Semestereröffnungsfilm

Men In Black

Dienstag, 21. April 1998, 20 Uhr

R: Barry Sonnenfeld B: Ed Solomon (nach einem Comic von Lowell Cunningham) K: Don Peterman M: Danny Elfman D: Tommy Lee Jones, Will Smith, Linda Fiorentino P: USA 1997 V: 35mm, OF L: 98 min.

Einer der größten Kinoerfolge des letzten Jahres war die Science-Fiction-Persiflage Men In Black. In diesem Film lernt man zwei US-Bundesbeamte kennen, die einer derart streng geheimen Behörde angehören, daß man nicht einmal in Washington von ihrer Existenz weiß. Die Abteilung für außerirdische Angelegenheiten hat die Aufgabe, die auf der Erde lebenden Aliens zu kontrollieren. Da die Öffentlichkeit nichts vom Treiben dieser Außerirdischen mitbekommen darf, ist es nötig, daß die "MIB" immer wieder mittels eines Lichtblitzes aus einem etwa bleistiftgroßen Gerät das Erinnerungsvermögen zufälliger Zeugen auslöschen. Um nicht selber das Gedächtnis zu verlieren, tragen sie diese schönen schwarzen Sonnenbrillen...

Nun geht es aber nicht nur um schickes Outfit, Gags und kleine Seitenhiebe auf Prominente (wie z. B. Michael Jackson, Steven Spielberg und andere eigenartige Zeitgenossen), eine intergalaktische Riesenkakerlake bereitet ernsthaften Ärger und bringt die Erde in Gefahr, vernichtet zu werden... Wird es den Men in Black gelingen, die Gefahr zu beseitigen und die Erde, mitsamt all den durchaus sympathischen Außerirdischen, die mittlerweile unerkannt und friedlich auf ihr wohnen, zu retten? Wer wollte ein neues Semster beginnen, ohne eine Antwort auf diese existentielle Frage erhalten zu haben...

Hansjörg Gröschl


Zwei Kurzfilme über die Gesellschaft
als Vorfilme zu Polanskis Das Messer im Wasser
 

Zwei Männer und ein Schrank

Donnerstag, 9. Juli, 19.45 Uhr

R+B: Roman Polanski K: Maciej Kijowski M: Krzysztof Trzcinski-Komeda D: Henryk Kluba, Jakub Goldberg, Roman Polanski P: Polen/1958 V: 16 mm, sw L: 15 min.

Das Meer. Ihm entsteigen zwei Männer. Sie tragen einen Schrank. Er ist ihnen Last und Verbindung. Sie tragen ihn in die Stadt, erleben Gewalt und Verbrechen. Sie erfahren wegen ihres Schrankes Ablehnung. Sie verlassen diese Welt, kehren zurück ins Meer.

Säugetiere

Donnerstag, 9. Juli, 19.45 Uhr

R+B: Roman Polanski K: Andrzej Kostenko M: Michael Zotnierkiewicz P: Polen/1962 V: 16 mm sw L: 11 min.

Zwei Männer in einer Schneelandschaft mit einem Schlitten, auf dem nur einer sitzen kann, aber dies nicht lange.


Zum hundertsten Geburtstag von Sergej Eisenstein

 

Am 23. Januar 1898 wurde der Kinopionier Sergej Michailowitsch Eisenstein in Riga geboren, am 11. Februar 1948 starb er. Hundert Jahre nach seiner Geburt und im fünfzigsten Jahr nach seinem Tode möchte der aka in Zusammenarbeit mit dem Institut für Slavistik der Universität Freiburg diesen engagierten und ungewöhnlichen Filmregisseur ehren, indem er den Film Die Generallinie, der dem Publikum jahrelang nicht mehr zugänglich war, zur Wiederaufführung bringt.

Dieser Klassiker des sowjetischen Kinoschaffens wird von Günter A. Buchwald am Klavier begleitet.
 

Generalnaja Linija (Staroje I Novoje)
Die Generallinie (Das Alte und das Neue, Der Kampf um die Erde)

Dienstag, 9. Juni 1998, 20 Uhr

B & R: Sergej M. Eisenstein K: Edouard Tissé, Wladimir Popow D: Marfa Lapkina, M. Iwanin, K. Wassiljew, Tschumarew P: UdSSR 1926-29 V: 35 mm, stumm, OmU L: 83 min.

Anhand der Geschichte einer jungen Bäuerin, die durch ihren vorbildlichen Einsatz die Mitbewohner ihres Dorfes von der Richtigkeit der Kollektivwirtschaft überzeugt und ihnen das in der Zeit der Knechtschaft verlorengegangene Vertrauen in die eigene Kraft zurückgibt, versucht Eisenstein die Schwierigkeiten und Erfolge der Agrarrevolution darzustellen. Ein Pathos des sozialistischen Aufbaus soll in diesem Film geschaffen werden. Als Zeichen des Fortschritts fungieren Milchzentrifuge und Traktor, die nun ihren Einzug in die bis dato rückständige dörfliche Welt halten.

In seinen früheren Filmen hatte Eisenstein auf die Darstellung von Individualität und Sujet weitgehend verzichtet. Um nun aber den Zuschauern das schwierige Thema der Kollektivierung näherzubringen, entfernt er sich etwas von seiner bisherigen Vorgehensweise. Zwar arbeitet er nach wie vor mit Laiendarstellern, stellt aber einzelne Personen stärker in den Vordergrund. Der kühnen Montage bleibt er jedoch in jedem Fall treu.

In unserer Zeit mag ein Propagandafilm zur Kollektivierung der Landwirtschaft in der UdSSR uninteressant erscheinen. Aber er bietet eine Möglichkeit, die Sowjetunion einmal unter einem anderen Blickwinkel zu sehen als dem, eine letztendlich erfolglose Despotie gewesen zu sein. Sie war in frühen Jahren auch ein großes humanes Experiment, das viele Künstler und Intellektuelle begeistert und in ihrem Schaffen angeregt hat.

Der Film Die Generallinie wird von Günter A. Buchwald am Klavier begleitet und ist für alle Kinofreaks ein Muß. Also haltet Euch den 9. Juni frei!