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Beschreibung
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insbesondere Titel und Beschreibung. |
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Hallo,
aus Platzgründen muß ich mich leider von meinem Kolbenfresser
trennen.
Der gemeine Kolbenfresser ist ein kleiner possierlicher Nager mit
freundlichem Kerzengesicht, der sich vornehmlich in den
Kurbelgehäusen von Motorblöcken ehemals sozialistischer Herkunft
(ursprüngliche Heimat ist eine westthüringische Kleinstadt; von hier
trat er seinen Siegeszug um die ganze Welt an) ansiedelt. Meist
klein, grau und pelzig ist er in seinem Lebensraum bei
oberflächlicher Betrachtung vom Laien kaum auszumachen.
Er ist ein tagaktiver Einzelgänger. Schon nach dem ersten Schrei
des Kraftstoffhahnes macht er sich auf die Suche nach seiner
bevorzugten Nahrung: Öle und andere Kohlenwasserstoffverbindungen
sowie Blinkerwasser. Wird der Kolbenfresser mit all diesen
Nährstoffen versorgt und ist die ordnungsgemäße Entsorgung über den
Auspuff gegeben, nimmt der Motor keinerlei Schaden. Vielmehr
profitiert er noch von seinem "Untermieter". Denn seinen
Bewegungsdrang reagiert der Kolbenfresser gern in einem Laufrädchen
ab, dessen Leistung direkt an die Kurbelwelle geht. So hat sich über
die Jahrzehnte seit Erfindung des Verbrennungsmotors eine nahezu
perfekte Symbiose entwickelt.
Doch schon kommt der Nachteil: Bei Mangel an den für ihn
lebenswichtigen, oben beschrieben Nährstoffen beginnt der
Kolbenfresser - nach Aufbrauchen seiner Reserven - mit dem Verzehr
von Kolben und anderem wichtigen Gerät. Durch die feste Bindung des
Kolbens an die Kurbelwelle ist es dem Kolbenfresser ein Leichtes,
die Bahn des potentiellen Opfers genau zu studieren und später
zielgenau zuzuschlagen. Er klemmt den Kolben mit seinen kräftigen
Krallen im Zylinder fest und bringt ihn somit zum Stillstand. Dann
nagt er so viel Material vom Kolben ab, wie für die Deckung seines
Nährstoffbedarfes und das Anlegen neuer Reserven nötig ist.
Zu beobachten ist dieses Verhalten besonders in der Paarungszeit,
in der der Kolbenfresser einen extrem hohen Energiebedarf hat. Es
wird für den Kolbenfresser jedoch immer schwieriger, eine geeignete
Partnerin zu finden, da sein Lebensraum immer weiter ausgedünnt wird
und nur noch selten mehrere von Kolbenfressern besiedelte Krafträder
sich die selbe Garage teilen. Sollte sich aber trotz aller widrigen
Umstände ein Kolbenfresser-Pärchen zusammenfinden, schlüpft wenige
Wochen nach der mit dem Tausch der Kolbenringe besiegelten Hochzeit
der Nachwuchs. Er ist sofort selbstständig lebensfähig und verlässt
über die Kerzenbrücke das elterliche Nest. Fortpflanzungsfähig ist
der junge Kolbenfresser nach ca. 4 Tankfüllungen, jedoch gibt es
auch hier Früh- und Spätzünder.
Weil es in Zeiten von Getrenntschmierung und Plastikrollern so
schwierig für ihn ist, einen neuen Lebensraum zu finden, ist der
Kolbenfresser flexibler geworden. Er übt nun vielfältige Tätigkeiten
aus, wie Schwachstromelektriker an der Vergaserinnenbeleuchtung oder
Zündfunkenpolierer, die Hauptsache ist, dass er ein Dach über dem
Zylinderkopf hat. Aufgrund seiner Zähigkeit kann man beim
Kolbenfresser jedoch nicht von einer bedrohten Gattung sprechen. Er
wird sich immer wieder neue Betätigungsfelder und Lebensräume
erschließen und so den Fortbestand seiner Art sichern.
UND NUN VIEL
SPASS BEIM BIETEN !
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