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Tour de France 2005

Tour-Neuling Patrik Sinkewitz

Alles top - Patrik Sinkewitz auf der fünften Etappe der Deutschland-Tour 2004 (Bild: dpa)
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Alles top - Patrik Sinkewitz auf der fünften Etappe der Deutschland-Tour 2004 (Bild: dpa)
Bei der Deutschland-Tour 2004 ging der Stern des Osthessen Patrik Sinkewitz am Radsporthimmel auf. Ein Jahr später erfüllt sich mit der Tour-de-France-Premiere ein weiterer Traum des 24-Jährigen – wenn auch mit einiger Verspätung.
 

Durch den Triumph auf der Königsetappe der Deutschland-Tour von Wangen im Allgäu nach St. Anton am Arlberg schlüpfte Patrik Sinkewitz ins Gelbe Trikot, welches er auch bis zur Schlussetappe nach Leipzig nicht mehr hergeben sollte. Auf der schweren Bergetappe am dritten Tag hatte der Radprofi aus dem osthessischen Künzell das gesamte Starterfeld überrascht und bei seinem Parforceritt auch Jan Ullrich und Andreas Klöden hinter sich gelassen. Am Ende gewann der damals 23-Jährige die Rundfahrt als zweiter Deutscher mit 18 Sekunden Vorsprung vor dem Berliner Jens Voigt.
 

Shootingstar der deutschen Radsportszene

Hintergrund

Steckbrief: Patrik Sinkewitz

geb. am 20. Oktober 1980 in Fulda
Wohnort: Künzell
Größe: 1,78 m
Gewicht: 67 kg

Profi seit 2001 beim Team Quickstep (ehemals Quickstep/Davitamon, Mapei/Quickstep)

Größte Erfolge:
Gesamtsieger der Deutschland-Tour 2004 mit Etappensieg, Gewinner des Berg-Trikots bei der Deutschland-Tour 2004, Sieger Grand Prix Winterthur 2002, Gesamt- und Etappensieger bei der Thüringen-Rundfahrt 2000, Zweiter der Straßen-DM 2003, Gesamtzweiter der Bayern-Rundfahrt 2003, Zweiter beim Japan-Cup 2003, Gesamt-12. Tour de Suisse 2003, Gesamt-15. bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2003, Gesamt-16. der Straßen-WM 2003
Durch diesen Erfolg, der selbst eingefleischte Experten überrascht hatte, wurde der lebenslustige Youngster zum Shootingstar der deutschen Radsportszene. Eine Teilnahme an der folgenden Frankreich-Rundfahrt schien nur allzu logisch, schließlich hatte der für das belgische Quickstep-Team startende Nachwuchsfahrer mit dem Sieg bei der Deutschland-Runde und einem anschließenden guten siebten Platz bei der Tour de Suisse eindrucksvoll seinen Anspruch unterstrichen, erstmals bei der „Großen Schleife“ an den Start zu gehen.

Doch obwohl die Tour schon fest im Saisonkalender eingeplant war, wurden die Erwartungen des gebürtigen Fauldaers enttäuscht. Er sei noch zu jung und man wolle ihn schonen, lautete die Erklärung der Quickstep-Leitung. Die Nicht-Nominierung bedeutete eine bittere Pille, die Sinkewitz schlucken musste: "Ich muss das akzeptieren, etwas anderes bleibt mir nicht übrig", erklärte der sonst so unbekümmerte Hesse geknickt.
 

Nicht nur Wasserträger

Doch ein Jahr später soll sich der Traum des Youngsters endlich erfüllen. Bei der Tour de France 2005 gehört Sinkewitz erstmals zum Aufgebot seines belgischen Quickstep-Teams. Auch wenn die von Team-Manager Patrick Lefévère geleitete Mannschaft ohne ihren Topstar, den Olympia-Sieger Paolo Bettini, bei der Tour an den Start geht, ist dem belgischen Rennstall einiges zuzutrauen. Mit dem zweifachen Tour-Etappensieger Tom Boonen aus Belgien hat das Team einen heißen Kandidaten für das Grüne Trikot in ihren Reihen; fürs Gesamtklassement ist der zweifache australische Zeitfahrweltmeister Michael Rogers zuständig.

Offiziell soll Sinkewitz als Tour-Novize hauptsächlich die Top-Fahrer seines Teams auf der Runde durchs Hexagon unterstützen. Sinkewitz selbst sieht sich dabei aber nicht ausschließlich als Wasserträger für die Stars. Als ausgewiesener Bergspezialist spekuliert er insgeheim sicher auf das ein oder andere gute Tagesergebnis auf einer Alpen- oder Pyrenäen-Etappe, und auch die Gesamtwertung will er nicht aus den Augen verlieren. Nach einer leichten Erkältung, die ihn noch während der Tour de Suisse behindert hatte, will er jedoch keine Prognosen aufstellen. "Wir, Michael und ich, fahren beide aufs Gesamtklassement. Aber jetzt schon einen Plan aufzustellen wäre unsinnig", erklärte er gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
 

Berufsziel "Radfahrer"

Dass Sinkewitz einmal auf zwei Rädern seine Brötchen verdienen würde, deutete sich bereits früh an. Schon im Alter von acht Jahren nannte er "Radfahrer" als Berufswunsch. Ein Jahr später startete er seine Karriere beim RC 07 Fulda, für den er in den folgenden Jahren die ersten Erfolge einfuhr. 1998 folgte der Wechsel ins Amateurlager zum TEAG Team Köstritzer (Gera); im selben Jahr deutete er mit einem beachtlichen neunten Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft sein außergewöhnliches Talent an.

Die Einladung zu einer Testfahrt beim italienischen Mapei-Team bedeutete für Sinkewitz im Sommer 2000 den ersten großen Karrieresprung. Der damals 19-Jährige überzeugte Teamchef Alvaro Crespi und unterschrieb seinen ersten Dreijahresvertrag in einer Profimannschaft. "Da habe ich keinen Moment überlegt. So ein Angebot bekommst du nur einmal im Leben", erkannte er sofort. Fortan fuhr er an der Seite solch internationaler Topfahrer wie Oscar Freire, Andrea Tafi und Michele Bartoli und entwickelte sich dort prächtig. Beim Großen Preis in Winterthur konnte Sinkewitz seinen ersten Sieg in einem Profirennen feiern.
 

Ab 2006 in trägt er Magenta

Nachdem er bei den deutschen Meisterschaften 2003 als Zweitplatzierter lediglich Erik Zabel an sich hatte vorbeiziehen lassen, wurden auch die deutschen Topteams Telekom und Gerolsteiner auf den Hessen aufmerksam. Doch Sinkewitz, der im Vorjahr nach dem Rückzug von Mapei aus dem Rennsport seinem sportlichen Leiter Crespi zu Quickstep/Davitamon gefolgt war, unterschrieb für zwei weitere Jahre beim belgischen Rennstall.

Eine Entscheidung, die sich für den Hessen spätestens im darauffolgenden Jahr mit dem Triumph bei der Deutschland-Rundfahrt auszahlen sollte. Der nächste große Schritt in seiner Karriere ist für Sinkewitz schon vor seiner ersten Tour-Teilnahme vorgezeichnet. Ab der Saison 2006 wird er für mindestens drei Jahre das magentafarbene Trikot von T-Mobile tragen.
 
(kahu)
Stand: 02.07.2005
 
 

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