Stand: 20 Juli 2008 Weiterempfehlen DruckenDrucken

Eole/Clément Ader

Der Luftfahrtpionier Clément Ader

Das Projekt Eole hatte bereits 1882 im Kopf von Clément Ader Gestalt angenommen.

Eole

Eole

© EADS

Dieser merkwürdige Flugapparat mit fledermausähnlichen Flügeln galt seinerzeit als technologische Meisterleistung und als unwiderruflicher Beleg für das Genie von Clément Ader.

Bei der Konstruktion der stoffbespannten Eole hatte Ader den Aufbau der Flügel von Fledermäusen übernommen, die er aus Indien importierte und in einer Volière in der Rue Jasmin hielt.

Wenn man sich die Flügel der Eole, der Avion III oder der Aquilon näher ansieht, so fällt auf, dass das Tragwerk dem Aufbau des Knochengerüsts von Fledermäusen ähnelt. Ader hatte diese Struktur für die Tragflügel der Eole übernommen, da er der Ansicht war, dass Fledermausflügel das Tragflügelprofil am besten darstellen. Die Flügel der Eole bestanden aus einem Holzgestell mit einer mit ca. 6500 Knöpfen befestigten Leinenmembrane.

Die Gesamtspannweite des Flugapparats betrug an die 13,70 m.
Das dreirädrige Fahrwerk erinnerte mehr oder weniger an ein Fahrrad. Die Eole verfügte weder über Steuereinrichtungen noch über ein Lenksystem.

Sie war mit einem Bambus-Propeller mit vier Schaufelblättern aus Federn ausgestatt. Der Propellerantrieb erfolgte über eine zweizylindrige 17,5 schwere und 20 PS starke Dampfmaschine.

Fledermausflügel

Ungeachtet der Komplexität der Konstruktion und des Gewichts hatte sich Ader für die Eole Fledermausflügel zum Vorbild genommen. Er behielt diesen Aufbau bei, weil sich ihm hier zwei Vorteile boten: die Tragflächen konnten zusammengeklappt werden, sodass sie sich besser transportieren und in der Garage unterstellen ließen. Darüber hinaus konnten mit dieser Struktur die Flügeloberfläche und –geometrie schnell geändert werden und somit sämtliche Verbesserungen problemlos erfolgen.

Zu jener Zeit wurde ein Flug mit einer derartigen Flugmaschine allgemein für nahezu unrealisierbar gehalten. Ader hat daher genau überlegt, welche konstruktive Lösung erfolgversprechend sein könnte. Durch Auswahl von Profil und Form eines Fledermausflügels - seiner Ansicht nach die optimale Strukturauslegung - versuchte er, eine größtmögliche Formstabilität zu erreichen.

Beim ersten Versuch in Armainvilliers am 9. Oktober 1890 hatte Ader eine zu geringe Startgeschwindigkeit und bei der Auslegung des Avion II fügte er einen zweiten Gashebel hinzu, den sogenannten «Beschleunigungshebel».

Nach den Flugversuchen mit der Eole 1890 in Armainvilliers und danach in Satory hatte Clément Ader bereits gedanklich die Konstruktion einer einmotorigen Flugmaschine von 30 PS ausgetüftelt, die drei Mal leistungsstärker als die Eole sein sollte, aber auch 30 % mehr Leermasse hatte: der Zéphir oder die Avion II.

Für die Konstruktion der «Avion II» wurde anstelle von Bambus leichteres Holz und auch kein Leinenstoff mehr für die Bespannung verwendet, stattdessen wurde jetzt Seidenstoff eingesetzt. Die Bauteile der Avion II sind nicht so massiv, der Spantenbereich wurde optimiert und besser ausgelegt und auch die Holzqualität ist jetzt besser. Das Tragwerk der Avion II ist jetzt auch leichter als das der Eole (2,5 kg/m² bei der Eole im Vergleich zu 1,5 kg/m² bei der Avion II).Der Rumpf der Avion II ist dreißig Zentimeter höher und mehr als 40 Zentimeter breiter und für ein Gewicht von 500 kg ausgelegt (anstelle von 300 kg bei der Eole). Zur Erinnerung: die Eole war vom Boden abgehoben und hatte eine Strecke von 50 m in einer Höhe von ca. 20 cm zurückgelegt.

Nachbau durch Aerospatiale

Nachbau durch Aerospatiale

437 x 235 pix, 15kByte
© EADS

Aufgabe der Avion II und Entstehung der Avion III

Nach überzeugenden Motortests entschied sich Ader, das Projekt Avion II zugunsten einer zweimotorigen Lösung mit dem Namen Avion III oder Aquilon aufzugeben.

1894 wird in den Konstruktionshallen in der Rue Jasmin mit dem Bau dieses zweimotorigen Flugapparats mit mehr als 15 m Spannweite begonnen; die Arbeiten laufen bis Anfang 1897. Die Avion III hat immer noch die Form einer Fledermaus. Sie ist mit zwei Motoren mit jeweils 20 PS und zusätzlich mit zwei Propellern ausgestattet. Als Werkstoffe kommen hauptsächlich Holz und Seidenstoff zum Einsatz. Ader hatte sich für leichteres Holz anstelle von Bambus und für Seidenstoff entschieden, da dieser Werkstoff trotz engmaschiger Webung immer noch luftdurchlässig war.

Die Avion III wird die gleiche Form wie die Eole haben, zumindest was die allgemeine Geometrie des Flugapparats und die Flügel betrifft. Wie bei der Eole sind die Flügel der Avion III beweglich, Flügelkrümmung und –fläche können im Flug geändert werden. Ader hat sich die Flügel von Vögeln zum Vorbild genommen, die flexibel sind, um den Flugapparat optimal zu steuern oder für einen Kurvenflug zu neigen.

Er stattet die Avion III mit einem Seitenruder aus, das direkt durch beidseits des Flugapparats angebrachte Pedale angesteuert wird. Das Sichtproblem ist immer noch nicht gelöst, der Pilot muss sich seitwärts noch mehr als zuvor hinauslehnen, um zu sehen, wohin er fliegt, da der Rumpf der Avion III erheblich breiter ist als die Eole. Das Seitenruder ist unter dem Flügel angeordnet.

Der Pilot sitzt immer noch eng eingekeilt hinter dem Dampfkessel.

Am 14. Oktober 1897 sollte der erste Flug mit der Avion III vor Vertretern des Kriegsministeriums erfolgen. An jenem Tag herrscht heftiger Wind und der Himmel ist bedeckt. Trotz ungünstiger Wetterbedingungen beschließt Ader, seine Flugmaschine zum Fliegen zu bringen. Die Avion III stürzt ab, wahrscheinlich aufgrund der mangelnden Erfahrung von Clément Ader, der zwar ein begnadeter Ingenieur und Konstrukteur war, aber kein erfahrener Pilot. Beim Aufprall 200 m von der Piste wird sie nahezu völlig zerstört: Räder, Motor und Flügel sind nicht mehr zu gebrauchen. Nach diesem Unfall in Satory im Jahre 1897 sieht sich Clement Ader, dessen finanzielle Unterstützung durch die französische Regierung daraufhin eingestellt wurde, nicht mehr in der Lage, die Avion III wieder instandzusetzen und gibt das Projekt auf.

Ist Clément Ader wirklich geflogen?

Am 9. Oktober 1890 ist Clément Ader auf dem in Besitz von Isaac Pereire befindlichen Gelände von Armainvilliers wahrscheinlich der erste «Luftsprung» geglückt, ein kurzes Abheben vom Boden, ein «Hüpfer», sogar mit leichtem Auftrieb, über eine Strecke von 50 m in einer «Flughöhe» von 20 cm. Man kann jedoch nicht von einem wirklichen Flug sprechen, der konstant und kontrolliert ablaufen muss. Dies sollte am 17. Dezember 1903 erstmals den Gebrüdern Wright gelingen.

Clément Ader hat nie behauptet, wirklich geflogen zu sein. Aber man muss anerkennen, dass er ein genialer Ingenieur war und seine Flugapparate zur damaligen Zeit technologisch weit fortgeschritten waren. Mit dieser Technologie konnte er aus eigenem Willen vom Boden abheben. Durch seine Flugversuche in den Jahren 1890 und 1897 hat er eine wichtige Vorreiterrolle in der Geschichte der Luftfahrt gespielt. Er ist der Vater der ersten Flugversuche und somit mit Sicherheit der erste, dem es gelungen ist, ein Fluggerät mit seinem Piloten rein mit Motorkraft vom Boden abheben zu lassen.

Die Polemik über den Zeitpunkt des ersten motorisierten Fluges in der Geschichte kam 1903 nach dem Flug der Gebrüder Wright auf. Einige Franzosen versuchten damals, die Ausführungen der Gebrüder Whright zu widerlegen und behaupteten, Clément Ader habe den ersten Flug in der Geschichte der Luftfahrt absolviert. Diese Polemik verstärkte sich noch mit dem Flug von Santos Dumont. Man hat Clément Ader zu jener Zeit Heldentaten und Verdienste zugewiesen, die er selbst seinen eigenen Äußerungen zufolge nie für sich beansprucht hatte. Durch diese Kontroversen hat das Renommee von Clément Ader gelitten, der alles in allem ein bemerkenswerter Erfinder war und dessen Erfindungen heutzutage allzu oft in Vergessenheit geraten sind. (Clément Ader hat an die 48 Patente angemeldet).

Clément Ader war der erste Mensch in der Geschichte der Luftfahrt, dem es gelungen ist, einen Flugapparat rein durch Motorkraft vom Boden abheben zu lassen. Diese Tatsache wird von keinem seiner Gegner widerlegt. Dies wird von Charles H. Gibbs Smith in seinem Buch Les mensonges d’Ader (Die Lügen von Clément Ader) nicht bestritten, er räumt sogar ein, dass Clément Ader am 9. Oktober 1890 den ersten motorisierten Start eines Flugapparats in der Geschichte der Menschheit absolviert hat.

Technische Daten der Avion III

Avion III oder Aquilon:

Antrieb: zwei 20-PS-Zweizylinder-Dampfmaschinen.
Zwei gegenläufige Propeller von 3 m Durchmesser.
Maximale Leistung: 48 PS.
Leistungsgewicht: 7,5 kg / PS
Leistung / m²: 9,5 kg / m²
Leermasse: 246 kg
Nutzlast: 115 kg
Max. Startgewicht: 361 kg
Länge: 5,45m
Flügelbreite im eingeklappten Zustand: 5 m
Höhe: 3 m
Spannweite im ausgeklappten Zustand: 15 m
Tragflügelfläche: 37,95 m²
Besatzung: 1 Person
EADS JOB-NAVIGATOR

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