Die Gemeinde Weilerswist wurde am
1. Juli 1969 durch das Gesetz des Landes Nordrhein-Westfalen zur kommunalen
Neugliederung des Landkreises Euskirchen aus den Gemeinden Lommersum,
Metternich, Müggenhausen, Vernich und Weilerswist gebildet.
Die Gemeinde Weilerswist besteht
aus den Ortsteilen:
- Groß Vernich
- Klein Vernich
- Horchheim
- Lommersum
- Bodenheim
- Hausweiler
- Derkum
- Ottenheim
- Schneppenheim
- Müggenhausen
- Neukirchen
- Schwarzmaar
- Metternich
Schon seit Jahrhunderten fanden
Menschen in der fruchtbaren Börde um Erft und Swist Nahrung und Heimat.
Steinzeitmenschen, Bandkeramiker,
Urnenfelderleute, Kelten und Germanen, vor allem Römer hinterließen ihre
Spuren. Spätestens die Franken gründeten fast alle Dörfer und Einzelhöfe und
nahmen den christlichen Glauben an.
Im 9. und 10. Jahrhundert
verschenkten und verlehnten die deutschen Kaiser und Könige viele Ländereien an
ihre Vasallen, an Kirchen und Klöster, und ihre Getreuen folgten ihrem
Beispiel.
So hatten im 11. und 12.
Jahrhundert die Aachener Pfalzgrafen und ihre Erben größtenteils das Land
zwischen Köln, Bonn, Ahr und Erft in ihrem Besitz. Die Herrlichkeit Weilerswist
kam 1302 gleichzeitig mit dem benachbarten Metternich durch die Verpfändung des
Grafen von Hülchrath an den Kölner Erzbischof und blieb seitdem kölnischer
Besitz.
Den Hauptanteil am Grundbesitz in
Weilerswist hatten Adel und geistliche Institutionen. Scheiffartsburg und
Kühlseggen waren stattliche Wasserburgen. Die Ruine Scheiffartsburg steht heute
nicht mehr. Dagegen besteht heute noch das Burghaus Kühlseggen, das aus dem
Anfang des 17. Jahrhunderts stammt.
Mit dem Einmarsch französischer
Armeen endete 1794 im linksrheinischen Gebiet die Kleinstaaterei. 1798 wurde
eine einheitliche Verwaltungsorganisation und Gemeindeverfassung eingerichtet,
ab 1802 folgte die Neugliederung der Bistümer und Pfarreien, 1804 die
Einführung des französischen Zivil- und 1820 des französischen Strafrechts.
Manche dieser Einrichtungen blieben erhalten, als das rheinische Land 1816 zum
Königreich Preußen kam.
Jahrhundertelang war die
Landwirtschaft Haupterwerbsquelle mit Burgen und wasserumwehrten Höfen als
Großbetrieben.
Beschreibung:
Gespalten; vorne in schwarz ein mit einem Kreuz bestechter, zweifenstriger, silberner (weißer) Turm, hinten in Silber (weiß) ein schwarzer Adler.
Der silberne Turm bezieht sich auf den Ortsteil Weilerswist.
Sein Wahrzeichen ist das Swister Türmchen, der letzte Rest der romanischen
Kirche des eingegangenen Dorfes Swist am Westhang der Ville.
Weilerswist gehörte seit 1302 zum Erzstift Köln, deshalb wurden dem Wappen die kölnischen Farben Schwarz und Silber zugrundegelegt. Der linkssehende Adler in der hinteren Schildhälfte bezieht sich auf den Ortsteil Lommersum und ist dem Lommersumer Gerichtssiegel von 1675 entnommen. Da seine ursprünglichen Farben nicht mehr zu ermitteln sind, wurde er in den verwechselten Farben der vorderen Schildhälfte tingiert. Das Wappen weist in der Vereinigung zweier für die Ortsteile Weilerswist und Lommersum charakteristischer Bilder auf den Zusammenschluss dieser Orte zur größeren Gemeinde hin.
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~ 1775 (nach Alfter) |
vorherige Besitzer |
Besitzer 1794 |
1818 |
EinwohnerInnen 1818 |
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Weilerswist Swister Hof Kühlseggen |
1625 Scheiffarth von Merode zu Weilerswist 1766 Kurfürst Maximilian
Friedrich inkl. Kühlseggen,
Scheiffarth, Lutzeroder Burg |
unbekannt |
Kurfürstentum Köln: Hofkammer zu Bonn |
Bürgermeisterei Weilerswist |
1564 |
S: 5656 |
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Groß Vernich Klein Vernich Horchheim |
im Amt Euskirchen; inkl. Zifelmarer Hof/Gut vor 1354 Grafen zu Brabant 1354 Markgraf zu Jülich 1368 Wilhelm gen. Schilling
zu Vernich 1662 Vernich, Godeck und Mürbach 1711 Pfarrsprengel zu
Erzbistum Trier Horchheim nicht erwähnt |
Hermann zu Vernich ? 1342 Kft. Trier |
Herzogtum Jülich (Kurfürstentum Pfalz-Bayern) |
3090 |
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Lommersum Bodenheim Hausweiler Derkum Ottenheim Schneppenheim |
Lommersum / Lommersheim 1222 von Köln übernommen ? Herzog Heinrich von
Brabant ? mit Kerpen spanisches Territorium |
bis 1659 Kg. v. Spanien 1659 Cölln 1659 Herzogtum Brabant |
Grafen von Schaesberg (Kerpen - Lommersum) seit 1710 |
Bürgermeisterei Lommersum |
1304 652 709 690 223 430 |
S: 4008 |
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Müggenhausen Neukirchen Schwarzmaar Metternich |
Müggenhausen / Muckhausen inkl. Schwarzheim und
Neukirchen früher umstritten zwischen
Kurköln und Jülich ? Joan Wilhelm v. Siegen
Herr zu Sechtem u. Muggenhausen 1697 Kurbistum Köln Amt Brühl, Kurfürstentum Köln |
? ?
unbekannt |
Kurfürstentum Köln: Hofkammer zu Bonn
unbekannt |
? ? ? B'm W'swist |
? ? ?
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Quellen:
Jos. Blasius Alfter
(Pronotar u. Vikar), Geographisch Historisches Lexicon
des Erzstiftes Cöllen, Köln St. Andreas ~1775; StaK, Chroniken und Darst.
nr. 159-162
Georg Bärsch
(kommissarischer Landrat Lechenich), Fragebogen und Auswertungsmanuskript zum
Kreis Lechenich 1816-18; HStaD Nachlass
Bärsch 1-2
Geschichtlicher Atlas der Rheinlande,
Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, XII. Abteilung
1a-b Neue Folge, Franz Irsigler, Köln 1982
zusammengestellt von B.Weselek
Korrekturen
und Ergänzungen sind sehr willkommen (weselekk@web.de)