Bedeutende Persönlichkeiten aus Rheinland-Pfalz

Philipp Jakob Siebenpfeiffer

Politischer Publizist

geboren: 12.11.1789 in Lahr
gestorben: 14.5.1845 in Bümplitz
Biografie

Philipp Jakob Siebenpfeiffer wurde im November 1789 als Sohn eines Schneiders in Lahr (Schwarzwald) geboren. Seine Jugendjahre waren hart und bereits hier wurden erste Tendenzen gegen staatliche und kirchliche Autorität erkennbar. Trotz seiner Herkunft aus einer Handwerker-Familie begann er, in Freiburg Jura zu studieren. In dieser Zeit erwarb er sich gute Kenntnisse der Französischen Revolution und der deutschen allgemeinen Geschichte. Nach Beendigung seines Studiums zwangen ihn seine wirtschaftlichen Verhältnisse, statt einer wissenschaftlichen Karriere die Beamtenlaufbahn einzuschlagen. 1818 wird er königlich bayerischer Landkommissar in Homburg (dem heutigen Saarland).

Als er, ausgelöst von den Ereignissen der Julirevolution in Paris, begann, seine Kritik an sozialen, wirtschaftlichen und politischen Missständen in Deutschland zu publizieren, musste er seinen Beruf als Staatsdiener quittieren. 1830 brachte Siebenpfeiffer daraufhin die von ihm gegründete Zeitschrift "Rheinbayern" heraus, die vielfach als das Startsignal für die liberale Bewegung im Raum Homburg/Zweibrücken betrachtet wird. Im Frühjahr 1831 erschien eine weitere Zeitung von Siebenpfeiffer "Der Bote aus Westen", die zum Sprachrohr der demokratischen Opposition wurde. In dieser veröffentlichte er auch den Aufruf zum Hambacher Fest, das Siebenpfeiffer gemeinsam mit Johann Georg August Wirth organisierte.

Vom 27. Mai bis 01. Juni 1832 fand das Hambacher Fest statt, an dem sich zwischen 20.000 und 30.000 Menschen beteiligten. Sowohl Siebenpfeiffer als auch Wirth traten dort als leidenschaftliche Redner für Volksfreiheit, Emanzipation und die deutsche Einheit auf. Infolge des Hambacher Festes, das vor allem bei der preußischen Regierung Empörung hervorrief, wurden Siebenpfeiffer und Wirth im Sommer 1833 vor ein Schwurgericht in Landau gestellt. Beide wurden dank ihrer flammenden Verteidigungsreden, in denen sie ihre politischen Ansichten über die Rechte des deutschen Volkes äußerten, von der Anklage des Hochverrats freigesprochen. Dennoch mussten sie sich wegen "Beleidigung in- und ausländischer Behörden" verantworten und dafür eine zweijährige Haftstrafe antreten.

Mit Hilfe eines Freundes gelang Siebenpfeiffer aber die Flucht, die ihn über das Elsass in die Schweiz führte. Dort betätigte er sich anfänglich noch politisch, wendete sich aber aus Enttäuschung mehr den pädagogischen und später auch den nationalökonomischen Problemen zu und erhält in Bern eine Professur. Politisch äußert sich Siebenpfeiffer nicht mehr und am 14. Mai 1845 verstarb er in Bümplitz in der Schweiz.


Bemerkenswertes

Hauptredner und Organisator des Hambacher Festes 1832

Um an seine Person zu erinnern, wurde 1989 die Siebenpfeiffer-Stiftung gegründet, der die Landkreise Saarpfalz-Kreis und Bad Dürkheim, die Städte Homburg, Zweibrücken und Rastatt sowie die Landesverbände des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) von Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Thüringen angehören.


Werke (Auswahl)

Herausgeber folgender Zeitschriften:

Rheinbayern. 1830
Der Bote aus Westen. 1831


Literatur (Auswahl)

Elmar Wadle: Philipp Jakob Siebenpfeiffer und seine Zeit im Blickfeld der Rechtsgeschichte. Sigmaringen 1991

Philipp Jakob Siebenpfeiffer (1789-1845). Ein Leben für die Freiheit. Hrsg. vom Saarpfalz-Kreis. Konstanz 1989

H. Brandt (Hrsg.): Restauration und Frühliberalismus 1814-1840, Darmstadt 1979

Personen und Wirkungen. Biographische Essays. Hrsg. von der Landesbank Rheinland-Pfalz. Mainz 1979


Linksammlung (Auswahl)