20 Mio. Jahre Erdgeschichte

Der Bletterbach ist ein Mekka für Geologen aus aller Welt: 20 Millionen Jahre Erdgeschichte sind hier in idealer Weise aufgeschlossen. Kein anderer Aufschluss bietet einen so umfassenden und vielseitigen Einblick in die oberpermische bis mitteltriassische Sedimentabfolge der Südalpen.

 

Blättern im Geschichts-Buch der Erde

Gestapelte Erdgeschichte

Im Bletterbach-Canyon sind Gesteine aus der so wichtigen Übergangszeit vom Erdaltertum in das Erdmittelalter überliefert. Vor allem die permischen Sedimente sind wegen ihrer vielfältigen Reptilienfährten in aller Welt bekannt.

Die im Bletterbach anstehenden Gesteine können von unten nach oben in folgende Formationen unterteilt werden: Bozner Quarzporphyr, Grödner Sanstein, Bellerophon-Schichten, Werfener Schichten und Sarl-Dolomit. Das älteste Schichtglied ist der Bozner Quarzporphyr, er ist vor rund 260 Millionen Jahren gebildet worden. Das jüngste ist der Sarl-Dolomit, sein Alter beträgt rund 240 Millionen Jahre.

 

Feuer aus dem Schoß der Erde

Bozner Quarzporphyr

Beim Quarzporphyr handelt es sich um eine überwiegend vulkanische Gesteinsabfolge, die im Raum Bozen eine Mächtigkeit von über 1500 Metern erreichen kann. Neben den typischen Glutwolken (Ignimbrite) finden sich durch fließendes Wasser umgelagerte Tuffe und Schlammströme und sogar Fluss- und Seesedimente mit Pflanzenresten. Aufgrund seiner Erosionsbeständigkeit bildet der Quarzporphyr im Bletterbach steile Geländestufen mit hohen, senkrechten Wänden.

 

Sandsteine, Siltsteine, Tonsteine - Saurier-Fährten

Grödner Sandstein

Durch das trockene und heiße Klima im ausgehenden Erdaltertum wurde der Quarzporphyr teilweise tiefgründig verwittert. Aus diesem und noch älterem Verwitterungsschutt bildete sich der Grödner Sandstein. Die im Bletterbach rund 160 Meter mächtige Formation besteht zum größten Teil aus grob- bis feinkörnigen Flusssedimenten, die in weitläufigen Küstenebenen abgelagert wurden.
Als Besonderheit findet sich beim Wasserfall eine Kalksandsteinbank, die berühmte Cephalopodenbank, die eine kurzzeitige Meeresingression anzeigt. Dank der zahlreichen im Sandstein gefundenen Reptilienfährten, Pflanzenreste und Sedimentstrukturen war es möglich, die Landschaft und die darin lebenden Tiere und Pflanzen detailgetreu zu rekonstruieren.
Im 16. Jahrhundert wurden in den tiefsten Niveaus des Grödner Sandsteins mehrere Stollen (Knappenlöcher) angelegt, um Kupfererze zu gewinnen. Die Abbauversuche waren aber nicht besonders erfolgreich.

 

 

Gipsreich - Das große Sterben!

Bellerophon-Schichten

Ganz allmählich gehen die höheren Grödner Schichten in die schwarzgrauen, gipsreichen Bellerophon-Schichten über. Die nach einer darin vorkommenden Meeresschnecke benannten Sedimente, stehen in einer Mächtigkeit von ca. 40 Metern an.
Im unteren Teil der Formation zeigen sich noch sehr deutliche Einflüsse des nahen Festlandes, im oberen Teil stehen gipsreiche Sedimente an, die sich durch eine starke Verdunstung von Meerwasser gebildet haben. Die Grenze zwischen den Bellerophon-Schichten und den darüber liegenden Werfener Schichten deckt sich mit der Perm-Trias-Grenze und damit mit der Grenze zwischen Erdaltertum und Erdmittelalter. An dieser Grenze kommt es weltweit zu einem unvorstellbaren Massensterben unter den Meeresbewohnern. Rund 80% aller meeresbewohnenden Tierarten sterben aus noch immer nicht ganz geklärten Gründen innerhalb relativ kurzer Zeit aus.

 

Alles fließt. - Muscheln und Schnecken versteinert

Werfener Schichten

Die Werfener Schichten werden im Bletterbach rund 400 Meter mächtig. Es handelt sich um eine bunte Schichtfolge, die das Wechselspiel zwischen vorrückendem und sich wieder zurückziehendem Tethys-Meer dokumentiert. Die Basis der Werfener Schichten wird durch den aus kleinen Kalkkügelchen bestehenden Tesero-Oolith gebildet. Dieses Sediment hat sich im warmen, kalkreichen Meerwasser in Strandnähe gebildet. Der Oolith geht nach oben hin allmählich in Kalke, Mergel und Tonsteine über. Sedimentstrukturen wie Rippelmarken und Trockenrisse weisen auf einen seichten Ablagerungsraum hin, der bisweilen auch trocken fallen konnte.
Die Werfener Schichten sind teilweise recht fossilreich. Es finden sich verschiedene Muschel- und Schneckenarten, aber auch marine Einzeller wie Foraminiferen und Algen. Die Obergrenze der Formation bildet das nur wenige Meter mächtige Richthofen-Konglomerat, das eine Zeit der Hebung und Abtragung dokumentiert.

 

Südsee-Traum

Sarl-Dolomit
Über dem Richthofen Konglomerat folgt schließlich noch der Sarldolomit, der den blendendweißen Gipfel des Weißhorns aufbaut. Der Sarldolomit wurde in einem tropischen Meer mit flachem, klarem und gut durchlüftetem Wasser durch die kalkbindende Tätigkeit von Kalkalgen gebildet. Im Schutt des Bletterbaches ist der Sarldolomit leicht an seinem hellen, porigen Erscheinungsbild zu erkennen

Christian Aspmair

 


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