Hauptnavigation:

Sie sind hier:

29. September 2007
 

aspekte

 
George Tabori. Quelle: ZDF

aspekte

Der gewitzte Melancholiker

Eine Auswahl seiner schönsten Aussprüche

Ob zu Heimat, Vater oder Tod - George Tabori hielt zu allen Lebenslagen seine Einsichten parat. Mal melancholisch, mal bitter, aber kaum ohne eine gehörige Portion Ironie erzählen sie mehr über diesen großen Mann des Theaters, als mach wohl gefeilte Theaterkritik. Hier eine Auswahl, gesammelt aus Tabori-Interviews der letzten Jahrzehnte:

 
 
 
 

Heimat

 

"Für mich ist die Heimat, ich habe es mal so formuliert: Bett, Bühne, Bücher."

 

"1969 bin ich nach Deutschland gekommen - fragen Sie mich nicht, wieso."

 

Autobiografisches

 

"Alles ist autobiografisch - auch eine Einkaufsliste."

 

Vorbilder

 

"Ich habe einige Lehrer gehabt. Für mich ist Theatermachen ein Lernprozess. Den Aristoteles finde ich noch immer für die Strukturierung am besten, dann den Büchner und den Brecht. Ich hoffe, ich habe keinen vergessen. Ich habe viel von ihnen gelernt, aber ihren Weg kann ich nicht gehen."

 

"Für mich ist Brecht noch immer der größte deutsche Schriftsteller und Theatermacher Deutschlands - besser als Schiller, besser als Goethe. Er hat so etwas subversives, aber das ist nur meine Meinung."

 

Perfektion

 

"Was ich von Brecht gelernt habe - zwar hat er es nie so formuliert -, dass es im Theater nie um Perfektion geht, denn das Theater sollte sein und ist auch wie das Leben: eben nicht perfekt."

 

"Perfektion ist nicht möglich und auch nicht gut."

 

Theater

 

"Scheitern ist das Entscheidende am Theater und darum finde ich es besonders schön."

 

"Sie fragen, als ob ich ein Aspirin oder ein Kondom anzubieten hätte. Wenn ein Zuschauer bei einer Aufführung ein bisschen Glück empfindet, das genügt. Theater stellt Fragen und hofft, dass eine Person mit dem Gefühl des Glücks oder der Freude infiziert wird - und das reicht. Ich kann nicht für den Frust, die Probleme und die schlechte Laune des Publikums verantwortlich sein, das ist nicht meine Aufgabe."

 

"Für mich ist Theater wichtiger als der schönste Film, weil es lebendig ist. Alles ist verlogen, außer Theater. Auf der Bühne ist jede Lüge wahr."

 

Deutsche Einheit

 

"Jede Revolution - ob das eine braune, rote, schwarze oder grüne ist, ist proletarisch, asketisch, humorlos, asexuell und antipsychologisch - und darum muss sie scheitern."

 

Witz und Humor

 

"Ein guter Witz ist nie komisch - wenn man den Inhalt betrachtet . Der Inhalt ist immer eine Katastrophe. Und das ist die perfekte literarische Form."

 

"Humor ist, wie man mit Katastrophen, persönlichen oder geschichtlichen, großen oder kleinen, umgehen kann."

 

Glück

 

"Statt gut zu sein, wollen alle Menschen bloß glücklich werden; und so was kann nicht gut gehen."

 

"Der Schmerz oder das Leiden hört mal auf ... und das ist für mich das Wesen des Glücks."

 

Tod

 

"Wenn der Schmerz aufhört, das ist schon eine Art von Glück. Und vielleicht das Sterben auch."