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Kulturjournal

Mit "Tintentod" auf Lesetour

Cornelia Funkegroße Bildversion anzeigen

Die Kids vor dem Hamburger Thalia Theater warten nicht auf eine Boygroup - ihr Star ist Schriftstellerin. Fast 2.000 Kinder und Erwachsene wollten Cornelia Funke am Wochenende in Hamburg lesen hören aus ihrem neuen Roman 'Tintentod'. "Das ist ganz wichtig für mich, für Kinder zu lesen", sagt Funke. "Ich mach' das auch in L.A. (Los Angeles, USA, ihrem Wohnort; Anmerkung der Redaktion) so, dass ich in Schulen lese, um diesen Kontakt zu haben. Und gestern war das ganz sentimental, auch wenn ich weiß, dass diese Kinder nicht die vom letzten Mal waren, war das ein ganz berührender Moment."

Herzschmerz Tintentod

"Tintentod": der Abschluss der "Tintenwelt" - Trilogie: das Mädchen Meggie und ihr Vater Mo kämpfen in der Tintenwelt gegen das Böse. Eine ziemlich dunkle Geschichte - es geht um Abschied, Verlust und Tod. Das Buch ist Cornelia Funkes Mann Rolf gewidmet. Er starb, Anfang dieses Jahres, innerhalb von nur vier Wochen an Krebs.

Cornelia Funke: "Das Buch war im Grunde geschrieben, als mein Mann krank wurde. Ich habe mich nicht mit der eigenen Erfahrung auseinandergesetzt, sondern festgestellt, dass ich das schon vor-geschrieben hatte. Ich habe immer dieses Bild vom Tod gehabt, dass es nur eine andere Tür ist, durch die man geht, dass eine andere Geschichte erzählt wird. Ich habe nie Angst vor dem Tod gehabt und das hat sich selbst durch den Tod meines Mannes nicht geändert."

Diese Tragödie geschah kurz nach dem Umzug der Familie nach Los Angeles. Seither lebt Cornelia Funke mit ihren zwei Kindern allein in Beverly Hills, im früheren Haus des Filmstars Faye Dunaway.

Leben wie im Film

Ihre Lebensgeschichte liest sich wie ein Drehbuch. Lange konnte die gelernte Pädagogin nicht vom Schreiben allein leben. Heute haben ihre Bücher Millionenauflagen - und sind längst auch im Kino erfolgreich. Cornelia Funke: "Es ist so, dass mein Leben so bizarr inzwischen ist, dass man denkt: Wie soll das weitergehen - dass man vier Leben damit ausfüllen könnte."

Die wilden Hühner, die Geschichten um eine Mädchenbande, sind noch immer ein Kassenschlager. Der internationale Durchbruch im Kino kam mit dem Fantasy-Märchen "Herr der Diebe". Und es geht noch größer: "Tintenherz" wird jetzt in Hollywood verfilmt. Co-Produzentin: Cornelia Funke.

Kreative Kollaboration

"Dann hat es sich gezeigt, dass das was mich am allermeisten am Film reizt, die Kollaboration mit anderen ist", sagt Cornelia Funke. "Wenn Sie schreiben, schreiben Sie allein, was ich auch sehr liebe. Als Ausgleich dazu ist die Kollaboration mit vielen Kreativen sehr bereichernd. Ich glaube, dass ich in Zukunft noch mehr Film machen werde."

Am liebsten arbeitet Cornelia Funke auf ihrem Teppich zu Hause in Kalifornien. Ein Gartenhaus dient ihr als Rückzugsmöglichkeit zum Schreiben. Wer sie hier auch nur per Telefon erreichen will, muss vorher mit ihrer Assistentin verhandeln.

Keine Chance für Zeitdiebe

Seit dem Tod ihres Mannes schreibt sie, wie sie selber sagt, mehr denn je. "Wenn man wie ich an vier Filmprojekten, zwei Fernsehserien und ich glaube drei Büchern gleichzeitig arbeitet, dann schafft man das nur, wenn man einen genauen Plan hat, sich seine Zeit rigoros einteilt, und die auch einhält."

Für ihre wichtigsten Fans, die Kinder, nimmt sich Cornelia Funke soviel Zeit wie möglich. Und die werden auch im nächsten Jahr wieder Schlange stehen, denn dann kommt ein neuer Funke-Titel auf den Markt: ein Ritter-Roman.

 

24.04.08 - 8:08

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