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Am Kaukasus kehrt keine Ruhe ein

Georgien: Russland bombt weiter Zum Hauptartikel

Das Land am Kaukasus wurde erneut mit Kurzstrecken-Raketen beschossen. Präsident Medwedew stellt georgische Grenzen infrage.

Georgien Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. DruckenSendenLeserbrief
Russische Truppen haben nach georgischen Angaben am Freitag erneut Ziele in Georgien mit Kurzstreckenraketen beschossen. Dem georgischen Innenministerium zufolge wurde Gori und die Hafenstadt Poti mit einer Rakete vom Typ SS-26 Iskander beschossen. Eine dritte Rakete sei nahe der Pipeline nach Supsa eingeschlagen. Angaben zu Schäden wurden nicht gemacht.

Außerdem rückte die russische Armee mit zwei Panzerwagen, zwei Hubschraubern und 20 Lastwagen erneut in den Stützpunkt der georgischen Küstenwache in Poti ein, teilte die Grenzpolizei mit. Die Russen waren in den vergangenen Tagen mehrfach nach Poti eingedrungen und hatten georgische Schiffe im Hafen versenkt.

Unbekannte haben nahe der südossetischen Stadt Gori zwei Fahrzeuge von UNO-Flüchtlingshelfern gestohlen gestohlen. Die Täter in nicht identifizierbaren Uniformen hätten die Fahrzeuge am Donnerstag vor der Stadtgrenze gestoppt, die beiden Mitarbeiter bedroht und zur Herausgabe der Schlüssel gezwungen, teilte das UNO-Flüchtlingskommissariat UNHCR am Freitag in Genf mit. Die UNHCR-Mitarbeiter bleiben unverletzt. Die Autos wurden später von den Behörden sichergestellt. Das Hilfswerk will trotz des Überfalls die Arbeit im Kaukasus fortsetzen. Ein drittes Flugzeug mit Matratzen, Decken und Kochgerät sollte demnach am Freitagmorgen in Tiflis landen.

Das UNHCR brachte nach eigenen Angaben bisher 66 Tonnen Hilfsgüter in die Region. Schätzungen zufolge seien rund 115.000 Menschen vor den blutigen Auseinandersetzungen zwischen georgischen, süossetischen und russischen Kämpfern auf der Flucht und bräuchten Hilfe.

Bush droht

US-Präsident George W. Bush hat Russland unterdessen erneut aufgerufen, seine Truppen aus Georgien abzuziehen. Moskau müsse die Souveränität und territoriale Integrität Georgiens respektieren, sagte Bush. Russland unterstützt die separatistischen Bewegungen in den abtrünnigen georgischen Republiken Südossetien und Abchasien und hatte in den vergangenen Tagen einen großen Teil des georgischen Staatsgebiets besetzt.

Grenzen werden in Frage gestellt

Der russische Präsident Dmitri Medwedew hält die derzeitigen Grenzen Georgiens für nicht mehr tragfähig. "Nach allem was geschehen ist, wird es für Abchasen und Osseten kaum noch möglich sein, in einem georgischen Staat zu leben", sagte Medwedew bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Sotschi. Der russische Einsatz in Georgien sei "angemessen und nötig" gewesen, um die Interessen der dort lebenden russischen Staatsbürger zu schützen, so Medwedew.

Artikel vom 15.08.2008 15:28 | apa | dk

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Thema: Kaukasus-Krise



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