Bevor sich die Löwen-Führung in den Weihnachtsurlaub verabschiedete, konnte sie noch einige Personalien vermelden. Die wichtigste ist die Verpflichtung von Chhunly Pagenburg. Der 21-jährige Offensivspieler vom 1. FC Nürnberg unterschrieb beim TSV 1860 einen Vertrag bis zum 30. Juni 2010 und wird ab der Rückrunde für die Löwen spielberechtigt sein.

„Ich bin sehr glücklich, für die Löwen spielen zu dürfen und werde alles geben, mich in München zu etablieren und mitzuhelfen, damit die Mannschaft möglichst schnell in die Erste Liga kommt", sagte der Franke, der eine kambodschanische Mutter hat. Daher rührt auch sein Vorname, der übersetzt „Glück im Frühling" bedeutet. Diese bei den Sechzigern zu finden, hofft Pagenburg, nachdem er in der Rückrunde der Vorsaison beim Club zu den positiven Überraschungen gezählt hatte. „Ich bin dann in ein Formtief gefallen", so der Stürmer, „kam in dieser Saison zunächst nicht richtig in Tritt." Zwar habe er zuletzt wieder zu seiner alten Leistungsstärke zurückgefunden, aber die Stammplätze seien schon vergeben gewesen.

Für Löwen-Geschäftsführer Stefan Reuter ging mit der Verpflichtung des gebürtigen Nürnbergers ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. „Wir sind schon länger an Chhunly dran, haben sogar im Sommer schon mit Nürnberg über einen Wechsel verhandelt. Ich freue mich, dass wir jetzt die Gelegenheit dazu hatten", so der 41-jährige Welt- und Europameister. Reuter betonte, dass es sich dabei nicht um ein Leihgeschäft handle, sondern um einen Kauf. „Chhunly passt ideal zu unserer Philosophie: er ist ein junger, deutscher Spieler mit viel Potenzial. Außerdem hat er mit Philipp Tschauner einen guten Freund in der Mannschaft, auch Markus Schroth kennt er gut, und mit Mustafa Kucukovic und Fabian Johnson hat er in der Nachwuchsnationalmannschaft zusammen gespielt. Ich denke, dass er deshalb keine Anpassungsprobleme haben wird."

Pagenburg lobte die guten Gespräche mit der Geschäftsführung, mit dem Manager und dem Trainer. „Das hat den Ausschlag für 1860 gegeben." Der zwölffache Bundesligaspieler hatte auch Angebote von den Aufstiegsaspiranten SC Freiburg und SpVgg Greuther Fürth. „Markus Schroth hat mir den Wechsel schmackhaft gemacht. Außerdem habe ich gesehen, dass bei Sechzig auf junge Spieler gesetzt wird. Das Konzept hat mich letztlich überzeugt. Der Fußball ist für mich das wichtigste, München als Stadt war da nur zweitrangig", so der Youngster.

Der Neu-Münschner ist bereits in der bayerischen Landeshauptstadt auf Wohnungssuche. Seine Freundin wird erst im Mai nachkommen, „wenn sie mit ihrem Abitur fertig ist". Im Offensivbereich kann der Stürmer alle Positionen spielen, „am liebsten spiele ich aber Rechts- oder Linksaußen", erklärt er. „Die Schnelligkeit ist einer seiner größten Stärken", sagt Reuter über seinen fränkischen Landsmann, der über Phönix Nürnberg und Greuther Fürth als 13-Jähriger zum Club gekommen war.

Der Neuzugang hat sich die 13 als Trikotnummer ausgesucht. Das habe keinen besonderen Grund, wie er beteuerte. Reuter klärte ihn auf, dass die „13" eine große Verpflichtung mit sich bringe. „Die hat Harald Cerny zwölfeinhalb Jahre bei den Löwen getragen. Wenn er daran anknüpfen kann, wären wir froh." Rekordlöwe Cerny, der 238 Mal für den TSV 1860 in der Ersten Liga spielte, wünschte Pagenburg „viel Glück mit der 13" aus dem Skiurlaub in seiner österreichischen Heimat.

Aber nicht nur die Personalie Pagenburg wollte die Klubführung noch vor dem Weihnachtsfest mitteilen. Auch die Vertragsverlängerung von Fabian Johnson, ebenfalls bis 2010, sei unter Dach und Fach. Der 20-Jährige musste sich wegen eines Magen-/Darmvirus krank entschuldigen. „Wahrscheinlich hat er gestern Abend die Vertragsverlängerung zu lange gefeiert", scherzte Reuter. Ebenfalls verlängert wurde mit Torwarttrainer Jürgen Wittmann und Chefscout Stefan Schwarz bis 2010. „Auch hier stand die Kontinuität im Vordergrund. Wir haben jetzt das ganze Trainer- und Funktionsteam bis 2010 unter Vertrag", freute sich Reuter. Bis zum 150-jährigen Vereinsjubiläum, so die Planung, wollen die Löwen wieder im Oberhaus spielen. Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen ...