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20.09.2008
 

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Berühmter Chirurg soll wissenschaftliche Studien manipuliert haben

Am Universitätsklinikum Ulm gibt es offenbar einen schweren Fall von Wissenschaftsmanipulation. Wie DER SPIEGEL berichtet, wird dem ehemaligen Direktor der Abteilung für Allgemeine Chirurgie, Professor Hans Günther Beger, vorgeworfen, Studien geschönt zu haben. Die Ergebnisse sollten genutzt werden, um ein zwielichtiges Krebsmittel in den Markt zu drücken. Beger ist Fachmann für Krebs an der Bauchspeicheldrüse und einer der renommiertesten deutschen Mediziner. Das Bundesgesundheitsministeriums hatte das Bonner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) beauftragt, Studien zu dem Krebsmittel "Ukrain" zu untersuchen, das bisher in der EU nicht zugelassen ist. Das BfArM begutachtete daraufhin zwei Arbeiten von Beger und stellte darin 22 zum Teil schwerwiegende Mängel fest. Die Auswertung soll die Forschergruppe um Beger "gezielt zugunsten einer Überlegenheit" des Ukrain beeinflusst haben. Von der Herstellerfirma sollen Sach- und Drittmittel in erheblichem Maße geflossen sein. Beger, der seit seiner Pensionierung in einer Praxisgemeinschaft arbeitet, bestreitet alle Vorwürfe. Die Uniklinik Ulm hat zugesagt, die Aufklärung etwaiger Versäumnisse zu unterstützen.




© DER SPIEGEL 39/2008
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