BMX-Godfather Mat Hoffman musste in seiner Karriere schon einiges wegstecken: Ein Koma, Innerblutungen und einen Filmdreh mit Vin Diesel. Im mm-Talk erzählt er warum, seine Tochter eine Versicherung braucht und was sein Buch mit Blackouts zu tun hat.

massivemoves.com: Kevin Robinson hat vor Kurzem deinen „Highest-Air-Record“ gebrochen. War das eine Überraschung oder einfach nur eine Frage der Zeit für dich?
Mat Hoffman: “Beim BMX dreht sich im Grunde alles um die Weiterentwicklung des Sports. Deshalb habe ich auch immer daran geglaubt, dass der Rekord früher oder später fallen wird.“

Du wirst auch gerne als lebende Legende bezeichnet. Wie fühlt sich das an?
„Natürlich ist es eine Auszeichnung wenn man so genannt wird, aber ich denke nicht wirklich viel darüber nach, das würde mich zu sehr stressen. Ich versuche einfach ein normales Leben zu leben und versuche Spass zu haben – wenn ich damit zu einem Idol für Jugendliche werde ist es ganz klar eine Ehre.“

Gab es in deiner Karriere auch Momente, wo du dein Bike an den Nagel hängen wolltest?
„Ich glaube nicht, nein. Ich habe sehr oft hart am Boden aufgeschlagen und mich beim BMX fast umgebracht. Es gibt mir aber gleichzeitig auch das Gefühl am Leben zu sein. Das ist einfach die Kraft von „Passion“ und die Freiheit, die mir das BMXn gibt.“

Träumst du heute immer noch von neuen Tricks?
„Ja, mein ganzes Leben schon. In der Realität bin ich den Tricks, die ich geträumt habe aber noch weit hinterher (lacht).“

Wie wichtig ist BMX heute für dich? Hat sich hier in den letzten Jahren etwas geändert?
„Mein Körper wird einfach älter und ich kann nicht mehr so viele Sachen wie früher. BMX ist einfach sehr brutal und wenn man Fehler macht spürt man sie sofort am eigenen Leib. Aber BMX ist noch immer ganz klar die Nummer eins in meinem Leben und ich werde mich so lange es möglich ist an den Handlebars festhalten.“

Was war deine erste Reaktion als Activison mit der Idee zu Mat Hoffmann`s Pro BMX auf dich zu kam? War das nicht sehr eigenartig?
„Ja das war wirklich sehr komisch. Aber BMX im Allgemeinen hat mich in Situationen gebracht, wo ich mir gedacht habe: ‚Wie bin ich noch mal hier her geraten?’ (lacht). Und das hier war sicher solch eine .”

Was würdest du machen, wenn deine Tochter eines Tages zu dir kommen würde und dir sagt, sie möchte jetzt auch ein BMX-Pro werden?
„Ich würde sagen: ‚Schau, dass du eine gescheite Versicherung hast (lacht).’“

Was war die Motivation ein Buch über dein Leben zu schreiben?
„Es erzählt mehr Erinnerungen, die ich einfach dokumentieren wollte. Ich habe so oft hart aufgeschlagen beim BMX-fahren und mich dabei ausgeknockt, dass ich Angst hatte, diese Erinnerungen zu verlieren. Nachdem ich das Buch geschrieben habe, bin ich jetzt etwas beruhigter (lacht).“

Du hattest auch eine kleine Gastrolle in Triple X. Wie war es für dich vor der Kamera zu stehen? Würdest du es heute wieder machen?
„Es war ein Film mit Vin Diesel. Ich habe der Crew bei der B.A.S.E.-Jumping-Szene geholfen, damit das Ganze auch glaubwürdig wird. Sie haben mich dann gefragt, ob ich mitspielen will und ich habe natürlich zugesagt. Ich habe durch das Showbusiness auch eine Menge Geld verdient, was natürlich für mich auch eine Art Krankenversicherung ist.“

Was war die schlimmste Verletzung in deiner Karriere?
„Ich weiß nicht, es ist hart hier eine auszusuchen. Alle Verletzungen waren ziemlich hart. Ich glaube aber das Heftigste war, als ich eine zeitlang im Koma lag. Ich bin dabei mit dem Kopf so hart aufgeschlagen, dass ich Erinnerungen von fast acht Monaten verloren habe. Es gab aber eine Reihe von dramatischen Verletzungen in meiner Karriere.“

Was für ein Gefühl ist es, wenn du in einem Run ganz im “Flow” bist?
„Alles was zählt ist der Moment, das ist das Großartige dabei. Nichts anderes spielt eine Rolle – es ist die Freiheit.“

Einige weise Worte für alle jungen BMX-Rider da draussen?
„Just have fun man, that’s the only reason why we are doing this!“

Die Fans nennen dich den Kondor, welches Tier möchtest du selbst sein?
„Auch der Kondor, weil ich es liebe zu fliegen (lacht).“

Zum Nachlesen, der Contest-Bericht der BMX Masters: "Die Götter müssen verrückt sein."