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Das Regionale-Konzept
  Das neue Konzept  
 
HAUS DER MÖGLICHKEITEN – EXKURS Ein zentrales Thema im Städte-Netzwerk NRW ist zur Zeit die Schaffung „sozialer und kultureller Infrastrukturen für morgen“. Schlagworte wie „Kultur und Bildung unter einem Dach“ oder „Haus der Möglichkeiten“ spiegeln die Themen wider, die zur Zeit vielerorts diskutiert, bzw. umgesetzt werden. „Viel spricht dafür, die öffentlichen Kultur- und Bildungseinrichtungen stärker mit einander zu verknüpfen. Die Gestaltungsspielräume sind groß, abhängig von den räumlichen Gegebenheiten und den Einrichtungen, die unter dem gemeinsamen Dach zusammenfinden. Das „Haus der Möglichkeiten“ soll für die wachsende Zahl von Initiativen vieler Kommunen in NRW stehen, durch die intelligente Verknüpfung von Kultur und Bildung neue Impulse für die Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur geben und so einer neuen Generation öffentlicher Einrichtungen den Weg ebnen. Die Gründe, Kultur und Bildungseinrichtungen stärker miteinander zu verknüpfen sind unterschiedlich. Unbestritten aber sind die veränderten Bedarfe an Bildung und Erlebniskultur. Die Bürger erwarten heute mehr von ihrer Bibliothek, ihrem Kulturzentrum...: integrative Angebote, sowie flexible Zeit- und Raumstrukturen. .. Die „Architektur“ einer multifunktionalen Einrichtung erfordert sowohl eine flexible Raumnutzung als auch ein stadträumliches Konzept.“ „ In Essen heißt der Trend „zurück in die Innenstadt“ , in Unna ist es das „ZIP“, in Coesfeld das „WBK“ oder in Greven die „Baumwollspinnerei“. (Städte-Netzwerk NRW, September 2003)
 
  Geschichtlicher Überblick  
 
Das heutige ”Haus der Jugend Barmen” wurde vom Barmer Architekten Erdmann Hartig in den Jahren 1897-1900 als sogenannte ”Ruhmeshalle” im Stil der Neurenaissance erbaut. Das Gebäude wurde in Kordeler Sandstein, die Sockelzone und die Freitreppe in Granit ausgeführt. Als Hauptteil im Gebäudeinnern hatte Hartig die eigentliche ”Ruhmeshalle” auch in der äußeren Gestaltung durch eine Kuppel über quadratischem Grundriss betont. Architektonisches Vorbild war das Berliner Reichstagsgebäude. Der Mehrzweckbau, der von der Barmer Bürgerschaft finanziert wurde, enthielt neben der ”Ruhmeshalle” mit den Statuen der Hohenzollernkaiser Ausstellungsflächen des an der Erbauung maßgeblich beteiligten Barmer Kunstvereins, die Sammlungen des Bergischen Geschichtsvereins und die Stadtbibliothek Barmen. Der Kunstverein wurde mit seinen spektakulären Ausstellungen moderner Kunst bereits vor dem ersten Weltkrieg weit über Westdeutschland hinaus bekannt. Das Gebäude mit dem östlich gelegenen Carlsplatz (heute Geschwister-Scholl-Platz) hatte als Bauwerk und als Denkmal einen hohen Stellenwert für die Stadt Barmen. Zusammen mit der neuen reformierten Kirche, der St.Antoniuskirche, der Friedenskirche und dem Gebäude der Gesellschaft ”Concordia” machten sich um die Jahrhundertwende in diesem Bereich der Stadt die stärksten Ansätze einer Citybildung bemerkbar. Die ”Ruhmeshalle” wurde 1943 durch einen Bombenangriff nahezu völlig zerstört und stand als Ruine über 10 Jahre lang leer. Der Barmer Kunstverein ging 1946 in den Kunst- und Museumsverein Wuppertal auf. Seine ehemals in der Ruhmeshalle untergebrachten Sammlungen waren als ”entartet” bereits in den 1930er Jahren zum größten Teil aufgelöst und zerstreut worden.
 
  Der Wiederaufbau  
 
Mitte der 1950er Jahre wurde mit dem Wiederaufbau des Gebäudes begonnen, wobei die Funktion als ”Ruhmeshalle” und Kaiserdenkmal gänzlich entfiel. Beibehalten wurde die Funktion als Kunsthalle und Bibliothek: Die ehemaligen Räume des Kunstvereins wurden für Wechselausstellungen neu hergerichtet, - nun als eine Dependance des Von der Heydt-Museums - und die Barmer Stadtteilbibliothek und Jugendbücherei fanden hier ihre Heimat. Darüber hinaus wurde unter weitgehender Umgestaltung der inneren Struktur des Gebäudes als wichtigste Funktion ein Jugendzentrum eingerichtet. Die festliche Einweihung des wiedererstellten Gebäudes fand 1958 statt. Auf die Kuppel wurde beim Wiederaufbau verzichtet, dafür wurden Teile der Fassade mit Friesen versehen. 1965 entstand ein Anbau für die Bibliothek. Das ”Haus der Jugend Barmen” steht trotz erheblicher Veränderungen im Gebäudeinnern und im Dachbereich seit 1985 unter Denkmalschutz. Der an das Haus der Jugend angrenzende Geschwister-Scholl-Platz wurde 1988 umgestaltet. In den Folgejahren schlossen sich im Süden der Umbau der B7 (”Höhne”) und im Norden die Neugestaltung der Fußgängerzone ”Werth” an, eine Maßnahme, die von Westen kommend am Geschwister-Scholl-Platz endete.
 
  Das „Haus der Jugend Barmen“ - heute  
 
Das "Haus der Jugend Barmen" hat als Baudenkmal eine hohe städtebauliche und historische Bedeutung, ist aber in seiner inneren Struktur sehr stark verbaut und sperrt sich damit neuen Nutzungskonzepten. Derzeit nutzen die im Gebäude untergebrachten drei städtischen Arbeitsbereiche "Kunsthalle Barmen", "Stadtteilbibliothek Barmen" und "Städtische Jugendkulturarbeit" sowie die nichtstädtische Institution "Bergische Kunstgenossenschaft" das Gebäude ausschließlich auf den ihnen zugeteilten Betriebsflächen. Als weiterer Nutzer kommt der "Kunst- und Museumsverein" hinzu, der auf Basis vertraglicher Regelungen Räumlichkeiten der "Kunsthalle Barmen" ein bis zwei Mal jährlich für eigene Ausstellungen nutzt. Konzeptionelle oder inhaltliche Verbindungen zwischen den Arbeitsbereichen existieren derzeit nicht. Unregelmäßige Kooperationen regeln lediglich das operative Geschäft in den fest zugeordneten Räumen. Überlassungen von Räumlichkeiten werden in Rechnung gestellt. Gemeinsame Veranstaltungen oder ein gemeinsamer Auftritt in der Öffentlichkeit finden nicht statt. Baulich tritt diese Trennung der Funktionen unter anderem dadurch in Erscheinung, dass in der Regel separate Eingangsbereiche für die unterschiedlichen Arbeitsbereiche bestehen. Der Geschwister-Scholl-Platz und die Barmer Innenstadt werden nur äußerst selten in die Überlegungen einbezogen. Eine Gastronomie ist - außer bei Veranstaltungen - nicht vorhanden. Im folgenden werden die unterschiedlichen im "Haus der Jugend Barmen" beheimateten Nutzungen im Hinblick auf die Art der Nutzung, die Inanspruchnahme von Flächen im Gebäude und die Nutzungsintensität grob charakterisiert. Mit Ausnahme des im Untergeschoss beheimateten LCB (Live Club Barmen), Teil der kommunal finanzierten Jugendkulturarbeit, sind es vor allem drei Funktionsflächen, die, in ihrer architektonischen Einbettung nicht weiterentwickelt, in ihrem Bestand gefährdet sind:
 
  Bestandsanalyse - Saal im Würgegriff  
 
Die Nutzung des Saales im dritten Geschoss des Hauses ist dem Bereich der kommunalen Jugendarbeit zugeordnet. In wenigen Ausnahmen wird er anderen Nutzern unentgeltlich überlassen. Die Auslastung hat in den letzten Jahren stark zugenommen, wenngleich der Saal durch die Versammlungsstätten- und Brandschutzverordnungen einer eingeschränkten Nutzung unterworfen werden musste. Durch seine Platzierung im Gebäude ergeben sich starke Einschränkungen ( siehe Bestandsanalyse Müller-Schlüter). Notwendige Andienungsräume wie Künstlergarderoben, Veranstaltungsgastronomie, Lagerräume, Bühnentechnik sind nicht vorhanden. Schon heute kommt der Nutzbarkeit des Saales als Eventfläche für die wirtschaftliche Überlebenskraft eine hohe Bedeutung zu. Konzerte, Parties, Discos, Vermarktung an Dritte werden in Mehrheit durch die beschriebene Eingeschränktheit bestimmt. Diese sind, neben den bereits oben beschriebenen räumlichen Zwängen auch die zeitlichen „Nutzungsfenster“. Belästigungen der anderen Nutzungsbereiche, vor allem für die Ausstellungsbetreiber, sind bei jeder Saalnutzung unausweichlich, allem voran die Aufzugsandienung. Die Künstlergarderoben liegen weit verstreut im gesamten Haus (teilweise vier Etagen tiefer). Die Veranstaltungsgastronomie wird oft im Vorflur zwischen Ausstellung und Saal zeitlich „eingepasst“.
 
  Bestandsanalyse - Ausstellung im Versteck  
 
Die Ausstellungsräume sind, obwohl sie inhaltlich und räumlich einen bedeutenden Teil der bisherigen Nutzung ausmachen, im gesamten Gebäudekomplex nicht spürbar. Dies betrifft sowohl den direkten Eingangsbereich/Foyer, als auch die gesamte Zugangssituation und somit die Außendarstellung des Gebäudes. Dieses ist um so unverständlicher, als dass das Gebäude von seiner Ausstrahlung her für die meisten Betrachter eine Nutzung als Ausstellungshalle am ehesten assoziiert. Durch die weit in die Gebäudetiefe gelegenen Räume ist neben der Auffindbarkeit, auch die Funktionalität hinsichtlich Öffnungszeiten, Sonderveranstaltungen nicht gewährleistet. Zusätzlich unterliegen die Ausstellungsräume auch den verstärkten Sicherheitsanforderungen der Gesamtgebäudes. Gastronomie- und Catering-Bereiche fehlen gänzlich, bzw. müssen im Flur (Rettungsweg) platziert werden. Für Events und Eröffnungen steht nur begrenzt der benachbarte Saal zur Verfügung. Durch die Vielzahl der Saalveranstaltungen wird die Qualität und der Aufenthalt in diesen Räumen stark herabgesetzt.
 
  Bestandsanalyse - Bibliothek im Irrgarten  
 
Die Räume der Bibliothek erstrecken sich labyrinthartig über drei Ebenen. Insbesondere die gefangenen Raumsituationen, die keinen eindeutigen Durchlauf ermöglichen, sind hierbei für die Nutzer ein großes Hindernis hinsichtlich der Orientierbarkeit. Durch die massiven Raumabtrennungen und die nur in geringer Breite vorhandenen Türdurchbrüche wird zudem die Übersicht für Personal stark erschwert, Kundenservice und Kundenkontrolle sind kaum leistbar. Teilbereiche des Anbaus sind zudem statisch problematisch und ermöglichen nur eine eingeschränkte Nutzung. Große Raumbereiche werden aufgrund fehlender Kontrollmöglichkeit nur wenig genutzt.
 
  Das „Haus der Jugend Barmen“ - morgen  
 
Die Neukonzeption geht davon aus, dass alle Fachkompetenzen im Haus erhalten bleiben, aus ihnen entwächst ein neues kulturelles Zentrum mit einer neuen Betriebsform und neuer Zuordnung zur Stadtverwaltung. Diese bestimmt sowohl organisatorisch wie konzeptionell die vorgegebenen Inhalte und Ziele. Zusätzlich werden „Profitcenter“ eingerichtet, die als abhängige Dienstleister die langfristige Überlebenskraft des Hauses sichern. Diese richten ihr Angebot sowohl nach innen als auch als „Ausrichter“ nach außen und werden so zum einen Arbeitgeber für neue Stellen, als auch Dienstleister im eigenen Interesse. Profitcenter im engeren Sinne sind Gastronomie, Veranstaltungsorganisation, Bookingbüro, Cateringservice. Das neue Nutzungskonzept formt das Haus der Jugend Barmen zu einer der bedeutendsten Kultureinrichtungen in Wuppertal mit großer inhaltlicher Kompetenz. Durch Begleitmaßnahmen wirkt es künftig wieder als Ensemble von städtebaulicher Dominanz, integriert in den Geschwister-Scholl-Platz.
 
  Allgemeine Zielsetzung  
 
· Erhalt des Objektes „Haus der Jugend Barmen“ für die Stadt und ihre Bürger · Stärkung der Positionierung des Hauses als attraktiver Kristallisationsort für ganz Wuppertal mit nachhaltiger Konsequenz für den Stadtteil Barmen · Erhöhung der Kundennutzung durch Angebote aller/gemeinsamer/neuer Produktgruppen und des Servicebereichs (Erhöhung der Verweildauer) · Ansprache einer breiteren Zielgruppe durch lebendige Produktvielfalt (Mix der bisherigen Zielgruppen, erlebnisorientiertes Potential) · Schaffung eines modernen Kulturmanagements mit den notwendigen Steuerungssystemen, um effizient zu arbeiten und schneller Entscheidungen über künftige Entwicklungsrichtungen am Puls der Zeit zu gewährleisten · Das Objekt „Haus der Jugend Barmen“ langfristig finanziell unabhängiger zu bewirtschaften · Vorhandene Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen · Optimierung und Auslastung der Immobilienressourcen durch Nutzung von Synergien (Verwaltung, Sozialräume, Veranstaltungsmanagement, Kasse, Infotheke,..) Bedeutend wird hier die „Abstrahlung“ und „Vernetzung“ des neuen Konzeptes für die vorhandene Infrastruktur im Stadtteil, in der Stadt und in der Region sein. Die Säulen des Programmes werden Events/Veranstaltungen/Projekte und Dienstleistungen im Bereich Musik, Theater, neue Medien, Literatur, Kunst und Kultur sein. Hier wird auf bereits vorhandene Ziele und Nutzungen aus den bisherigen Fachbereichen aufgesetzt. In interdisziplinären Modulen werden zukünftig besonders gefördert: · Die Schaffung und Unterstützung junger und experimenteller Kultur in den Bereichen Bildung, Freizeit, Kunst · die Belebung urbaner Kultur, in Beziehung mit Jugendkultur, erfahrbar für alle Altersschichten · die Schaffung von neuen Bildungsräumen, insbesondere neuer Medien und gesellschaftlicher Bildung · die Integration einer Freizeit- und Erlebnisgastronomie · die Einbeziehung von „Stadt und Raum“ als gesellschaftliches Konzept · die „Kommerzielle Kultur“ (Mainstream-Kultur) als Multiplikator/Transmitter und nicht zuletzt als wirtschaftliche Überlebenskraft Die Erreichbarkeit dieser Ziele ist letztendlich abhängig von der architektonischen Lösung. Die „Räumliche Hülle“ ist begrenzt und die zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen sind nicht unendlich. Impulse und wichtige Eckdaten wurden im eigens dafür eingesetzten „Kooperativen Gutachterverfahren“ erarbeitet.
 
  Das architektonische Konzept  
 
Ableitung von Anforderungen an die bauliche Umgestaltung Die zukünftig vorgesehenen Nutzungs- und Veranstaltungsformen stellen hohe Ansprüche an ihre "räumliche Hülle". Die neue Profilierung und innere Offenheit muss auch in der baulich räumlichen Struktur des Gebäudes sichtbar werden. Bei der Neukonzeption des "Hauses der Jugend Barmen" bedarf es eines entsprechend funktionalen Raumkonzeptes mit möglichst flexiblen Nutzungsmöglichkeiten. Der zukünftige Kunde und Bürger dieser Stadt findet im neu gestalteten Haus neben den bereits vorhandenen Bereichen „Bildung“, „Kunst“ und „Jugend- und Kulturarbeit“ auch den Bereich der „Erlebnisgastronomie“ – das Haus stellt sich nach „außen“ wie nach „innen“ als „Ganzheit“, als „Event-Haus“ dar. Zur Umsetzung ist eine flexible Nutzbarkeit der Räumlichkeiten und Verfügungsflächen notwendig: Flächen für eine moderne Bibliothek, selektierbare Flächen für hochwertige Ausstellungen, Projekt- und Veranstaltungsflächen, ein zentraler Bereich, der der Erschließung, Präsentation und Außendarstellung dient. Darüber hinaus wird das "Haus der Jugend Barmen" seine veränderte innere Struktur durch gestalterische Mittel bis in den öffentlichen Raum sichtbar machen, wie die Einbeziehung von unbebauten Flächen im hinteren Grundstücksteil, des Geschwister-Scholl-Platzes und der städtebaulichen Umsetzung des Konzeptes zur "Kulturachse Barmen". Die Integration einer Gastronomie in das "Haus der Jugend Barmen" wird als notwendig angesehen.
 
  Denkmalschutz  
 
Im Februar 2003 wurde von der Stadt in einem kooperativen Verfahren aus Vorschlägen vier Architekturbüros das Konzept der Architekten Müller/Schlüter Wuppertal ausgewählt. Die dort gewählte Lösung mit der Erschließung des Gebäudes in einer vorgestellten Glasfassade wurde vom Rheinischen Landesamt für Denkmalschutz abgelehnt. Zur Klärung der unterschiedlichen Positionen fand am 19.08.2003 ein weiteres Moderationsverfahren unter Beteiligung von Vertretern der Denkmalpflege, des Architekturbüros, der Verwaltungsleitung, der Verwaltung (Ressort Stadtentwicklung und Stadtplanung, Gebäudemanagement) und der REGIONALE-Agentur statt, in dem die Konfliktpotentiale dargestellt und nach Kompromisslösungen gesucht wurden. Als erstes Ergebnis war festzustellen, dass die Stadt an der von ihr verfolgten Umbauplanung (Erschließung des Gebäudes über einen Glasanbau an der Front- und Schauseite des Gebäudes) festhielt, weil sie nur so kostengünstig die innere Neuorganisation, ein wirtschaftliches Betreiben und die Öffnung des Gebäudes zum Stadtraum gewährleistet sah. Der Denkmalschutz hingegen lehnte diese Pläne als nicht denkmalverträglich kategorisch ab. Nach ausführlicher Darlegung aller Standpunkte waren die Beteiligten sich darin einig, dass eine einvernehmliche Lösung nicht herbeigeführt werden konnte. Somit drohte nun die Gefahr, dass Umbau und innere Neuorganisation des Hauses der Jugend nicht stattfinden können. Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der Risiken, die mit einem strittigen Verfahren verbunden wären, bestand für alle Beteiligten die zwingende Notwendigkeit, weiter nach konsensfähigen Lösungen zu suchen.
 
  Wesentliches Merkmal des neuen architektonischen Konzeptes  
 
Kulturhaus-Forum Das Forum erstreckt sich in den neuen Planungen über alle Ebenen des Hauses, die wie im ersten Entwurf unverändert blieben und ermöglicht so eine variable und vernetzte Nutzung des Hauses. Die Flächen, die durch den Verzicht auf den Glasanbau und die Erschließung im Inneren verloren gehen, werden durch Neubauten an und auf dem rückwärtigen Gebäudeteil kompensiert. Das Forum stellt seinen öffentlichen Charakter zum Platz hin dar und bildet ein wesentliches Merkmal für die Neuorganisation des Hauses der Jugend ab, indem es die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Betreiber des Hauses der Jugend ermöglicht. Als Kupplung zwischen allen Bereichen bietet es jedem Benutzer Einblicke in das Angebot des Gebäudes. Mit Nutzerinteressen seiner auf dem Dach vorgesehenen Glaskuppel und möglichen Lichtgestaltungselementen setzt es ein Zeichen für das neue Konzept und Image des Kulturhauses Barmen im Stadtraum. Die Betreiber sehen ihre Interessen nicht nur weiterhin vertreten, sie erfreuen sich teilweise auch verbesserter Bedingungen durch die Erschließung über das Kulturhaus-Forum, zusätzlichen Raumgewinns (teilweise) und eine besseren Raumnutzung.
 
  Einbindung in die Kulturachse Barmen  
 
Im Rahmen der Regionale 2006 entwickelte sich, anknüpfend an die früheren Impulse, der Wunsch, auch das „Haus der Jugend Barmen“ inhaltlich und städtebaulich neu zu positionieren und dem Haus eine bedeutende Zukunft zu geben. Regionale 2006: Realisierung des Zukunftsprojektes Kulturachse Barmen / Aufwertung der Barmer City Umsetzung des Ratsbeschlusses vom 18.3. 2002 Die Kulturachse Barmen ist ein Schlüsselprojekt der Regionale 2006. In diesem Rahmen sollen Einzelprojekte zusammengeführt werden, die einen nachhaltigen Strukturwandel herbeiführen. Im Januar 2003 wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb für die Kulturachse Barmen ausgelobt, in dem die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens, das durch zwei Workshops mit der Verwaltung gestützt wurde, unmittelbar einflossen. Daraus wurden Handlungs- programme für die einzelnen Projektfelder -Zeit-Maßnahme-Raster- abgeleitet (Masterplan). Für die Projektschwerpunkte § Umgestaltung des Umfeldes des Opernhauses § Arrondierung des Historischen Zentrums § Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes mit Busbahnhof § Haus der Jugend Barmen können unmittelbar Realisierungswettbewerbe aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb der Kulturachse Barmen abgeleitet werden. Für das „Haus der Jugend Barmen“ formulierte der Rat der Stadt Handlungsbedarf: Die Nutzungsbereiche „Haus der Jugend“, „Stadtbibliothek“, „Kunsthalle Barmen“ und „Bergische Kunstgenossenschaft“ sollen sich zu einem Zentrum mit einem gemeinsamen Konzept, Management und Marketing unter Wahrung ihrer fachlichen und organisatorischen Selbstständigkeit verbinden. Folgende Maßnahmen sind einzuplanen: - Optimierung der Grundstruktur des Gebäudes einschließlich der möglichen Einbeziehung von unbebauten Flächen im hinteren Grundstücksteil - Gastronomie - Einbindung in ein städtebauliches Konzept - Einbeziehung der Platzfläche- Geschwister-Scholl-Platz und Kinderspielplatz