben Anschluß,

- hohe Übertragungsleistung bei sehr guter Leitungsqualität und

- Möglichkeit zur Übertragung von Bewegtbildern.

Wesentliche Eigenschaften von ISDN:

Ein wesentlichstes Merkmal ist die Digitalisierung. Damit wird auch die Sprache digital (und nicht mehr wie früher analog) übertragen. Die Digitalisierung der Sprachschwingungen erfolgt in einem Abstand von 1/8000 Sekunde, wobei jeweils 28 = 256 Sprachfrequenzen unterschieden werden. Daraus errechnet sich die Standardübertragungsgeschwindigkeit zu 8000*8 = 64000 Bit/s. Mit herkömmlichen Telefonkabeln ist im ISDN eine Übertragungsleistung von 144 kBit/s möglich. Diese Leistung wird beim sogenannten Basisanschluß in zwei Nutzkanäle (B-Kanäle) a 64 kBit/s und einen Signalisierungskanal (D-Kanal) mit 16 kBit/s aufgeteilt. Primärmultiplexanschlüsse enthalten einen D-Kanal mit 64 kBit/s und 30 B-Kanäle.

Die Bewegtbildübertragung wird hauptsächlich

- für das Bildfernsprechen und

- für Bildkonferenzen

genutzt.

Bewegtbilder haben üblicherweise eine Bildfrequenz von 25 Aufnahmen pro Sekunde (PAL-Norm des Fernsehens). Dafür würde eine Übertragungsrate von 35 MBit/s gebraucht. Durch Datenkompression läßt sich die Bewegtbildübertragung jedoch schon mit niedrigeren Übertragungsraten realisieren, und zwar

- mit zwei B-Kanälen, wenn keine schnellen Bewegungen auftreten, und

- durch Zuschaltung weiterer B-Kanäle bei höheren Qualitätsansprüchen.

Online-Dienste

Unter Online-Diensten versteht man kommerziell betriebene Mehrwertdienste, mit denen jeweils mehrere Anwendungsdienste sowohl für die gewerbliche als auch für die private Nutzung durch einen Provider (- Anbieter des Dienstes) angeboten werden.

Dabei sind Mehrwertdienste Dienstleistungen im Bereich der Datenkommunikation, die

- Netze (von lizensierten Betreibern) benutzen und
- gegen Entgelt zur Verfügung gestellt werden.

Mehrwertdienste werden hinsichtlich ihrer Komplexität nach Basisdiensten und Anwendungsdiensten unterschieden. Während Basisdienste die reine Datenübertragung betreffen (z.B. Filetransfer), sind Anwendungsdienste z.B.

- Speicherdienste: Jeder Teilnehmer verfügt über einen elektronischen Briefkasten (electronic mailbox), um Nachrichten für andere zu hinterlegen oder solche von anderen abzurufen.

- Verteildienste: An viele Empfänger gerichtete Telefax-Nachrichten werden nachts zugestellt. Informationen können als Telefax abgerufen werden. An Mobilfunkteilnehmer werden kurze Nachrichten (SMS) versandt.

- Informationsdienste: Informationen werden für den Abruf bereitgehalten, z.B. von Banken zum Abfragen der Kontenstände oder von Softwareanbietern als Hotline für ihre Produkte.

- Transaktionsdienste: z.B. Reservierungssysteme von Flugesellschaften und Bahnunternehmen, Bestellservice von Versandhäusern.

Eine grosse Zahl von Mehrwertdiensten wird heute zusammengefasst im Internet über das World Wide Web angeboten.

Die Online-Dienst-Provider mit den höchsten Teilnehmerzahlen in Deutschland sind

- T-Online

- Compuserve

- American Online (AOL)

T-Online ist der Online-Dienst der deutschen Telekom (Provider DeTeOnline) mit den Teildiensten Bildschirmtext (Btx, internat.: Videotext), Internetzugang und E-Mail.

Btx ist ein Dienst, der den Teilnehmer in die Lage versetzt,

- ein öffentlich zugängliches Infrmationsangebot abzufragen,
- mit anderen Teilnehmern einen Dialog zu führen,
- Transaktionen, z.B. Bestellungen bei Versandhäusern, Buchungen bei Verkehrsunternehmen, Homebanking durchzuführen.

Compuserve ist der älteste der Onlinedienste (gegründet 1969). Er bildete vor der kommerziellen Nutzung des Internet für viele Unternehmen die Grundlage für die Nutzung von Electronic Mail und den Abruf von Software und Support. Inzwischen wurde Compuserve von AOL übernommen, stärker mit dem Internet verzahnt und soll als eigenständiger Dienst mit kommerziellem Schwerpunkt weitergeführt werden.

AOL (gegründet 1985) hat mehr Nutzer als Compuserve. Mit der Beteiligung von Bertelsmann wurde der deutsche Markt angesprochen. Die angebotenen Dienste sind stärker auf Privatkunden ausgerichtet. Der Übergang zum Internet (und WWW) erfolgt bei Bedarf automatisch.
 

Internet

Das Internet trägt inzwischen den Beinamen "Netz der Netze". Die Bezeichnung beruht auf der weltweiten Verbreitung des Internet und auf der Tatsache, daß es eine unüberschaubare Anzahl von anderen Netzen weltweit miteinander verbindet. Diese Eigenschaft geht auf die ursprüngliche Zielsetzung des Internet zurück, das im Jahr 1969 unter dem Namen ARPANet (Advanced Research Projeet Agency Network) vom amerikanischen Verteidigungsministerium initiiert und im wesentlichen von Hochschulen und Großforschungseinrichtungen entwickelt worden ist, Auf der Basis einfacher Protokolle (TCP/IP) sollte ein robustes Netz geschaffen werden, das bei dezentraler Steuerung mit heterogenen Hard- und Software-Systemen funktioniert. Zur Erfüllung dieses Ziels wurden viele neuartige Konzepte verwirklicht, insbesondere die Datagrammtechnik bzw. die Paketvermittlung, die auf den unteren Schichten des Protokolls keine aufwendigen Bestätigungsmechanismen vorsehen. Inzwischen ist das Internet zu dem Datennetz mit den weltweit meisten Teilnehmern aus dem wissenschaftlichen, kommerziellen und privaten Bereich geworden. Unter der Bezeichnung Intranet wird die Intemet-Technik auch für die unternehmensinterne Kommunikation genutzt.

Die Verwendung des Schlagworts Daten-Autobahn (data highway) für das Internet ist irreführend, weil dieses Netz nicht nur aus schnellen Weitverkehrsverbindungen (WAN) besteht, sondern aufgrund seines dezentralen Ansatzes auch über kostengünstige langsame Verbindungen in der Fläche verfügt. Ein verbreiteter Irrtum ist auch die Gleichsetzung des Internet mit dem World Wide Web, das nur einen der Dienste des Internet darstellt.

Die anwendungsnahen Dienste (oberste Schicht) im Internet werden durch verschiedene Protokolle realisiert. Im wesentlichen handelt es sich dabei um

- World Wide Web: HyperText Transfer Protocol (HTTP),
- Electronie Mail: Simple Mail Transfer Protocol (SMTP),
- File Transfer: File Transfer Protocol (FTP),
- Usenet News: Network News Transfer Protocol (NNTP) und
- Terminal Emulation: Telnet Protocol (Telnet).

Eine Standardisierung des Internet wird u.a. von der Internet Engineering Task Force (IETF), einer Abteilung des von der National Science Foundation in den USA eingerichteten Internet Architecture Board (IAB), betrieben. Die Entwicklung und Veröffentlichung der Standards erfolgt in Form von Requests for Comments (RFC) im Internet. Die Weiterentwicklung und Standardisierung des WWW wird vom World Wide Web Consortium (W3C) koordiniert. Dieses unabhängige Gremium wird von Industrie und Wissenschaft getragen und von vielen Staaten unterstützt.

Das Internet ist prinzipiell für alle Anwendungen und auch für Erweiterungen offen. Eine Begrenzung der Anwendungsmöglichkeiten ergibt sich lediglich

- aus der verfügbaren Bandbreite der Anschlüsse,
- aus der Kapazität des Netzes (so wird z.B. eine Überlastung befürchtet, wenn sich das technisch mögliche Telefonieren über das Internet weiter ausbreitet) und
- aus dem Entwicklungsstand der Protokolle und der Verbreitung der Client-Software.

Die große Aufmerksamkeit, die das Internet in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit und in der Wirtschaft erfahren hat, ist in erster Linie auf das World Wide Web (auch als WWW, W3 oder kurz Web bezeichnet) zurückzuführen. Mit Hilfe von HTTP und der aus der genormten Beschreibungssprache SGML (Standard Generalized Markup Language) abgeleiteten Seitenbeschreibungssprache HTML (HyperText Markup Language) ist es gelungen, trotz der begrenzten Bandbreite des Internet dem Benutzer grafische Oberflächen und multimediale Inhalte anzubieten. Während HTML im wesentlichen nur das Aussehen der übertragenen Inhalte festlegt, wird es mit der neuen Sprache Extensible Markup Language (XML) möglich, je nach Benutzeranforderungen semantische Erweiterungen vorzunehmen.

Die Client-Software wird auch als Web-Browser bezeichnet.
(Unter Browsing (deutsch: Grasen, Schmökern) versteht man das (schnelle) Suchen in gespeicherten Texten, Verzeichnissen usw. Ein Browser ist eine Navigationshilfe, die dieses Suchen (z.B. anhand von Querverweisen) unterstützt.)
Weit verbreitet sind die Software-Produkte Netscape Navigator und Microsoft Internet Explorer. Die Basisfunktionalität der WWW-Browser wird durch sogenannte plug-ins und helper applications dynamisch erweitert. Dabei handelt es sich um Zusatzprogramme, die entweder bereits auf dem Rechner des Benutzers vorhanden sind oder über das Internet geladen werden. Der technische Fortschritt führt zu ständigen Verbesserungen. Beispielsweise wurden Frames (Rahmen) eingeführt, mit denen der Anzeigebereich eines HTML-Dokuments in verschiedene Segmente unterteilt wird. Dadurch lassen sich WWW-Seiten flexibler gliedern und die Navigation wird erleichtert.

Neben der reinen Bereitstellung von statischen Informationen gibt es im WWW vier wesentliche Ansätze zur Dynamisierung der Inhalte, nämlich

- Hypertext,
- Common Gateway Interface (CGI),
- Formulare und
- Einbettung von Programmstücken.

Die Hypertext-Funktionalität wird durch die Definition von Hyperlinks im HTML-Code erreicht. Dabei handelt es sich um Verweise auf Inhalte, die irgendwo im Zugriffsbereich des Internet stehen, d.h. im einfachsten Fall einige Zeilen tiefer auf derselben Seite, möglicherweise aber auch auf einem Rechner auf der anderen Seite der Erde. Die gefundenen Inhalte werden automatisch angezeigt. Zum Navigieren im Hyperspace, dem virtuellen Suchraum, stehen dem Benutzer neben den Hyperlinks auch Schaltflächen für Rückwärts- und Vorwärtsbewegungen sowie Sprünge im Suchraum zur Verfügung. Mit hierarchisch strukturierten Lesezeichen kanri der Benutzer die von ihm häufig besuchten Seiten direkt aufrufen.

Das Common Gateway Interface (CGI) regelt die Zusammenarbeit zwischen einem WWW-Server und seiner Systemumgebung. Ein Gateway ermöglicht u.a., WWWSeiten beim Aufruf dynamisch aus externen Datenquellen zu generieren. Damit ist das Informationsangebot nicht auf vorbereitete Seiten beschränkt, sondern kann z.B. aus operativen Datenbanken extrahiert werden.

Zur interaktiven Erfassung von Informationen durch den Benutzer wurden individuell programmierbare Formulare entwickelt, die nach dem Ausfüllen und Übertragen serverseitig von einem Gateway bearbeitet werden.

Durch die Einbettung von Programmstücken in die HTML-Seiten lassen sich dynamische Elemente (z.B. Animationen) in die Darstellung einbringen und höherwertige Funktionen (z.B. Plausibilitätskontrollen in Formularen) realisieren. Solche Programmstücke können in verschiedenen Formen, beispielsweise
- als sogenannte Applets, die in der Programmiersprache Java erstellt und damit systemunabhängig sind, oder
- als ActiveX-Controls, die die Funktionen der auf den meisten PCs genutzten Microsoft-Produkte einbeziehen, an den Client übertragen und dort innerhalb eines Browsers ausgeführt werden.

Der Zugang zu den über das WWW erreichbaren Inhalten erfolgt über zwei grundsätzlich zu unterscheidende Wege:
- Der Benutzer gibt die ihm bekannte Adresse eines Informationsangebots, z.B. der aktuellen Zinsübersicht seiner Hausbank, ein. Häufig wird auch die Homepage, d.h. die Einstiegsseite eines Inforinations- bzw. Diensteaabieters, verwendet. Diese enthält Hyperlinks zu anderen Seiten entweder desselben Anbieters oder auf beliebige andere Seiten, die im Internet erreichbar sind.
- Der Benutzer bedient sich eines Suchdiensts. Viele gewerbliche und nichtgewerbliche Anbieter stellen Suchdienste bereit, die auf vorgehaltenen Datenbanken beruhen und für den Benutzer eine aktive Suche im Interriet durchführen. Neben Universaldiensten gibt es eine ständig wachsende Zahl von spezialisierten Suchdiensten, mit denen eine präzisere Eingrenzung des Suchergebnisses erreicht wird. In beiden Fällen führt die. Hypertext-Funktion des WWW dazu, daß der Benutzer leicht auf weitere Infortnationsangebote springen kann ("Surfen im Internet").

Uniform Resource Locator (URL)
Die verwendeten Adressen sind hierarchisch angeordnete Zeichenketten, die dem Benutzer eine Assoziation zu dem Anbieter oder den Inhalten erlauben sollen. Die Adressen werden zweckmäßig von rechts nach links interpretiert. Die Adresse http://www.wiwi.uni-marburg.de/lokal/bw106/stahlhas/ verweist beispielsweise auf ein Informationsangebot namens "stahlhas", das hierarchisch den Verzeichnissen "bw106" und "lokal" untergeordnet ist. Dieses Angebot residiert auf einem Server in Deutschland ("de"), der der Organisation "uni-marburg", Abteilung "wiwi" (für Wirtschaftswissenschaften) angehört und der dem angebotenen Dienst entsprechend "www" heißt. Das Adressierungssystem selbst heißt Domain Name System (DNS). Die Angabe "http" verweist auf das zu verwendende Protokoll, also das bereits erwähnte HyperText Transfer Protocol. Durch die Angabe des Protokolls und der Adresse in der beschriebenen Form wird der sogenannte Uniform Resource Locator (URL) gebildet, mit dem auch die Übergänge von einem Dienst zu einem anderen leicht realisiert werden können (z.B. Einleitung eines File Transfer aus einer WWW-Sitzung heraus).

Für die Internet-Anbindung des Benutzers gibt es - je nach Nutzungsintensität mehrere Alternativen. Für einen einzelnen, gelegentlichen Nutzer genügt ein Telefon mit Modem oder ISDN-Anschluß. Organisationen mit vielen Benutzern schließen sich über eine Standleitung an. In jedem Fall ist für den Zugang zum Internet ein zugelassener Access Provider einzuschalten. Dabei kann es sich um ein flächendeckend tätiges Unternehmen  oder um einen lokalen Anbieter handeln. Bei Wählzugang ist es aus Sicht des Benutzers wichtig, daß der Zugang zum Ortstarif erreicht werden kann. Zu den Kosten für die Verbindung zum Access Provider kommen die eigentlichen Internet-Kosten, die je nach Vertrag pauschal, zeit-, volumen- und/oder dienstabhängig berechnet werden, hinzu. Die Leistungen der Access Provider unterscheiden sich erheblich, z.B. hinsichtlich der internen Übertragungskapazität ("Backbone"), der Beratungs- und Serviceleistungen und der Häufigkeit von Besetztfällen beim Wählzugang.

Für Hochschulen und Forschungseinrichtungen wird vom Deutschen Forschungsnetz e.V. (DFN) das Standleitungsnetz WIN (Wissenschaftsnetz) betrieben.

Neben den hohen Kosten für die Entwicklung, die Einführung und den Betrieb von Internet-gestützten betrieblichen Anwendungen müssen bei der Einführung auch Sicherheitsprobleme gelöst werden. Da es keine zentrale Instanz zur Gewährleistung der Sicherheit im Internet gibt, muß jeder Teilnehmer selbst für das erforderliche Sicherheitsniveau sorgen. Dafür stehen beispielsweise besondere Protokolle zur Verfügung, Mehrere Banken wickeln bereits Transaktionen mit ihren Kunden über das Internet ab, die meisten zögern jedoch damit und warten die Entwicklung ab. Ähnliches gilt auch für die E-Mail-Kommunikation. Trotz der Verfügbarkeit von Verfahren für die Authentifikation und die Verschlüsselung der Nachrichten wird die Sicherheit des Internet in der Praxis noch immer angezweifelt.

Zur Verhinderung der unerwünschten Beeinflussung von Anwendungen im Internet und des unberechtigten Zugriffs auf untemehmensinterne Daten über das Internet dienen Firewalls, die in Form eines Kontrollsystems als Filter zwischen die untemehmensinternen Netze und das Internet gesetzt werden. Damit wird eine weitgehend zentrale Kontrolle mit differenzierten Erlaubnis- oder Verbotsregeln für alle Verbindungen und Transaktionen über das Internet ermöglicht.
 
 

Rechnernetze
a) Rechnerfernnetze (WAN Wide Area Network)

Rechnerfernnetze (andere Bezeichnung: Weitverkehrsnetze) sind Netze, bei denen geographisch entfernte, voneinander unabhängige Rechner über Fest- und/oder Funknetze miteinander verbunden sind. Falls die Rechner zu rechtlich voneinander unabhängigen Unternehmen gehören, spricht man von zwischenbetrieblicher Integration.

Für die Vernetzung werden

- das Internet,
- öffentliche Netze,
- als Mehrwertdienste von anderen Betreibern angebotene Netze,

benutzt. Private Leitungen kommen nur in Ländern ohne Netzmonopol in Betracht. In Deutschland ist die Frage des Netzmonopols der Deutschen Telekom gerade im Umbruch.

b) Lokale Rechnernetze (LAN Local Area Network)

Lokale Rechnernetzekonzentrieren sich auf ein Gebäude oder Betriebsgelände. Genau gilt §3 Abs. 1 Ziffer 3 FAG, wonach Fernmeldeanlagen (außer Funkanlagen)

a) innerhalb der Grenzen eines Grundstücks und

b) zwischen mehreren einem Besitzer gehörenden Grundstücken, deren keines von dem anderen über 25 km Luftlinie entfernt ist,

genehmigungsfrei errichtet und betrieben werden können.

Der Anwender eines lokalen Netzes ist in der Regel ein einzelnes Unternehmen, er kann aber auch aus mehreren natürlichen oder juristischen Personen bestehen. Entscheidend ist, daß er - im Gegensatz zum Rechnerfernnetz - die Übertragungswege selbst festlegen (und auch verlegen) darf.

Netzwerktopologie und Zugriffsverfahren im LAN

Für die Netzwerktopologie werden die mit dezentraler Steuerung arbeitenden Strukturen Ring oder Bus bevorzugt.

Als Zugriffsmethoden werden bei lokalen Netzen hauptsächlich

- das Token-Verfahren und

- die CSMA/CD-Technik

benutzt.

Das Token-Verfahren (token passing) ist primär auf Ringstrukturen (Token-Ring) zugeschnitten. Im Netz kreist ständig ein Kennzeichen (token). Die Station, an der sich das Kennzeichen befindet, darf senden. Das Token-Verfahren wird auch bei Busstrukturen benutzt. Für die beteiligten Stationen wird dazu ein "logischer Ring" definiert. in dem - nach einem generell bei Netzwerktopologien angewandten Prinzip - eine von der physikalischen Struktur unabhängige logische Reihenfolge der Stationen festgelegt ist.

In Bus- und Baumstrukturen wird meistens die CSMA/CD (Carrier Sense Multiple Access with Collision Detection)-Technik benutzt. Jede Station darf senden, wenn die Leitung frei ist. Vor dem Senden wird die Leitung 'abgehorcht". Bei Kollisionen mit den Daten einer anderen Station wird der Sendevorgang abgebrochen und später wiederholt.

Eine Weiterentwicklung des Token-Rings zum Hochgeschwindigkeitsnetz in Form eines gegenläufigen Doppelrings bildet das FDDI (Fibre Distributed Data Interface)-Netz, ein Glasfasernetz mit der Übertragungsrate 100 MBit/s bei einer maximalen Ringlänge von 100 km. Der maximale Abstand zwischen zwei Stationen betragt 2 km bei maximal 500 anschließbaren Stationen.

Die Netze mit der stärksten Verbreitung sind

- Ethernet (von DEC, Intel und Xerox erstmals 1980 angeboten) mit dem Standard CSMA/CD und einer Übertragungsrate von 10 MBit/s sowie

- Token Ring (von IBM seit 1985 angeboten) mit den gleichnamigen Standard und Übertragungsraten von 4 MBit/s (Telefonkabel) oder 16 MBit/s (Koaxialkabel).

Der Anwender benötigt zur Installation eines LAN neben den Rechnern Netzwerkkarten, Kabel und ein Netzwerk-Betriebssystem zur Steuerung des Netzbetriebs.

Kopplungseinheiten im LAN

Lokale Netze lassen sich über spezielle Kopplungseinheiten (andere Bezeichnung: Kopplungselemente) miteinander verbinden.

Als Kopplungseinheiten kommen hauptsächlich in Betracht:

- Repeater: Arbeitet auf der untersten Ebene (physikalische Schicht) des ISO-Referenzmodells. Reine Verstärkerfunktion. Die zu verbindenden Netze müssen identischen Schichtaufbau, d.h. dieselben Protokolle auf allen Schichten, besitzen.

- Bridge: Verbindet Netze auf Ebene 2 (Sicherungsschicht) des ISO-Referenzmodells. Die Netze dürfen unterschiedliche Übertragungsmedien und Zugriffsverfahren verwenden. Oberhalb Ebene 2 müssen die Protokolle beider Netze übereinstimmen.

- Router: Verbindet Netze auf Ebene 3 (Vermittlungsschicht) des ISO-Referenzmodells. Entscheidet über den schnellsten Weg (einschließlich Ersatzwegen) für den Transport von Datenpaketen zwischen zwei Stationen. Erhöht den Datendurchsatz zwischen den Netzen. Oberhalb Ebene 3 müssen die Protokolle beider Netze übereinstimmen.

- Hub: Eine Art "Verteilerkasten" für den Anschluß von Netzstationen. Kann je nach Technik Bridge-, Router- und Konzentratorfunktionen integrieren.

Die allgemeinste Kopplungseinheit ist ein Gateway, das in der Lage ist, Protokolle auch auf den höheren Schichten (bis einschließlich Schicht 7) des ISO-Referenzmodells zu übersetzen. In jedem Netz ist dafür ein Rechner vorzusehen, der als Kommunikationsserver (communication server) bezeichnet wird.
 

Prinzip des Client/Server-Modells

In einem Rechnernetz fungieren einzelne Rechner als Server, die (als Lieferanten) Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Diese Dienstleistungen können von anderen Rechnern, den (Clients (als Kunden), genutzt werden.

Ziel des Client/Server-Modells ist die gemeinsame Nutzung aller im Unternehmen existierenden Anwendungssysteme, Datenbestände und Rechner- bzw. Geräteleistungen durch alle dazu berechtigten Stellen. Die Zugriffsrechte werden im Server verwaltet. Die schon erwähnten Formen der verteilten Verarbeitung, bei denen entweder betriebliche Aufgaben oder Datenbestände auf Rechner verteilt werden, sind als Spezialfälle des Client/Server-Modells aufzufassen.

Ein Server heißt passiv, wenn er nur Daten und/oder Programme zur Verfügung stellt, und aktiv, wenn er selbst - im Rahmen der verteilten Verarbeitung - Programme ausführt. In der Regel werden

- Clients durch Mikrocomputer und

- Server ebenfalls durch Mikrocomputer, durch mittlere Systeme oder durch Großrechner ("Unternehmensserver") realisiert.

Falls als Server ausschließlich Mikrocomputer dienen, liegt ein Client/ Server-Modell im engeren Sinn vor. Einfache Terminals sind keine Clients, weil sie weder über eigene Rechnerleistung noch über Anschlußmöglichkeiten für periphere Geräte verfügen. Bei ausreichender Leistungsfähigkeit kann ein Server gleichzeitig mehrere Funktionen (file server, print server, communication server) übernehmen.

Das Client/Server-Modell im engeren Sinn beruht auf dem schon erwähnten Prinzip des Downsizing, mit dem Großrechner schrittweise durch ein System von vernetzten Mikrocomputer abgelöst werden.

Vorteile des Client/Server-Modells sind neben der genannten unternehmensweiten Nutzungsmöglichkeit aller vorhandenen Ressourcen

- bessere Zuordnung arbeitsplatzbezogener Aufgaben,

- Delegierbarkeit von Verantwortlichkeiten an dezentrale Stellen,

- höhere Verfügbarkeiten im Netz bei insgesamt stärkerer Netzauslastung,

- größere Flexibilität (z.B. Erweiterungsfähigkeit) als bei zentralen Systemen,

- Konzentration von Verwaltungsaufgaben im Netz auf ausgewählte Server und

- insgesamt niedrigere Hardware-Kosten.

Nachteile sind hauptsächlich

- höhere Anforderungen an die Systemverwaltung, insbesondere das Netzmanagement, und

- eine stärkere Gefährdung des Datenschutzes.

Um die Systemverwaltung zu vereinfachen, werden Netze angestrebt, in denen bestimmte Verwaltungsleistungen auf mittlere Systeme konzentriert werden. Man bezeichnet diesen Vorgang als Upsizing. Die insgesamt zweckmäßigste Kombination von Downsizing mit Upsizing wird mit dem Schlagwort Rightsizing belegt. Ein realistisches Rightsizing-Konzept erfordert, da es stets von den vorhandenen Realisierungen ausgehen muß, eine konsequente Migrationsstrategie. Die gewachsenen Strukturen der DV-Verteilung lassen sich nicht spontan verändern.

Einer zügigen Realisierung des Client/Server-Modells stehen außerdem fehlende Standards entgegen.