"Das bedeutet langfristige Investitionen in Milliardenhöhe", so der Arcor-Chef weiter. Als möglichen Termin für eine konkrete Vereinbarung nannte Stöber die Branchenmesse Cebit. Diese wird im März 2008 stattfinden. Aus dem Telekom-Umfeld hieß es hingegen, dieser Zeitplan sei "ambitioniert".
Um das Hochgeschwindigkeitsnetz der Telekom tobt ein Streit, in den auch die Bundesregierung und die Europäische Kommission involviert sind. Das Unternehmen investiert in den Ausbau des VDSL-Netzes mindestens 3 Mrd. Euro - und schirmt seine Infrastruktur gegen den Zugang von Konkurrenten ab. Die Bundesnetzagentur hatte aber im April entschieden, dass der Ex-Monopolist den Konkurrenten die Nutzung seiner Rohre und Kabelkanäle gewähren muss.
Neben Arcor verhandeln auch andere Internetanbieter mit der Telekom. "Es wird eine parallele Infrastruktur von drei bis vier Anbietern pro Stadt" entstehen, sagte Arcor-Chef Stöber voraus. Damit könnte auf dem Markt für ultraschnelle Anschlüsse ein Preiskampf ähnlich wie bei DSL-Anschlüssen eintreten. "Es wird zu einem Preiskampf kommen, aber wir verdienen auch mit DSL Geld", ergänzte Stöber. Die Unternehmen versuchen derzeit, mit DSL-Niedrigpreisen Konkurrenten vom Markt zu verdrängen. Stöber sieht hier indes noch Spielraum für Abschläge: "Die Schmerzzone ist noch nicht erreicht."
Die Milliardeninvestitionen bergen von daher Risiken. "Die Premiummargen gehen bei einem VDSL-Infrastrukturwettbewerb natürlich in die Knie", sagte Branchenexperte Philipp Geiger vom Beraterhaus Solon. Andererseits würden die Telekom-Konkurrenten damit über eine eigene VDSL-Infrastruktur verfügen. Ganz ohne die Telekom geht es allerdings nicht, weil diese über die meisten Leerrohre in den Städten verfügt. "Man muss Leerrohre dort nutzen, wo man sie hat. Alles andere rechnet sich nicht", sagte Geiger. Laut Stöber kostet es rund 180 Euro, einen Meter selbst zu graben, um darin Glasfaser auszulegen, und zwischen 80 Cent und 1,20 Euro, die Faser durch bestehende Leerrohre zu schießen.
So will die Vodafone-Tochter Arcor zwischen den Hauptverteilerkästen (HV) der Telekom und den Kästen an den Straßenrändern, den Kabelverzweigern (KVZ), Glasfaser durch Leerrohre der Telekom verlegen - und dafür ein Entgelt bezahlen. Da die KVZ näher an den Gebäuden liegen und auf der Strecke zwischen HV und KVZ weniger Kunden versorgt werden, steigt die Übertragungsgeschwindigkeit. Auch die Telekom rüstet diesen Abschnitt in 50 Ballungsgebieten auf. Die letzten Meter, die von den KVZ direkt in die Haushalte führen, verbleiben bei der Telekom und sind aus Kupfer. Stadtnetzbetreiber wie M-Net und Net Cologne sowie der Anbieter Hansenet rüsten in den Städten München, Köln und Hamburg auch diesen Abschnitt auf und erreichen so Geschwindigkeiten von 100 Megabit pro Sekunde - rund doppelt so viel wie das VDSL-Angebot der Telekom.
VDSL wird benötigt, um attraktive Angebote für das Internet-TV (IPTV) zu gewährleisten. Arcor hat soeben damit begonnen, ein eigenes IPTV-Angebot bundesweit zu vermarkten. Mit VDSL können gleichzeitig mehrere Fernsehgeräte, Telefonanrufe und Internetdienste über das Netz genutzt werden. Allerdings können Kabelanbieter schon jetzt eine viel höhere Datengeschwindigkeit anbieten - und so langfristig das Geschäftsmodell der Telekomanbieter gefährden. Branchenbeobachter befürchten gar, die Investitionen in das Glasfasernetz könnten sich zu einem Milliardengrab ähnlich den UMTS-Lizenzen entwickeln, sollte IPTV floppen. Die Kabelanbieter schafften es bisher indes nicht, die Vorteile ihrer Angebote auch entsprechend zu vermarkten - und hinken beim Vertrieb von Bündelangeboten aus TV, Telefonie und Internet hinterher. Laut Stöber wird sich das Online-TV ab dem Weihnachtsgeschäft 2009 zum Massengeschäft entwickeln.
Arcor steigerte den operativen Gewinn im ersten Halbjahr um elf Prozent auf 203 Mio. Euro bei Investitionen in den Netzausbau in Höhe von 138 Mio. Euro. Die Erlöse stiegen um zehn Prozent auf 1,1 Mrd. Euro.
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Aus der FTD vom 16.11.2007
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