USA werden Unabhängigkeit des Kosovo anerkennen

Die USA würden in jedem Fall die Unabhängigkeit des Kosovo anerkennen - selbst wenn der UNO-Sicherheitsrat keine entsprechende Resolution verabschieden sollte. Dies sagte der US-Außenstaatssekretär Nicholas Burns im Laufe einer Debatte im Kongress-Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten, berichteten serbische Medien am Dienstag. Washington werde die Unabhängigkeit des Kosovo auch anerkennen, sollte diese von den kosovo-albanischen Behörden einseitig ausgerufen werden, hieß es in den Berichten.

Belgrad: Anerkennung "null und nichtig"

Belgrad werde jede Anerkennung der Unabhängigkeit der Provinz "vollständig als Null und Nichtig" zurückweisen, da dies eine direkte Einmischung in innere Angelegenheiten Serbiens darstellen würde, teilte die serbische Regierung von Vojislav Kostunica in einer Aussendung mit. Jede einseitige Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo würde die "gröbste Verletzung der UN-Charta und der geltende UN-Resolution Nr. 1244 darstellen", hieß es in Reaktion auf die Äußerungen von Burns umgehend.

Berufung auf UNO-Resolution

In der weiterhin geltenden UN-Resolution vom Juni 1999 seien die Staatssouveränität und die Gebietseinheit Serbiens hinsichtlich des Kosovo "explizit" bestätigt worden, ließ die Kostunica-Regierung mitteilen.

Auch Moskau reagierte umgehend: Den USA sei der russische Standpunkt, dass es eine legitime und haltbare Lösung für den künftigen Status des Kosovo ohne die Zustimmung beider Seiten (Belgrad und Pristina) nicht zu finden sei, gut bekannt, wurde ein hoch rangierter russischer Diplomat von der Presseagentur Interfax am heutigen Dienstag zitiert.

Laut russischen Medienberichten soll Burns im Kongress-Ausschuss erklärt haben, dass "nach der Analyse der Positionen von Mitgliedern des Weltsicherheitsrates" die USA zur Schlussfolgerung gekommen seien, dass "alle Staaten eine Unabhängigkeit des Kosovo für die richtige Lösung halten" würden. "Doppelte Standards, wobei gemäß Einigen das Prinzip der Gebietseinheit der Staaten für ein vorrangiges gehalten wird, was im Falle vom Kosovo missachtet wird, werden von uns nicht unterstützt", wurde der ungenannte Diplomat zitiert.

Debatte um Kosovo-Lösung geht weiter

Im Weltsicherheitsrat wurde Anfang des Monats die Debatte über den Lösungsvorschlag des UN-Vermittlers für den Kosovo, Martti Ahtisaari, aufgenommen. Der finnische Ex-Präsident setzte sich nach gut einjährigen direkten Gesprächen Belgrads und Pristinas, die nicht zur Annäherung der entgegengesetzten Standpunkte zu führen vermochten, für eine Unabhängigkeit des Kosovo unter internationaler Aufsicht ein. Belgrad widersetzt sich diesem Vorschlag vehement und hofft auf ein russisches Veto.

Auf Vorschlag des russischen UN-Botschafters Witali Tschurkin soll eine Delegation des Weltsicherheitsrates nächste Woche erneut Belgrad und Pristina besuchen, bevor die Debatte im Weltsicherheitsrat fortgesetzt wird.