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Der große Unterschied  
      Folge 3 der dreiteiligen Dokumentation      
 
   

Prof. Simon Baron-Cohens Erkenntnisse brechen mit dem gesellschaftlich erwünschten Dogma, dass Männer- und Frauen-Gehirne sich nur unwesentlich unterscheiden. Die Fehlkonstruktion des extrem männlichen Gehirns kann Genies und Monster hervorbringen - und Savants.

 
 
     

"Empathie" und "System"
Prof. Baron-Cohen hat keine Angst, sich unbeliebt zu machen. Der Professor der Universität von Cambridge gilt als einer der größten Autismus-Experten der Welt. Er behauptet, dass das männliche und das weibliche Gehirn - zumindest im Durchschnittswert - gravierende Unterschiede aufweist. Das weibliche Gehirn sei ein "E"-Gehirn, was für "Empathie" steht, also die Fähigkeit sich in die Gefühle und Denkweisen hinein zu versetzen. Männer dagegen seien tendenziell "S"-Gehirn, was für "System" stehe: Motoren, Computer, Briefmarkensammlungen. Im Extremfall führe diese "männliche" Gehirn-Konstellation zu Autismus und anderen Defekten. Und dazu, dass Menschen zu "Savants" würden, mit wundersamen Fähigkeiten, aber sozialen Defiziten.

Wissenschaftler wie Simon Baron-Cohen denken inzwischen, dass eine Überdosis des männlichen Geschlechtshormons Testosteron während der embryonalen Entwicklung zur Extremform des männlichen Gehirns führt und damit zu Autismus und in Einzelfällen zu Savant-Fähigkeiten. Sind also Männer und Frauen im Prinzip extrem unterschiedlich verkabelt? Sind Männer tendenziell aggressiver und gewaltbereiter, weil tief liegende Regionen im „männlichen“ Hirn sie dazu prädestinieren? Ist das durchschnittliche Frauengehirn zwar weniger „systemtalentiert“, aber dafür für Kommunikation, Ausgleich und Verständnis geeignet?

  Christopher Tayler - Sprachen-Savant [Quelle: colourField]
Christopher Tayler liest internationale Zeitungen
 
           
 

Die Frau, die mit den Kühen spricht
Als kleines Mädchen sprach Temple Grandin gar nicht. Und danach hänselten die anderen Schulkinder sie, weil sie "wie ein Kassetten-Recorder" aufgeschnappte Worte und Sätze nur abzuspielen schien. Menschensprache hat sie sich - Dank ihrer herausragenden Intelligenz - als "Fremdsprache" angeeignet. Die Sichtweise von Tieren aber, die ebenfalls nicht in Sprache, sondern in Bildern "denken", kennt Temple wie ihre Muttersprache. Prof. Baron-Cohen meint, dass in Temples Kopf ein eigentlich männliches "System"-Gehirn arbeitet.



Dr. Temple Grandin ist heute die wichtigste Frau in der Viehindustrie der Steak- und Burger-besessenen USA. Sie hat mehr als die Hälfte aller Tierzuchtanlagen der größten fleischproduzierenden Nation der Welt designt, weil sie die Ängste der Kühe, Schweine oder Schafe genau kennt. Doch die Gefühls- und Denkwelt der "Normalmenschen" versteht sie nach wie vor nicht. Sie wird sich nie im Leben verlieben können.

 



 
           
 

Das Sprach-Genie
Ebensowenig wie Christopher Taylor. Er wäre nicht in der Lage, den Weg zum Pub in dem Dorf zu finden, in dem er seit 20 Jahren lebt. Aber Christopher liest in fast 25 Sprachen Zeitung und spricht zwei Hände voll Sprachen mehr oder weniger fließend.

Erstausstrahlung: 22. Februar 2006 | Arte

 

 

 
           
    VideoFilmausschnitt, [3'10]    
           
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  © Radio Bremengeändert am 08.01.2008
   
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