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Mittwoch, 17. September 2008

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Was taugt die Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2008?

Mit dem Anspruch, die sechs besten deutschen Romane des Jahres zu präsentieren, hat der Börsenverein heute die Shortlist zum Deutschen Buchpreis veröffentlicht. Und dieser wäre keine begehrte, auflagensteigernde Auszeichnung, wenn die Entscheidung der Jury nicht angezweifelt würde. Oder gibt es dazu keinen Grund? Diskutieren Sie mit unseren Experten im Forum. Sie können kommentieren oder eigene Beiträge schreiben.

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Wolfgang Matz
17.09.2008 | 14:13 Uhr

Wolfgang Matz: Ein schönes Problem

Der wahrscheinlich sinnloseste Zeitvertreib des Literaturbetriebs besteht in Juryschelte. Warum hat A und nicht B den Buch-, Büchner-, Bachmann-, Breitbach-, Braem-, Brentano-Preis bekommen? Ja, warum nicht?

Und wenn ihn B bekommen hätte, und nicht A? Wäre auch nicht leicht zu beantworten gewesen! Zum Glück hat ihn A bekommen!

Die Jury hat entschieden, und eine andere Jury hätte gewiss anders entschieden – was sie dann im nächsten Jahr auch tun kann. So ist die Spielregel, und die Spielregel ist gut. Die Shortlist ist auch gut, denn es sind drei sehr gute Autoren und Bücher darauf, die den Preis dreimal verdient haben. Die 14 jener 20 besten Longlist-Romane, die nun das Rennen verlassen, müssen sich andere Wege in die Literaturgeschichte suchen, und zumindest einige werden ihn sicher auch finden.

Wenn man’s denn persönlich sagen soll, mit eigenen Lese-Interessen und Lese-Vorlieben, dann vermisse ich natürlich die drei anderen großen Romane, die sich um Geschichte und Gesellschaft drehen, also Marcel Beyer, Norbert Gstrein und Norbert Niemann. Ich vermisse natürlich, aus anderen Gründen, Goethe, Marianne von Willemer und den großen Martin Walser. Ich vermisse natürlich Feridun Zaimoglu. Aber das sind auch schon wieder fünf, und für die müsste ich von den drei sehr guten Autoren der Shortlist schon wieder zwei hinauswerfen! Um Himmels willen! Wer sollte das sein!? Ich will ja selber keinen Anlass zur Juryschelte geben.

Das Problem ist ein schönes Problem: Wir haben zu viele sehr gute und gute Romane für die Shortlist. Und man soll sich nichts vormachen: Es gibt Bücher, die brauchen eine etwas längere Zeit, ein etwas längeres Echo als das zwischen Erscheinen und Frankfurter Buchmesse: Es sind ganz sicher nicht die schlechtesten.

Die Jury hat gewählt, und die Chancen, dass wieder ein sehr guter Roman den Deutschen Buchpreis bekommt, stehen nicht schlecht. Also hat die Jury gut gewählt.

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