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Ev. Kirche Steinbach-Hallenberg, Altersbach und Rotterode

- Johanneskirche Rotterode -

Rotterode hatte früher keine Kirche, - wie Altersbach und andere Dörfer im Kirchenkreis Schmalkalden- sondern in einem kommunalen "Simultangebäude" (siehe: Altersbach) einen "Betsaal" bzw. Kirchsaal, der wochentags für Zwecke der Kirchschule und sonntags für gottesdienstliche Zwecke verwendet wurde.
Sicherlich gab es so ein Gebäude bereits früher, aber schriftliche Nachricht haben wir erst aus dem Jahre 1754, wo von einem Neubau der Schule mit Betsaal berichtet wird. Dieser Bau hatte offenbar auch einen (kleinen?) Turm/Dachreiter, denn "Knopf und Fahne" wurden am 29.07. 1754 bei der Einweihung der Schule "aufgesteckt", wie in der Chronik überliefert ist.

Lange Zeit hören wir in den alten Urkunden nichts über die Räumlichkeiten der Kirchengemeinde in Rotterode. Erst 1905 wird berichtet, dass der "Betsaal" in diesem Jahr renoviert worden sei. 
Der nächste Eintrag stammt aus dem Jahr 1921: Damals wurden neue Orgelpfeifen beschafft als Ersatz für die zu Rüstungszwecken während des 1. Weltkrieges beschlagnahmten.
Die Verhandlungen im Zusammenhang mit der Trennung von Staat und Kirche nach dem ersten Weltkrieg Anfang bis Mitte der zwanziger Jahre nehmen einen breiten Raum ein. Die Kirche bekam in der alten Schule weiterhin das Recht auf die Benutzung des Betsaales eingeräumt, wurde aber für die Innenrenovation verantwortlich. Der vom Kirchenvorstand im Zusammenhang mit den o.g. Verhandlungen geäußerte Wunsch nach einem Umbau des Betsaales wurde abgelehnt und scheiterte auch in den Jahren des 3. Reiches ab 1933. 
Es gab wiederholt Reibereien und Auseinandersetzungen mit der politischen Gemeinde über den Umfang und die Kosten der Betsaal- Nutzung durch die Kirchengemeinde.

Dessen überdrüssig fasste der Kirchenvorstand den Entschluss, eine eigene, kleine Kirche in Rotterode bauen zu wollen. Das Landeskirchenamt in Kassel genehmigte einen solchen Neubau und versprach auch finanzielle Unterstützung, wenn in der Gemeinde genügend Geld zusammen gesammelt würde. Daraufhin wurde eine Kirchenbau- Spendensammlung in´s Leben gerufen. Die Beträge, die gespendet wurden, waren in der Regel klein, weil das Einkommen der vom Kleineisenhandwerk und der Landwirtschaft lebenden Bewohner sehr sehr bescheiden war. Aber mit zäher Beharrlichkeit wurden Pfennig auf Pfennig und Mark auf Mark gesammelt, so daß im Jahr 1939 die damals stattliche Summe von über 1.000 Reichsmark zusammen gekommen war- mehr als der Preis für den "Volkswagen", der damals bei 1.000 Reichsmark lag. Doch der Beginn des 2. Weltkrieges 1939 unterbrach abrupt alle Mühen und Planungen für die neue Kirche. 

Erst nach Kriegsende und der Heimkehr der Männer aus der Kriegsgefangenschaft begann der alte Gedanke eines Kirchenbaues wieder Gestalt anzunehmen. Aber- wie bitter: Das gesammelte Geld aus der Vorkriegszeit wurde in der Währungsreform 1949 mit Gründung der "DDR" nicht umgetauscht und war komplett verloren!
Trotzdem hielt der Kirchenvorstand an seinem Plan fest, eine neue Kirche zu bauen- und das nach dem Krieg unter den schwierigen ökonomischen wie innenpolitisch - kirchenfeindlichen Bedingungen!
Die Verhandlungen mit dem Staat wie mit dem Landeskirchenamt in Kassel wurden erneut aufgenommen. Die Landeskirche stand nach wie vor zu ihrer Haltung von vor dem Kriege- aber die politische Lage war außerordentlich ungünstig für kirchliche Sonderinteressen. An der Frage der sozialistischen "Jugendweihe" als Ersatz für die christliche Konfirmation kam es Anfang der 50er Jahre in der "DDR" zu einer Art "Kirchenkampf" zwischen Staat und Kirche um die Jugend. Und in dieser Situation planen da Arbeiter und Bauern in einem kleinen Bergdorf in der "autonomen Republik Südthüringen", wie man scherzhaft die südlich des Rennsteiges gelegenen Gegenden nannte, einen Kirchenneubau?! Natürlich war kein Gedanke an die notwendige Baugenehmigung von Seiten des Staates! Trotzdem ging der Kirchenvorstand voll Gottvertrauen und Südthüringer Beharrlichkeit seinem Plan nach. Den ersten symbolischen Spatenstich zu Neubau tat Herr Pfarrer Strangfeld am 05. Oktober 1951- ohne irgend eine Genehmigung o.ä. in der Hand zu haben. Ein Jahr später 1952 wurde der Grundstein zum Neubau der Kirche gelegt- wiederum ohne alle Aussicht, jemals den Bau genehmigt zu bekommen. Aber alles Gottvertrauen und alle Beharrlichkeit war nicht umsonst gewesen.
Denn nach der Niederschlagung des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 kam es im darauffolgenden Sommer zu einer Veränderung der politischen Lage. Den Kirchen in der DDR wurden verschiedene Zugeständnisse gemacht, um die kritische Situation zu entspannen. 
Im Zuge dieser Erleichterungen bekam der Kirchenvorstand für eine neue Kirche in Rotterode tatsächlich die nötige Baugenehmigung. Freilich mit der Einschränkung, dass- außer Sand, Wasser und Holz - alles aus dem "Westen" kommen müsse, "damit der arbeitenden Bevölkerung kein Baumaterial für den Wohnungsbau verloren geht", wie es in der Begründung heißt! 
Das Landeskirchenamt in Kassel wurde vom ehemaligen Steinbach-Hallenberger Pfarrer Wüpper informiert und motiviert, diese einmalige Chance zu nutzen. Es reagierte schnell und unbürokratisch und lieferte umgehend sämtliches nötige Baumaterial, bevor die sozialistischen Behörden es sich vielleicht wieder anders überlegten und die Baugenehmigung zurückzogen. 

Das ganze Dorf Rotterode legte Hand an. Mit Kuh- und Ochsengespannen wurde vom Bahnhof Steinbach-Hallenberg unten im Tal das Material aus Kassel in langen, endlosen und langsamen Fuhren hinauf geschafft in das ca. 4 km entfernte Rotterode. Alle halfen und arbeiteten umsonst und in ihrer Freizeit. Die Bauleitung lag in den erfahrenen Händen der Tischlermeisters Hugo Holland-Moritz, der auch die Baupläne zum Kirchenbau angefertigt hatte. 
So wuchs der Bau schnell in die Höhe. Die Einweihung der zunächst noch turmlosen Kirche fand am 17. Juli (vgl. 17. Juni!) 1955 statt. Aus dem alten Betsaal wurden in einer langen Prozession die Bibel, das Kreuz und die Heiligen Gefäße von Konfirmanden und Kirchenvorstandsmitgliedern feierlich in die neue Kirche getragen. Vor der Kirchentür bekamen Herrn Dekan Döll /Schmalkalden und Herrn Pfarrer Liederwald dann von Herrn Hugo Holland- Moritz den Schlüssel zur neuen Kirche überreicht bekamen und die Gemeinde konnte endlich in ihr lange geplantes. Neues Gotteshaus einziehen!

Dekan Döll hielt an diesem Tag die 1. Predigt über das Wort aus Offenbarung des Johannes Kapitel 13 Vers 10: "Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen". Es ist ein Wort aus der Zeit der Christenverfolgung des Urchristentums vor dem Jahr 100 - und vom Dekan bewusst gewählt worden im Hinblick auf die enormen Schwierigkeiten, unter denen die Christen Anfang der 50er Jahre in der DDR lebten. Das Wort spiegelte auch die Probleme wider, in denen der Bau unter den schwierigen Verhältnissen des "realen Sozialismus in der DDR" dennoch zustand kam- dank der großzügigen Unterstützung der Landeskirche in Kassel- der Hilfe der Gemeindemitglieder vor Ort- und Gottes Beistand und Segen!

Es gibt auf dem Gebiet der ehem. DDR aus dieser Zeit der harten Konfrontation zwischen Staat und Kirche nur ganz wenige kirchliche Neubauten, zu denen neben Rotterode u.a. auch die kleine Kirche im benachbarten Wintersportort Oberhof gehört - auch da spürt man die besondere Stellung, die Südthüringens in der "DDR" inne hatte. 
Zwei Jahre später -1957- wurde dann der Turm der Kirche vollendet. Die alte Wetterfahne des Betsaals von 1754 verziert seine Spitze bis heute. Im selben Jahr wurde die kleine Orgel von der Firma Löbling/ Erfurt eingebaut; wieder ein Jahr später konnte ein neuer Taufstein - vom einheimischen Steinmetzbetrieb Heinrich Kaufmann gefertigt- aufgestellt werden. Den krönenden Abschluß des Kirchenbauprojekte bildete das neue Geläut: Am 30. August 1959 kamen zu der alten, kleinen Bronzeglocke aus dem Betsaal drei neugegossene Stahlgußglocken in den Turm. Sie läuten seitdem und rufen die Rotteröder zum Gebet, zum Gottesdienst und zum Lob und Dank!
Im Inneren ziert die sonst schlicht in Holz gehaltene Kirche ein modernes Altarbild. Nach einem Entwurf des Jenaer Künstlers Franke fertigten die einheimischen Handwerker Luck, Hofmann und Holland-Moritz aus geschwärztem Blech dieses Altarbild als die zentrale Verkündigungsaussage der ganzen Kirche an. Es stellt Jesus Christus als den Auferstandenen im Kreise seiner Jünger dar. Er beugt sich vom Himmel seinen Jüngern zu und beschenkt sie mit seinem Geist, seinem Wort und Sakrament. Die Jünger empfangen die Gaben mit offenen Händen und geben die Gaben ihrerseits weiter an die Welt, wobei die Zahl der Jünger Aufmerksamkeit verdient: 
Es sind 11 Jünger Jesu- der fehlende 12. ist der Prediger, der auf der Kanzel und am Altar heute die Gaben an die Gemeinde weitergibt!
Die Kirche trägt bewusst den Namen "Johannes- Kirche" nach Johannes dem Täufer, der in schweren Zeiten und Bedrängnissen treu und unverrückbar zu seinem Auftrag gestanden hat. Mit ihm hat sich die kleine Berggemeinde Rotterode in den schweren Zeiten der braunen wie der roten Diktatur verbunden gewusst in dem Erleben:
"Gottvertrauen trägt hindurch!"
und sie ist darin bis heute fest geblieben und nicht enttäuscht worden.

Copyright© Ev. Kirche Steinbach-Hallenberg



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