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13.01.2009

Babelsberg will in Tempelhof landen

Studio Babelsberg AG bekräftigt nach gescheitertem Berliner Volksentscheid seine Investitionspläne (27.4. 2008)

Von Sabine Schicketanz

Berlin /Potsdam - Die Babelsberger Studios wollen den Flughafen Tempelhof zu einem hochkarätigen Filmstandort entwickeln, nachdem sein Aus durch den gestern gescheiterten Volksentscheid in Berlin besiegelt ist. Gegenüber den PNN bekräftigte der Vorstandschef der Studio Babelsberg AG Carl Woebcken am Wochenende den ernsthaften Willen seines Unternehmens, das Airport-Areal zum dritten Filmstandort der Hauptstadtregion Deutschlands neben Babelsberg und Adlershof zu entwickeln. Man halte an den Investitionsplänen fest, die bereits im November 2006 eingereicht worden seien, sagte Woebcken dieser Zeitung: „Wir stehen parat.“ Das Studio will frühere Flugzeug-Hangars in Tempelhof zu Filmateliers umbauen, da das Babelsberger Gelände aus den Nähten platzt. Zugleich soll auf dem Areal Europas größter Requisiten- und Kostümfundus entstehen. Außerdem planen die Studios auf der „Mutter aller Flughäfen“ eine „Begegnungsstätte für die Bevölkerung“, die der Tradition gerecht werde, so Woebcken.

Der erste Volksentscheid in der Geschichte Berlins für die Offenhaltung Tempelhofs als Verkehrsflughafen war am Sonntag klarer als erwartet gescheitert. Das teilte Abstimmungsleiter Andreas Schmidt von Puskas gestern Abend in Berlin mit. Nach dem vorläufigen Endergebnis sprachen sich 530 231 Berliner für eine Offenhaltung des innerstädtischen Airports aus. Für ein Gelingen des Volksentscheids wären 609 509 Ja-Stimmen (25 Prozent der Wahlberechtigten) notwendig gewesen. An dem Volksentscheid nahmen 36,1 Prozent der Wahlberechtigten teil. Beim ersten Volksentscheid der Stadt waren rund 2,44 Millionen Berliner stimmberechtigt. Es ging um die Aufforderung an den Senat, den zur Schließung vorgesehenen innerstädtischen Airport als Verkehrsflughafen offenzuhalten.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte schon im Vorfeld erklärt, dass der innerstädtische Flughafen wie geplant Ende Oktober 2008 geschlossen wird. Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Friedbert Pflüger bedeutet das Ergebnis eine herbe Niederlage. Die CDU hatte zusammen mit der FDP maßgeblich den Volksentscheid einer Bürgerinitiative für Tempelhof unterstützt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich dafür eingesetzt, Tempelhof nicht zu schließen.

Um die Zukunft des legendären Flughafens war monatelang erbittert gestritten worden. Tempelhof gilt als Symbol des Kalten Kriegs, weil dort während der sowjetischen Blockade West-Berlins die Rosinenbomber gelandet waren. Die Initiative für den Flughafen Tempelhof (ICAT) wollte erreichen, dass Tempelhof als Verkehrsflughafen mit regulären Linienflügen offen bleibt. Die rot-rote Landesregierung hingegen will den Flughafen schließen, weil aus ihrer Sicht sonst das Baurecht für den künftigen Hauptstadtflughafen BBI in Gefahr gerät. Der neue Großflughafen in Schönefeld soll 2011 in Betrieb gehen.

Wowereit ließ am Abend über seinen Sprecher erklären, er habe Verständnis für die Empfindungen von Menschen, die aus emotionalen oder historischen Gründen mit der Schließung des Flughafens nicht einverstanden seien. „Allerdings zeigt sich nun auch, dass deutlich mehr als drei Viertel der Berlinerinnen und Berliner entweder mit Nein stimmten oder sich erst gar nicht beteiligten.“ Der Senat will das Flughafenareal von 330 Hektar Fläche künftig als weitere grüne Lunge für die Hauptstadt mit vielen Freizeit- und Sportflächen nutzen. An den Rändern sollen Wohnblocks entstehen und Gewerbe angesiedelt werden. Für das 1,2 Kilometer lange Flughafengebäude werden Investoren gesucht.

Die Beteiligung am Volksentscheid war in der früher geteilten Stadt sehr unterschiedlich. Während im Stadtteil Zehlendorf rund 40 Prozent der Wahlberechtigten abstimmten, waren es in Hellersdorf nur 18 Prozent. (mit ddp)



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