2. Tochter des Herzogs Johann III. von Brabant
und der Maria von Evreux, Tochter von
Graf
Ludwig
Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 241
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Margarete (Margaretha) von Brabant, Gräfin von Flandern
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* 9. Februar 1323, + um den 25. April 1380
Tochter Herzog Johanns III. von Brabant
1.7.1347
oo Ludwig von Male, Graf von Flandern, Nevers
und Rethel
Die seit 1345 angebahnte Ehe entsprach sowohl den Interessen
des Grafen von Flandern, Ludwig
II. von Nevers, der Brabanter Hilfe zur Unterdrückung des
flandrischen Aufstands suchte, als auch denjenigen Johanns III. von
Brabant, der sich an die Bundesgenossen Frankreichs anlehnen wollte
und zugleich hoffte, die Herrschaft über Mecheln zurückzugewinnen.
Margarete, die politisch
nicht selbständig hervortrat, war dennoch als künftige Erbin
ihrer Schwester Johanna von Brabant eine politische Trumpfkarte, die Ludwig
von Male geschickt auszuspielen verstand. Nach seinem Sieg im Brabanter
Erbfolgekrieg (1356-1357) erhielt Margarete den
Titel einer 'Herrin von Mecheln' und ansehnliche Einkünfte
aus den Besitzungen zu Antwerpen. Die wegen des flämisch-brabantischen
Krieges abgekühlten Beziehungen mit Margaretes
Schwester
Johanna besserten sich seit 1367.
Von 1371 bis zum Tode war Margarete
auf
Schloss Chateau-Regnault (Rethel) interniert, wohl nachdem sie während
eines Ehestreits ihrem Gemahl seine Untreue vorgeworfen hatte.
Tuchmann Barbara: Seite 94
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"Das ferne Mittelalter. Das dramatische 14. Jahrhundert."
Als die Flamen sahen, daß ihr Fürst "zu französisch
und übel beraten" war, steckten sie ihn in ein "ritterliches Gefängnis",
in dem er bleiben sollte, bis er ihrem Ansinnen zustimmte. Nach einigen
Monaten war ihm die Gefangenschaft so lästig, daß er dem Plan
zustimmte. Wieder auf freiem Fuß, durfte er zur Falkenjagd ausreiten,
aber er wurde so streng bewacht, "daß er ohne Wissen seiner Wächter
nicht einmal pissen konnte."
Im frühen März des Jahres 1347 kamen der englische
König und die Königin mit ihrer Tochter
Isabella von Calais nach Flandern herauf. Unter großen
Zeremonien wurde die Verlobung gefeiert, der Heiratsvertrag aufgesetzt
und die Hochzeit auf die erste Aprilwoche anberaumt. Ludwig ging
weiterhin der Falknerei nach und gab vor, mit der Heirat sehr zufrieden
zu sein, so daß die Flamen in ihrer Aufmerksamkeit nachließen.
Aber sie mißdeuteten die äußerliche Gelassenheit ihres
Herrn, "denn sein inneres Gemüt war ganz französisch."
In der Woche vor seiner Hochzeit ritt er mit seinem Falkner
wie gewöhnlich aus. Mit dem Ruf "Hoi, hoi!" warf er seinen Falken
nach einem Reiher, folgte seinem Flug und "gab dann plötzlich seinem
Pferd die Sporen und galoppierte davon." Er hielt nicht an, bis er in Frankreich
war, und schloß sich dort König Philipp
an, dem er erzählte, "mit welch großer List" der
der englischen Heirat entkommen war. Der König war hocherfreut und
bereitete in aller Eile Ludwigs Hochzeit mit Margarete von Brabant
vor, der Tochter des Herzogs von Brabant, Flandern benachbart und ein enger
Verbündeter der französischen Krone.
Erbe Michael: Seite 45
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"Belgien, Niederlande, Luxemburg. Geschichte des niederländischen
Raumes."
An die Magna Charta von Brabant hielten sich weitgehend
auch die burgundischen Herzöge, an deren Familie das Land schließlich
infolge der Heirat von Johannas Schwester Margarethe mit Graf
Ludwig II. von Flandern fallen sollte, deren Tochter die Frau Philipps
des Kühnen von Burgund wurde.
6.6.1347
oo Ludwig III. von Maele Graf von Flandern
25.11.1330-30.1.1384
Kinder:
Margarete II. Malana
13.4.1350-16./21.3.1405
Literatur:
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Erbe Michael: Belgien, Niederlande, Luxemburg.
Geschichte des niederländischen Raumes. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 1993 Seite 45 - Tuchmann Barbara: Das ferne Mittelalter.
Das dramatische 14. Jahrhundert. Deutscher Taschenbuch Verlag 1980 Seite
94 -