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Mo, 10.03.2008
70 Jahre Anschluss
Habsburg plädiert für Opferrolle Österreichs
Audio
Länge: 2:09 min
Ö1 Abendjournal - Peter Daser
Bei der heutigen Gedenkveranstaltung der ÖVP zum Anschluss 1938 wurde mit besonderem Applaus Otto Habsburg als Redner begrüßt. Er schilderte die Ereignisse um den Anschluss aus seiner Sicht und sprach davon, dass Österreich vor allen anderen Staaten Europas Opfer des Nationalsozialismus gewesen sei.

Otto Habsburg nimmt zuerst Bezug auf den 11.März 1938, als Bundeskanzler Schuschnigg nach massivem Druck und militärischer Drohung der Nationalsozialisten zurückgetreten ist. Vor diesem Hintergrund sagt er über die spätere geschichtliche Aufarbeitung: "Was eigentlich ein Skandal war, nämlich die Diskussion hier in Österreich über die Frage, ob Österreich ein Mitschuldiger war oder ob es ein Opfer war. Meine Damen und Herren, ich glaube es gibt keinen Staat in Europa, der mehr Recht hat sich als Opfer zu bezeichnen, als es Österreich gewesen ist."

Moskauer Deklaration "Akt der Heuchelei und Lüge"
Die Moskauer Deklaration der Alliierten von 1943 verweist auf die Mitverantwortung Österreichs für die Teilnahme am Krieg. Dazu sagt Habsburg: "Das ist doch eine der größten Akten der Heuchelei und der Lüge, die gewesen ist. In der man von Österreichs Schuld gesprochen hat, zu einer Zeit, wo Österreich schon längst von der Karte verschwunden war und es außerdem die Mächte noch anerkannt haben."

"60.000 Menschen bei jedem Fußballereignis"
Den Auftritt Hitlers am Heldenplatz und die Bilder der jubelnden Menge vergleicht er mit Einmärschen der deutschen Wehrmacht in anderen europäischen Hauptstädten: "Wir müssen einfach verstehen, dass da ja in allen Ländern wenn so ein großer Rummel ist, kommen die Leute zusammen, hören zu oder applaudieren und so weiter. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Man zeigt noch immer die Filme des Heldenplatzes auf dem es 60.000 Leute gegeben hat - das ist wahr. Aber, schauen Sie, bei jedem Fußballereignis kann man 60.000 Leute zusammentrommeln."

Standing Ovations für Habsburg
Am Ende der Rede Habsburgs hat sich das Publikum im historischen Reichsratssitzungssaal des Parlaments erhoben und applaudiert. Auch einige Jubelrufe waren zu hören.

Im Anschluss an die Rede hat dann übrigens noch ÖVP-Klubobmann Wolfgang Schüssel von "subjektiven Erfahrungen" gesprochen, aus denen keine objektiven Schlüsse möglich seien.

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