Der Anästhesist steht unter Verdacht, Arzneimittel
illegal nach Spanien geschickt zu haben. Dazu passt ein Vermerk aus
den polizeilichen Ermittlungsunterlagen, über den das Hamburger
Magazin «Stern» in seiner neuen Ausgabe berichtet.
Der Name des Arztes aus Bad Sachsa taucht nach Angaben des
Magazins in einer Kalkulation auf, die der Gynäkologe Fuentes über
seine Ausgaben gemacht hat. Die spanischen Ermittler gehen zudem
davon aus, dass der Deutsche die Zielperson für Blutkonserven war,
die Fuentes und seine Komplizen per Flugzeug nach Hannover gebracht
haben. Außerdem hörten die Ermittler mit, wie der spanische Doping-
Arzt seinen deutschen Kontakt bat, ihm Zubehör für den Betrieb seiner
Blut-Konservierungsmaschinen zu schicken.
Der ehemalige Radprofi Jesús Manzano sagte im Gespräch mit dem
«Stern», er habe den deutschen Mediziner schon vor mehr als vier
Jahren gemeinsam mit Fuentes in Madrid getroffen. Insgesamt sei er
ihm zwei Mal begegnet. Manzano selbst war während der Tour de France
2003 kollabiert und hatte mit seinen Enthüllungen über systematisches
Doping im Radsport den aktuellen Skandal eingeleitet.
In den folgenschwersten Doping-Fall des Profiradsports sind 58
Fahrer verwickelt, unter ihnen Jan Ullrich und der Italiener Ivan
Basso. Dem Duo und weiteren sieben Profis war am 1. Juli die
Teilnahme bei der Tour de France verwehrt worden. Ullrich wurde von
seinem T-Mobile-Team fristlos entlassen und sieht sich zur Zeit mit
zwei Strafanzeigen konfrontiert. Da der Toursieger von 1997 in
Scherzingen/Schweiz lebt, muss die Sportgerichtsbarkeit der Schweiz
entscheiden, ob es ein Verfahren gegen den gebürtigen Rostocker gibt.
Nach Meinung des Präsidenten des Weltradsportverbandes UCI, Pat
McQuaid, droht Ullrich eine lebenslange Sperre.
Giro-Sieger Basso wurde von seinem dänischen Team CSC suspendiert
und hat am Dienstag vor der Disziplinarkammer des italienischen
Olympischen Komitees CONI Doping strikt bestritten. Am 12. September
soll er erneut befragt werden.
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