HAMBURG, 30.06.06 (dpa) -
Doping ist ein ständiger Begleiter der Tour de
France seit ihrer ersten Auflage 1903. Die dreiwöchige «Ochsentour»
durch die Alpen und Pyrenäen ließ immer wieder Fahrer zu verbotenen
unterstützenden Mitteln greifen. Seit dem bislang größten Skandal bei
der 85. Tour 1998 ist Doping im Radsport global ein Dauerthema.
Nachgewiesene Doping-Praktiken im Radsport gehen bis ans Ende des
19. Jahrhunderts zurück. 1886 fiel beim Rennen Bordeaux - Paris der
Engländer Linton tot vom Rad - er hatte Aufputschmittel genommen.
Beim olympischen Straßenrennen 1960 in Rom brach Goldmedaillen-
Gewinner Knud Jensen nach der Zieldurchfahrt tot zusammen. Der Däne
war gedopt. Das erste Doping-Todesopfer beim schwersten Radrennen der
Welt gab es am 13. Juli 1967: Der Engländer Tom Simpson kollabierte
beim Anstieg zum 1912 Meter hohen Mont Ventoux. In Simpsons
Trikottaschen wurden Röhrchen mit Amphetaminen gefunden.
1969 wurde der deutsche Rennfahrer Rudi Altig auf der 14. Etappe
der Tour de France ertappt. Im gleichen Jahr überführten die Fahnder
beim Giro d'Italia den fünfmaligen Tour-Sieger Eddy Merckx. 1980
musste Dietrich Thurau nach der dritten positiven Probe die Tour
beenden. 1988 gewann der Spanier Pedro Delgado die Tour mit Doping
verschleiernden Mitteln, die der Radsport-Weltverband UCI 15 Tage
nach seinem Sieg verbot. Im gleichen Jahr wurde der drei Mal
überführte Däne Kim Anderson als erster Radrennfahrer lebenslang
gesperrt.
Am 1. Januar 1997 führte die UCI Bluttests ein, und ein Jahr
später erlebte die Frankreich-Rundfahrt ihren größten Dopingskandal,
als Festina-Masseur Willy Voet mit 400 EPO-Ampullen erwischt wurde.
Der spanische Rennstall wurde ausgeschlossen, die Tour stand vor dem
Abbruch. Bei der Italien-Rundfahrt 1999 wurde der Giro- und Tour-
Sieger von 1998, Marco Pantani, wegen Blutdopings ausgeschlossen. Der
Fund einer Insulin-Spritze beim Giro wurde zum Verhängnis für den
Wiederholungstäter. Pantani wurde am 17. Juni 2002 für acht Monate
gesperrt. Im Februar 2004 starb der Italiener in Rimini an einer
Überdosis Kokain.
Beim Skandal-Giro 2002 wurden die früheren Sieger Stefano
Garzelli, Gilberto Simoni sowie Roberto Sgambelluri (alle Italien)
und Faat Zakirow (Russland) des Doping überführt. Im selben Jahr
fielen bei der Tour alle 141 Doping-Kontrollen negativ aus. Ein Jahr
später wurde der Spanier Javier Pascual Llorente des Blutdopings
überführt. Er gehörte dem Kelme-Team an, das 2004 von der Tour
ausgeschlossen wurde. Zeitfahr-Weltmeister David Millar ging den
Kontrolleuren noch vor dem Tour-Start ins Netz. Während der Tour 2005
wurde der Italiener Dario Frigo als Dopingsünder dingfest gemacht.
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