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CropEnergies: Mannheimer Südzucker-Tochter setzt auf Sprit vom Acker

Die Politik garantiert das Geschäft

Von unserem Redaktionsmitglied Ruth Weinkopf

Fossile Rohstoffe sind endlich. Erdöl und Erdgas werden zwar noch für viele Jahre der Garant eines komfortablen Lebens auf diesem Planeten sein, doch ein Rohölpreis, der sich von Rekord zu Rekord hangelt, gemahnt daran, dass eine unbegrenzte Förderung des Schwarzen Goldes nicht auf ewig garantiert ist. Zwei Mosaiksteinchen im großen Puzzle der alternativen Energieträger sind Biodiesel und Bioethanol. Der Sprit vom Acker hat in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Karriere gemacht - in Brasilien, Kuba und Schweden allerdings weit mehr als in Deutschland.

Gleichwohl entschied sich das Management des Mannheimer Südzucker-Konzerns bereits vor vier Jahren zu einem milliardenschweren Engagement in dieser Branche. Auch, um die absehbar negativen Folgen der Zuckermarktreform durch ein neues Geschäftsfeld abfedern zu können. Da der Markt für Biodiesel bereits gut besetzt war und der Konzern traditionell größere Erfahrung mit der Verarbeitung von Kohlehydraten als mit der von Ölen und Fetten hat, fiel die Wahl auf Bioethanol - den alternativen Sprit für Ottomotoren. Auch das Rohstoffpotenzial in Europa, sprich die Anbauflächen für Getreide und Zuckerrüben, ist eher auf Bioethanol denn auf Biodiesel ausgerichtet, sagt Lutz Guderjahn, Vorstandsmitglied der Südzucker-Tochter CropEnergies.

Allen momentanen Störfaktoren wie steigenden Rohstoffpreisen oder Zweifeln an der Klimabilanz der Biokraftstoffe zum Trotz sieht Guderjahn das Wachstum von CropEnergies programmiert: "Wir haben keine Angst, dass wir keinen Markt haben." In der Tat operiert die Südzucker-Tochter in einem ähnlich regulierten Umfeld wie einst der Mutterkonzern vor der Zuckermarktreform. Der weitaus größte Teil des Bioethanols fließt als - gesetzlich verordnete - Beimischung in die riesigen Tanks der Mineralölkonzerne. Das Anfang des Jahres in Kraft getretene Biokraftstoffquotengesetz bestimmt, dass konventionellem Sprit 1,8 Volumenprozent Ethanol beigemischt werden müssen. Auch Wachstum ist im Gesetzt fixiert - ab 2010 sind 5,4 Volumenprozent vorgesehen. Tendenz weiter steigend, denn 2015 soll für Biodiesel und Ethanol eine Gesamtquote von acht Volumenprozent gelten.

Fiskus macht Biosprit attraktiv

Weniger als fünf Prozent der Gesamtproduktion von derzeit 260 000 Tonnen Ethanol verkauft die Südzucker-Tochter als Solo-Sprit unter dem Markennamen CropPower 85. Grundsätzlich ist dieser Kraftstoff Autos vorbehalten, deren Motoren sich automatisch auf verschiedene Sprit-Arten einstellen können. Vorreiter in dieser FFV (steht für Flexible Fuel Vehicle) genannten Technologie war Ford. Saab und Volvo haben nachgezogen. Auch der VW-Konzern versteht sich auf diese Aggregate, bietet seine FFV-Autos bislang aber nur in Brasilien an. An derzeit 34 Tankstellen in Deutschland kann CropPower85 gezapft werden.

Ethanol-Zapfsäule in Walldorf

Die einzige Ethanol-Zapfsäule in der Region ist in Walldorf zu finden. Nicht alle, die den Biosprit des Südzucker-Konzerns tanken, fahren allerdings einen FFV-Wagen, weiß Guderjahn. Mancher Autofahrer mixt sich seine Beimischung zum konventionellen Sprit selbst. Immerhin ist ein Liter CropPower85 an der Tankstelle mit 0,94 Cent rund 32 Prozent preisgünstiger als die gleiche Menge Super. Der Grund: Kraftstoffe wie CropPower85 sind bis 2015 von der Mineralölsteuer befreit.

Doch Guderjahn warnt vor einer Milchmädchenrechnung, denn unflexible Motoren dürften auf die Dauer komplette Tankfüllungen mit Ethanol übel nehmen. So gibt denn der Chef von CropEnergies, der selbst einen Saab mit FFV-Technik fährt, auch unumwunden zu, dass die Beimischung zum konventionellen Kraftstoff das Hauptgeschäftsfeld ist.

Indes: Der Sprit vom Acker alleine wird das Klima nicht retten. "Wir brauchen parallele Ansätze", ist sich Guderjahn sicher. Und: Alternative Energien müsse der Staat fördern.

Wirtschaftsmorgen
21. November 2007

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