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Die Artilleriewerkgruppe Berghöhe


Die Anlage Berghöhe liegt einige Kilometer östlich der Artilleriewerkgruppe Baudenkoppe (siehe entsprechende TD-Seite) gleich hinter der Stadt Grulich (Kraliky) links von der schmalen Straße, die Grulich mit der kleinen Stadt Hanusovice verbindet. Berghöhe wurde im gleichen Zeitraum wie Baudenkoppe errichtet und stellt ebenfalls eine Kopie von Festungswerken der französichen Maginot-Linie dar.

Hinter dem Ortsausgang befindet sich das eigentliche Eingangswerk unmittelbar links neben der Straße. Dieses Gelände ist mit einem neuen, hohen Stacheldrahtverbau umfriedet, da das Objekt offenbar von der tschechischen Armee für militärische Zwecke als Depot oder ähnliches weitergenutzt wird. An den eigentlichen Bunkerkopf, der am flachen Hang des Hügels liegt, wurde eine kleine Halle mit zwei großen Einfahrtportalen angesetzt. Im verwitterten Stahlbeton des alten Eingangswerkes prangt die goldene Jahreszahl 1990, offenbar das Jahr der Restaurierung.

Das eigentliche Eingangswerk befindet sich rechts neben der kleinen Halle mit den Portalen. Es ist etwas schlecht zu erkennen, da die Halle direkt an das alte Bauwerk angesetzt wurde.

Weiterhin wurde auf diesem Gelände zur Anbindung an das Stromnetz ein kleiner Ziegelturm mit den Umspanntrafos sowie ein größerer Flachbau errichtet. In dem Personalgebäude brannte ständig Licht, das Objekt ist also ständig besetzt. Über die Sprechanlage meldete sich auch sofort ein Militärangehöriger, als ich mit dem Fahrzeug vor der Zufahrt stehenblieb. In diesem Eingangswerk von Berghöhe beginnt ein fast 1 km langer Stollen, der bis unter den flachen Hügel mit der eigentlichen Werkgruppe führt.

Alle nachfolgend gezeigten grafischen Erläuterungen zur Festungsanlage Berghöhe entstammen originalen III. Reich-Unterlagen aus dem Jahre 1941 vom Oberkommando des Heeres, Abt. Auswertung fremder Landbefestigungen. Diese Unterlagen waren damals auschließlich für den Dienstgebrauch bestimmt.

Obiger Grubenriß zeigt die Gesamtanlage der Werkgruppe Berghöhe. Vom Eingangswerk führt der Haupthohlgang mit 2,50 Metern lichter Weite zunächst bis zum unterirdischen Bahnhof und erweitert sich hier auf 3,50 Meter. Anschließend ist der Hohlgang einschließlich der Abzweigungen zu den Artilleriewerken 1,50 Meter breit, bei einer Scheitelhöhe von 2,75 Metern. Die Gänge zu den Infanteriewerken haben eine lichte Weite von 1,20 Metern und eine Scheitelhöhe von 2,35 Metern.

Vom Eingangswerk der Werkgruppe Berghöhe bis zu den Artilleriewerken bestand ein Feldbahnanschluß, die Infanteriewerke besaßen dagegen keinen Gleisanschluß. In den Hohlgängen sind eine Ausweichstelle, Untertreträume für das Sprengkommando sowie zahlreiche Ausweichnischen angeordnet. Für die unterirdischen Bauten der anderen Werkgruppen galten hinsichtlich der Gesamtanordnung und Ausbildung die gleichen Grundsätze, im einzelnen sind die Anlagen jedoch dem Gelände und den geologischen Verhältnissen angepaßt.

Bei der Werkgruppe Berghöhe wurde der Haupthohlgang wegen des flachen Geländeanstieges zur schnelleren Gewinnung der erforderlichen Deckenstärke gleich hinter dem Eingangswerk als Rampe abwärts geführt. Am unteren Ende der Rampe zweigt ein Entwässerungsstollen ab und mündet in einem benachbarten Taleinschnitt. Da der Haupthohlgang durch sehr wasserreiches Gebirge führt und die Ableitung des anfallenden Grundwassers zum Teil durch diesen Hohlgang erfolgte, konnte er bei einer Beschädigung der gegen Feindeinwirkung wenig geschützten Mündung des Entwässerungsstollens durch Rückstau leicht unter Wasser gesetzt werden.

Ein Rampe ist auch bei der Werkgruppe Baudenkoppe vorhanden. Bei der Werkgruppe Herrenfeld dagegen wurden die Höhenunterschiede im Hohlgang durch einen Aufzug überwunden. Die Werkgruppen Hrabyn, Adamsberg und Trautenbach besitzen indessen auf Grund des steilen Geländeanstieges hinter den Eingangswerken ebene Hohlgänge ohne Rampe oder Aufzug. In den Schächten, die zu den Kampfanlagen führen, waren Aufzüge und Treppen installiert. Die Hohlgänge und sonstigen unterirdischen Anlagen haben durchweg einen Ausbau aus Beton, die jedoch bei einigen damals im Bau befindlichen Werken noch fehlte. Für den Betonausbau sind folgende Betonstärken ermittelt worden: Bei einer Spannweite bis zu 3 Metern wurde die Sohle mit einer Mächtigkeit von 0,60 Metern ausgeführt und die Wände und Gewölbe besaßen eine Stärke von 0,30 Metern. Betrug die Spannweite der Stollen 3,00 bis 5,20 Meter, dann erhöhte man die Stärke der Wände und Gewölbe aus statischen Gründen auf 0,60 Meter. Schachtwände besaßen grundsätzlich einen Ausbau mit 0,80 Metern Wandstärke.

Sämtliche Leitungen der unterirdischen Bauten wurden in den Hohlgängen verlegt. In der Hohlgangsohle verliefen die Wasserleitung und die Abwässerung. Die Unterkunfts- und Lagerräume der Anlage Berghöhe boten Platz für eine Besatzung von 400 bis 600 Mann.

Obige Zeichnung zeigt die Schußrichtungen mittels leichten Waffen. Die Artillerie des Objektes Berghöhe, wie z.B. Pak, Minenwerfer und die 10 cm Haubitzen sind in dieser Grafik nicht berücksichtigt.

Die Leitung des Feuers der in einem Regimentsabschnitt eingesetzten Artillerie und Minenwerfer lag in der Hand des Kommandeurs des Grenzjäger-Regiments, der dabei schießtechnisch von seinem Artillerieoffizier beraten wurde. Für die waffentechnische Überwachung der Geschütze war dem Regiment ein Waffenoffizier der Artillerie zugeteilt. Für diese Artillerieoffiziere bestand ein Artilleriedienstweg über die Artilleriereferenten beim Grenzbereichs- und Grenzzonen-Kommando bis zum Artilleriereferenten des Landes-Militärkommandos. Den Einsatz einzelner im Regimentsabschnitt stehender Verstärkungsbatterien, z.B. der 30,5 cm Mörserbatterien, konnten sich die Kommandanten des Grenzbereiches vorbehalten. Batterien, die im Regimentsabschnitt standen, aber in den Nachbarabschnitt schossen, unterstanden dessen Kommandanten.

Der Regimentskommandeur hatte zu befehlen, in welchen dringenden Fällen der Kommandant einer Werkgruppe die Geschütze der Gruppe selbstständig einsetzen konnte. Dasselbe galt für den Einsatz des Minenwerfers durch den Kommandanten des Werkes, in das der betreffende Minenwerfer eingebaut war. Der Einsatz der M.G. war Sache der Werks- und Kompaniekommandten. Die Leitung des Feuers der Flankierungskasematten erfolgte von den darüberliegenden Panzertürmen aus.

Die Führer aller Einheiten und die Werkkommandanten hatten für verschiedene Fälle, die im Kampf eintreten konnten, Feuerpläne für ihre Waffen aufzustellen. Die Führer der Bataillone und der Regimentskommandeur hatten die Feuerpläne der Einheiten und Werke zu prüfen und sie miteinander in Einklang zu bringen. Der wichtigste Feuerplan war der Plan für das Hauptsperrfeuer. Von ihm hing es ab, ob der Gürtel der Befestigungen wirklich zu einer "Todeszone" für den Feind wurde. Unter Ausnutzung der Wirkungsbereiche der einzelnen Waffen mußte dafür gesorgt werden, daß es in der Hauptsperrfeuerzone keine feuerarmen oder gar unbeschossenen Räume gab. Die Führer aller Grade hatten dauernd darauf bedacht zu sein, die Geschlossenheit des Sperrfeuers zu erhalten. Fiel eine Waffe oder gar ein ganzes Werk aus, dann mußten andere Waffen deren Sperrfeuerraum mit übernehmen.

Die Feuerpläne der einzelnen Waffen gaben die Grundlage für ihren Einsatz bei den verschiedenen vorbereiteten Feuern. Im Mittelpunkt des Kreises auf der weiter oben gezeigten Grafik lag der versenkbare 10-cm-Haubitz-Zwillingsdrehturm. Im Kellergeschoß des Einzelwerkes links war ein 9-cm-Festungsminenwerfer eingebaut. Das Werk am unteren Ende des Bildes ist das Eingangswerk, das wegen seiner großen Entfernung von den anderen Werken der Werkgruppe nicht in das Gruppenhindernis einbezogen ist. Es hatte in der Kasematte eine 4,7-cm-Festungskanone M. 36 (Pak), die zum Feuer hinter den Befestigungsgürtel bestimmt war, aber auch zur Selbstverteidigung des Einzelwerkes diente.

Obige Grafik zeigt für den Abschnitt Berghöhe den gesamten Feuerplan für die aus Mauerscharten feuernden M.G. und die Gewehre, die aus Türscharten schießen. Es zeichnen sich auf dem Bild mehrere hintereinanderliegende Feuersperren ab. Die Hauptsperrfeuerzone war am dichtesten mit M.G.-Feuer belegt. Das Feuer aus den Flankierungskasematten der Infanteriewerke der vordersten Linie wurde noch überlagert durch das Feuer der nahe hinter der Hauptkampflinie angelegten leichten M.G.-Stände. Die rückwärtigen Feuersperren beruhten fast nur auf dem flankierenden Feuer leichter M.G.-Stände, die sich, wie aus dem Bild zu ersehen ist, in Front und Rücken gegenseitig decken. Sie schützten auch die Flankierungs-Kasemattbatterie und das Eingangswerk, die sich aber auch mit ihren eigenen Waffen verteidigen konnten.

Jeder Panzerturm (nicht zu verwechseln mit dem Artillerie-Drehturm für die 10-cm-Haubitzen) dieser Festungslinie war nur mit einem M.G. ausgerüstet, weil der Raum nicht für mehrere reichte. Es konnte nur nacheinander aus den verschiedenen Scharten geschossen werden. Die Feuerkraft der Panzertürme darf nicht zu hoch eingeschätzt werden. In den vorwiegend der Beobachtung dienenden Türmen konnte aus Raummangel nicht gleichzeitig durch das Periskop beobachtet und mit dem M.G. geschossen werden. Mit Ausnahme der Zwillings-M.G. dienten die M.G. der Panzertürme mehr der Selbstverteidigung des Werkes als dem Sperrfeuer. Die Stärke des Hauptsperrfeuers beruhte in erster Linie auf den Waffen der Flankierungskasematten.

Durch das Zusammenwirken der Waffen dieses Artilleriewerkes und der separaten M.G.-Stände wurde eine lückenlose Feuersperre erzeugt. Hauptträger dieses Feuers sind bei allen Festungswerken die Pak, Zwillings-M.G. und schweres M.G., die in den Flankierungskasematten der Einzelwerke stehen.

Obige Grafik zeigt den Verlauf des Hohlganges vom Eingangswerk bis zur eigentlichen Werkgruppe, die Lage der Kabelbrunnen sowie die Verlegung der alten Fernsprechkabel im Umfeld von Grulich.

Der Ausbau eines tschechischen Festungsfernsprechnetzes war vorbereitet und begonnen, jedoch nicht zum Abschluß gekommen. Der Netzaufbau eines Festungskampffeldes beruhte - wie bei den französischen Systemen - auf zwei Querverbindungen mit Verbindungs- und Frontalstichen. Die vordere Querverbindung verlief annähernd 1 bis 2 Kilometer, die hintere etwa 4 bis 5 Kilometer hinter der Hauptkampflinie. Die Verbindungsstiche zwischen den Querverbindungen laufen häufig in Richtung auf die Werkgruppen.

Vorwärts der ersten Querverbindung führten Frontalstiche in einem Abstand von 500 bis 100 Meter zu den Kampfanlagen der Hauptkampflinie. Ausgeführte oder begonnene Erdkabelverbindungen erfassen auch die 5 bis 7 Kilometer hinter der Front liegenden Divisionsgefechtsstände sowie Kasernenanlagen. Der Erfassung feldmäßig eingesetzter Truppen (Infanterie, Artilleriebeobachter, Licht- und Schallmeßdienst) diente das Netz erst in zweiter Linie.

Unmittelbare Übergangsstellen vom Festungsnetz auf das Postnetz waren selten. Das Erdkabelnetz war durch Schaltstellen schaltbar gemacht, jedoch nur an Kabelverzweigungspunkten. Diese geräumigen, aber offen ins Gelände gesetzten und daher leicht dem gegnerischen Beschuß ausgesetzten Kabelbrunnen wurden in drei verschiedenen Ausführungen entwickelt. Kabelmerksteine dienten zur Kennzeichnung des Verlaufes der Kabelgräben, der Richtungsänderung und der Abzweigung von Stichen.

Die Einführung der Kabel in Schartenstände erfolgte in etwa 1 Meter Tiefe durch ein Kabeleinführungsrohr, das in der Lüfterecke endete. In Werken wurden die Kabel aus dem 3 Meter tiefen Kabelgraben durch ein Kabelrohr zu ebener Erde des unteren Stockwerkes eingeführt. Besonderes Interesse verdienen die Kabeleinführungen in die Werkgruppen. Die Gruppen Baudenkoppe, Berghöhe bei Grulich sowie Hrabyner Berg bei Troppau besitzen Kabeleinführungen entsprechend oben abgebildeter Originalgrafik. Die Kabelbrunnen 1 und 1` verteilen das ankommende Kabel auf die Schaltstellen 2 und 3 sowie 2` und 3`. Von diesen 4 Kabelbrunnen führen tiefe, senkrechte Kabelrohre nach dem Haupthohlgang und enden dort in einem kurzen Seitenstollen.

Soweit zu einigen theoretischen Hintergründen dieser Festungslinie. Wenden wir uns jetzt der eigentlichen Geländebegehung zu:

Verläßt man Grulich und folgt der Straße Richtung Hanusovice weiter, so erstreckt sich oben auf einer sanften Kuppe ebenfalls links von der Straße in einem kleinen Wäldchen die Kasemattbatterie von Berghöhe. Links von dieser Kampfanlage sind auf dem Hügel ungewöhnlich großflächige Anhäufungen von Lockermaterial zu finden, die eine Höhe von ca. 3 m erreichen. Der Verwendungszweck dieser Erdaufschüttung ist unbekannt. Hinter dieser Kampfanlage in Richtung Norden (Hauptkampflinie) wurde auf dem höchsten Punkt der Erhebung der Artillerie-Drehturm installiert, noch ein Stück weiter nach Norden sind die beiden auseinanderliegenden Infanteriewerke zu finden.

Die Werkgruppe Berghöhe besteht, wie oben bereits beschrieben, insgesamt aus der Kasemattbatterie, dem Artillerie-Drehturm und zwei zusätzlichen Infanteriewerken. Die Objekte liegen mehrere hundert Meter auseinander und sind alle mit dem Hohlgangsystem verbunden, welches auch die unterirdische Kaserne, Maschinen- und Lagerräume beinhaltete.

Auch in dieser Werkgruppe wurde eine kleine Untertage-Eisenbahn betrieben, mit der man den Munitionstransport zwischen den Lager- und Munitionsräumen am unterirdischen Bahnhof hinter dem Eingangswerk und den Übergabepunkten unter dem Drehturm und der großen Kasemattbatterie bewerkstelligte. Das Gleis endete jeweils unter diesen beiden Kampfanlagen. Eine Gleisanbindung der Infanteriewerke war nicht vorgesehen.

Die Südseite der Kasemattbatterie. Diese Seite ist von der vorgesehenen Hauptangriffsrichtung abgewandt. Auf der erkennbaren, halbrunden Betonstruktur befand sich ein M.G.-Drehturm mit vier Scharten. Ein weiterer M.G.-Drehturm mit 3 Scharten war im nordöstlichen Teil dieser Kasemattbatterie installiert.

Die 3 Geschützöffnungen der Kasemattbatterie aus der Hauptangriffsrichtung gesehen. Alle Öffnungen in der Kampfanlage wurden seitens des tschechischen Militärs massiv zubetoniert oder anderweitig unpassierbar gemacht, ein Einstieg ist also unmöglich. Bei diesem Werk handelt es sich um eine Kasemattbatterie mit drei 10-cm-Haubitzen. Diese beherrschten das Zwischengelände und dessen nahes Vorfeld. Zur eigenen Nahverteidigung besaß es zwei 300 mm starke Panzertürme mit 3 bzw. 4 M.G.-Scharten.

Das Obergeschoß der zweigeschossigen Anlage diente Kampf- und Beobachtungszwecken. Die drei 10-cm-Haubitzen sollten in einem gemeinsamen Batterieraum stehen, nur die eigentlichen Geschützstände sind durch 1,00 Meter starke Flügelmauern voneinander getrennt. Der Batterieraum stand in unmittelbarer Verbindung mit dem Aufzug für schwere Lasten und dem Treppenschacht, ferner auch mit den Zugängen für die Panzertürme und mit dem Kampfraum für die Grabenverteidigung. Im Untergeschoß lagen die Bereitschaftsräume, der Notausgang und unter den Geschützständen die 3 Hülsenkammern. Der Notausgang wurde aus einer besonderen Mauerscharte verteidigt.

Detail einer der drei ehemaligen, gußeisernen Geschützöffnungen. Deutlich ist der durch das tschechische Militär zubetonierte Bereich zu erkennen.

Die Bedeutung dieser Stahlbetonstruktur an der Nordwestseite der Kasemattbatterie ließ sich nicht genau zuordnen. Entweder handelte es sich um einen Luftschacht oder einen Notausstieg, der in das Untergeschoß dieser Anlage führte.

Unmittelbar neben der westlichen Stahlbetonwand der Kasemattbatterie befindet sich diese vergitterte Öffnung, aus der für winterliche Verhältnisse warme Luft streicht. Der Trekking-Rucksack wurde als Größenvergleich daneben plaziert. Tief im Berg hört man einen Elektrolüfter zur Bewetterung der Anlage laufen. An dieser Stelle liegen in ca. 35 m Tiefe die beiden Hallen des damaligen Munitionslagers. Offenbar werden sie durch das tschechische Militär für unbekannte Zwecke weiterbenutzt.

Das Hohlgangsystem von Berghöhe ähnelt weitgehend dem der Artilleriewerkgruppe Baudenkoppe, den entsprechenden Riß findet man auf der betreffenden Seite. Baudenkoppe fehlt aber die Kasemattbatterie, man beschränkte sich dort auf den Artilleriedrehturm und auf zwei Infanteriewerke. Einige Kilometer nordöstlich von Baudenkoppe existiert die umfangreichste der in dieser Gegend gelegenen Anlagen mit Namen Adamsberg. Diese Werkgruppe besteht aus insgesamt 5 durch ein Stollensystem miteinander verbundenen Kampfanlagen. Alle Werkgruppen waren entfernungsmäßig so angeordnet, daß sie sich gegenseitig mit ihren bis zu 11, 9 Kilometer reichenden 10-cm-Haubitzen decken konnten.

An dieser Stelle befand sich auf der sanften Kuppe der Artilleriedrehturm. Die Öffnung (rechts im Bild) wurde offenbar ebenfalls vom tschechischen Militär massiv zubetoniert. Links im Bild sind die zwei hier befindlichen Entlüftungskuppeln aus starkwandigem Gußeisen zu sehen. In der Baumgruppe im Bildhintergrund befindet sich die Kasemattbatterie.

Diese gußeisernen Entlüftungskuppeln werden weiterhin zur Bewetterung des Hohlgangsystems benutzt. Schnee bleibt aufgrund der höheren Temperaturen in diesem Bereich nicht liegen.

Eine etwas andere Perspektive auf den ehemaligen Standort des gewaltigen Artilleriedrehturmes mit Blick in Richtung Nordwesten.

Im Bereich des Artilleriedrehturmes beträgt die Überdeckung des Hohlgangsystems ca. 40 Meter, an den anderen Stellen ist das Deckgebirge nicht so mächtig. Der Aufbau des Drehturmes ist identisch mit dem der Werkgruppe Baudenkoppe. Der Turm besaß keine hohen oberirdischen Bauwerke, sondern ragte nur aus einer Betonfläche, die mit dem umgebenden Gelände abschloß, auf. Die entsprechende Beschreibung dieses Waffensystems gibt es auf der TD- Seite mit dem Bericht über Baudenkoppe.


Hinter dem Drehturm befinden sich in Richtung Norden im nun abfallenden Gelände die beiden ungefähr 300 Meter auseinanderliegenden Infanteriewerke. In diesen Werken waren Maschinengewehre sowie Panzerabwehrkanonen installiert. Eines dieser Infanteriewerke ist teilweise in dem in Bildmitte gelegenen Wäldchen zu erkennen. Weiterhin zeigt dieses Foto die entfernt gelegenen nördlichen Geländebereiche, aus denen der Feind erwartet wurde.

Das östliche Infanteriewerk in Richtung der Hauptangriffsrichtung gesehen. Die Perspektive suggeriert ebene Landschaftsbereiche. Es handelt sich hierbei aber um eine Täuschung, den hinter der Kampfanlage fällt das Gelände in ein weitläufiges Tal ab. Das Infanteriewerk liegt direkt an der Abbruchkante.

Die Bausubstanz dieser beiden Infanteriewerke ist sehr schwer beschädigt. Alle oberirdischen Kampfanlagen von Berghöhe zeigen schwere Sprengeingriffe, die möglicherweise sogar auf die Beschußtests durch die Deutsche Wehrmacht aus den Jahren 1938 - 1940 zurückzuführen sind. Ein Einstieg in das Hohlgangsystem ist über diese beiden Werke in der heutigen Zeit ebenfalls nicht möglich, da alle ehemaligen Öffnungen in der Bauwerkstruktur durch die Tschechen mit Stahlbeton massiv verwahrt wurden.

Der Blick von Berghöhe in Richtung des in mehreren Kilometer Entfernung gelegenen Artilleriewerkes Baudenkoppe. Aus den Geländebereichen rechts erwartete man damals den Feind.

Ein Einzelwerk direkt an der Bahnlinie, die Lichtenau (Lichkov) mit Grulich (Kraliky) verbindet. Diese Anlage befindet sich westlich der oben genannten Stadt Grulich. Im Umfeld von Berghöhe gibt es noch eine ganze Reihe von in einer Linie angeordneten Einzelwerken, die mit der Werkgruppe die Hauptkampflinie bildeten. Sie liegen 500 m bis 1000 m auseinander, so daß ihre Zwischenräume lückenlos vom Feuer der Geschütze beherrscht werden konnten. Ergänzt wurden diese Einzelwerke teilweise noch durch kleine MG-Schartenstände.

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Diese Aufnahme zeigt den Eingangsbereich des Einzelwerkes. Aufgrund von Beschußtests durch die Deutsche Wehrmacht oder durch gezielte Sprengungen ist die Struktur dieser Kampfanlage ebenfalls sehr schwer beschädigt.

Auf der rückwärtigen Seite der Kampfanlage befindet sich diese Schießscharte. Auch hier ragen überall verbogene und stark verrostete Armierungseisen aus der stark zerstörten Außenwand dieses Bunkers.

Einige Impressionen aus dem Inneren dieser zweietagigen Anlage. Eventuell noch vorhandene Einbauten technischer Art fehlen in diesen Einzelwerken leider völlig.

Sollte die Hauptkampflinie an einer oder mehreren Stellen vom Feind durchbrochen werden, dann hatten alle noch in der Hand des Verteidigers befindlichen Kampfwerke den Befehl, durch ihr Feuer die Erweiterung der Durchbruchstellen zu verhindern. Die Werkgruppen hatten dazu auch ohne höheren Befehl ihre Artillerie einzusetzen. Das Schießen auf die Flanken des Durchbruches war wichtiger als das Feuer auf die Durchbruchspitze.

FAZIT: Obwohl kein Einstieg in die unterirdischen Teile des Artilleriewerkgruppe Berghöhe aufgrund der ständigen Anwesenheit des tschechischen Militärs möglich war, sind die oberirdischen Kampfanlagen der Werkgruppe durch die gute Sichtbarkeit ihrer Anordnung im Gelände aus geschichtlichen Gründen dennoch sehr interessant.

Abschließend recht herzlichen Dank an DieterTD für seine genauen Original-Unterlagen von 1941 und die detaillierten Grundrisse zu diesen Festungswerken, die für die Erstellung dieses Beitrages unverzichtbar waren. Weiterhin hätte ich ohne diese präzisen, aber seltenen Dokumentationen das Objekt Berghöhe in den weiten Geländebereichen nahe der Stadt Grulich nicht so schnell aufgefunden.

PeMü

Alle Fotos Copyright PeMü !!!

 

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